Mittwoch, 28. Oktober 2009

The Day after: Babbel droht die Entlassung

Stuttgart - Die Verantwortlichen des VfB Stuttgart werden nach der Pokalpleite bei der SpVgg Greuther Fürth nicht mehr wie bisher zur Tagesordnung übergehen. Sie haben die Reißleine bereits in der Hand, und es ist gut möglich, dass sie heute gezogen wird. Einiges deutet auf die Entlassung von Markus Babbel hin. In der vergangenen Saison hat der Teamchef den VfB in die Champions League geführt – und konnte nun nicht verhindern, dass seine Mannschaft in der Bundesliga im Abstiegskampf steckt und im DFB-Pokal am Dienstagabend ausgeschieden ist.

Wenn es denn so kommt, stellt sich die Frage nach dem Nachfolger. Im Fall von Jürgen Klinsmann haben sowohl der ehemalige Bundes- und Bayerntrainer als auch der VfB kein Interesse an einer Zusammenarbeit. In der Bundesliga will Klinsmann nicht mehr arbeiten. Dafür steht Marcel Koller bereit. Doch in Stuttgart ist man nicht davon überzeugt, dass der Schweizer, der zuletzt beim Abstiegskandidaten VfL Bochum entlassen wurde, den Verein aus der Krise führen kann. Keine Option dürfte eine Interimslösung mit Babbels Assistenztrainer Rainer Widmayer sein.

So könnte die Spur ins Ausland führen. Eric Gerets wäre da ein Kandidat, der momentan beim saudi-arabischen Verein Al Hilal Riad unter Vertrag steht. Ein Engagement in der Bundesliga würde den Belgier sicher noch einmal reizen. Der Däne Michael Laudrup, zuletzt Spartak Moskau, ist derzeit ohne Verein. Er hat gerade Atletico Madrid einen Korb gegeben.

Eines ist in diesem Zusammenhang allerdings sicher. Markus Babbel wird seinen Stuhl nicht freiwillig räumen. Aufgeben, das kommt für den Kämpfer, der er auch auf der Trainerbank geblieben ist, nicht in Frage. "Die Situation ist schwierig und nicht angenehm. Ich hoffe, dass der Verein weiter hinter mir steht", sagte Babbel im Anschluss an die Pokalniederlage. Allerdings weiß auch er: "Für mich wird es so langsam eng." Ein Treuebekenntnis von Horst Heldt jedenfalls bekam der VfB-Teamchef am Dienstagebend nicht. "Wir werden uns zusammensetzen und über die Situation nachdenken", sagte der Stuttgarter Manager am Dienstagabend.

Horst Heldt steht somit vor der schwierigsten Aufgabe seiner Stuttgarter Amtszeit. Die Entlassung seines Freundes, der auch noch im selben Haus wohnt, würde ihn schon hart genug treffen. Erschwerend hinzu kommt, dass ein Rauswurf gleichzeitig auch so etwas wie ein Eingeständnis Heldts wäre, die falschen Personalentscheidungen getroffen zu haben. An der fehlerhaften Zusammenstellung des Kaders hat er ganz entscheidend mitgewirkt. Ob dies allerdings dazu führt, dass Babbel auch am Samstag gegen den FC Bayern auf der Bank sitzt, ist fraglich.

Wenn der VfB einen Nachfolger bereits in der Hinterhand hat, wird er wohl handeln. Denn auch die Geduld der Fans, das zeigten am Dienstag die heftigen Diskussionen zwischen den Spielern und ihrem Anhang nach dem Schlusspfiff, scheint aufgebraucht zu sein. Diese Geduld fordert aber der Torwart Jens Lehmann. "Der Vorstand weiß, was er dem Trainer zu verdanken hat. In einer solchen Phase sollte man nicht aus der Not heraus falsche Entscheidungen treffen. Markus Babbel ist ein guter Trainer, der weiß, was er tun muss."

Quelle: stuttgarter-zeitung.de

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