Obwohl leicht verbessert, hat der VfB Stuttgart das dritte Heimspiel in Folge verloren. Auch Lieblingsgast Schalke nahm die Punkte aus dem Schwabenland mit, zum vierten Mal erst überhaupt. Weder der Systemwechsel noch die sechsfache Rotation brachten die Trendwende bei der Babbel-Elf, Schalke spielte einfach überlegter und selbstbewusster - und ist jetzt fest etabliert in der Spitzengruppe.
Stuttgarts Teamchef Markus Babbel setzte - wie im Vorfeld vermutet - auf eine Mittelfeldraute und auf sechs Neue gegenüber dem 0:2 gegen Werder Bremen. Kapitän Hitzlsperger musste wie schon am 6. Spieltag aussetzen, Kuzmanovic erhielt den Vorzug und spielte halbrechts. Außerdem war Hoffnungsträger Hleb zurück und übernahm die "Zehner"-Position, Träsch bekam im defensiven Mittelfeld eine Chance. Walch und Hilbert (erkältet) blieben draußen. In der Viererkette begannen die genesenen Tasci - als Ersatzkapitän - und Magnin für Delpierre (Adduktorenprobleme) und Boka, im Angriff Pogrebnyak für Schieber.
Felix Magath konnte auf Schalker Seite Mineiro nach dessen Knieverletzung wieder aufbieten. Der Brasilianer spielte vor der Abwehr, Zambrano (erschöpft nach den Länderspielen) saß auf der Bank, Rafinha rückte in die Viererkette. Und Rakitic durfte sich im Vergleich zum 2:0 gegen Frankfurt anstelle von Kenia hinter den Spitzen versuchen.
Entschlossen und beweglich wie selten in den zurückliegenden Wochen ging der VfB vor ausverkaufter Baustelle ins Spiel, auch wenn längst nicht alles klappte. Weil auf der anderen Seite Schalke nicht zu tief stand und bei Ballgewinnen sofort den Weg nach vorne suchte, entwickelte sich eine sehr muntere Partie mit gutem Tempo.
Die Führung gelang den Gästen - es war eine symptomatische Aktion für die Saison beider Seiten: Schalke schaltete wieder schnell um, Rafinha flankte in den Sechzehner. Dort stand Celozzi, schon gegen Bremen ein großer Unsicherheitsfaktor und früh ausgewechselt, eigentlich genau richtig, legte dann aber Rakitic die Kugel vor! Der Kroate netzte aus kurzer Distanz problemlos ein (24.). Auch in der Folge wirkte das Schalker Spiel deutlich durchdachter, der VfB war bemüht, aber ohne Selbstvertrauen und Sicherheit.
Es ging hin und her, mit klaren Chancen taten sich beide Teams aber schwer. Cacau schoss einmal aus der Distanz knapp vorbei (26.), dann scheiterte er aus spitzem Winkel an Neuer (32.); auf der anderen Seite köpfte Farfan nach Kuranyis schöner Vorarbeit aus bester Position klar drüber (39.). Letztlich ging die 1:0-Pausenführung für reifere Knappen in Ordnung, Stuttgarts Spiel war zunehmend von Fehlern durchtränkt.
Abgeschrieben hatte der VfB die Partie noch nicht, nach dem Seitenwechsel entwickelten die Schwaben tatsächlich einmal über eine längere Zeitspanne hinweg Druck. Cacau prüfte Neuer (56.), eine Minute später schloss Kuzmanovic eine starke Kombination freistehend zu ungenau ab. Der Ausgleich lag in dieser Phase in der Luft - bis die Stuttgarter, inzwischen mit Schieber für den völlig enttäuschenden Pogrebnyak, wieder in ihr umständliches Spiel zurückfielen.
Doch der Ausgleich fiel trotzdem: Schieber lief im Mittelfeld Zambrano davon und hatte dann im Sechzehner auch noch das Auge für Cacau, der sicher einschob (73.). Die Erlösung für den deutschen Nationalspieler (1. Saisontor) und den VfB - allein, sie währte nur drei Minuten: Dann ging es nach langer Zeit mal wieder schnell bei den Gästen, Rafinha steckte auf Kuranyi durch, und der behielt aus abseitsverdächtiger Position mithilfe des Pfostens die Nerven - 1:2. Farfan hätte nach Traum-Doppelpass mit Kenia wenig später fast schon alles klar gemacht, Lehmann reagierte reflexartig. Doch es reichte auch so, in der hektischen Nachspielzeit rettete sich Königsblau ins Ziel.
Der Druck wird zunehmend erdrückend in Stuttgart. Am Dienstag muss man sich nun auch noch um die Champions League kümmern, wo es auch gar nicht rund läuft - der FC Sevilla kommt. In der Liga kann dann am Samstag in Hannover der nächste Anlauf zur Trendwende genommen werden. Schalke, das mit einer abgeklärten Leistung den vierten Auswärtssieg einfuhr und sich nun im Spitzentrio eingenistet hat, empfängt tags darauf den HSV zum Topspiel.
Quelle: www.kicker.de
Samstag, 17. Oktober 2009
VfB - Schalke 04: Kuranyi genehmigt Stuttgart nur drei Minuten Hoffnung
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