Samstag, 27. März 2010

VfB gewinnt Südgipfel

Schock für Bayern München: Drei Tage vor dem Champions-League-Schlager gegen Manchester United hat der deutsche Rekordmeister im Titelkampf der Fußball-Bundesliga erneut gepatzt. Eine Woche nach der Auswärtspleite in Frankfurt mussten die Münchner beim 1:2 (1:1) im Süd-Gipfel gegen den VfB Stuttgart die erste Heimniederlage seit dem 25. April 2009 hinnehmen - vor elf Monaten musste Jürgen Klinsmann nach dem 0:1 gegen Schalke 04 gehen.

Die Bayern gingen vor 69.000 Zuschauern in der ausverkauften Allianz Arena durch Ivica Olic (32. Minute) in Führung. Aber der starke Nationalspieler Christian Träsch (41.) und Ciprian Marica (50.) sorgten für die überraschende Wende zugunsten der Stuttgarter. Der VfB wahrte mit dem Sieg seine Chancen auf den Einzug in die Europa League.

Bayern-Coach Louis van Gaal versuchte nach dem erfolgreichen Pokal-Kraftakt gegen Schalke und mit Blick auf das Heimspiel gegen ManU am Dienstag, möglichst Kräfte und Personal zu schonen. Ohne die Tempo-Fußballer Ribéry und Robben, die bis zur Pause auf der Bank saßen, nahm die Partie nur gemächlich Fahrt auf. Den Bayern war die Müdigkeit der 120 Pokalminuten gegen Schalke anzumerken, Stuttgart begann verhalten. Konsequenz: Die Höhepunkte waren rar. Es dauerte bis zur 24 Spielminute, als Sami Khedira Bayern-Keeper Jörg Butt mit einem Flachschuss aus 20 Metern prüfte. Kurz darauf musste Khedira verletzt ausgewechselt werden.

Ihre gefährlichsten Aktionen starteten die Bayern über die linke Seite: Der aufgerückte Abwehrchef Daniel van Buyten verfehlte nach einer Hereingabe von Daniel Pranjic ganz knapp das Tor (29.). Drei Minuten später überwand dafür der agile Olic - wiederum nach Pranjic-Flanke - Ex-Nationaltorhüter Jens Lehmann. Die Freude der Münchner über das 1:0 währte nur kurz: Erst vergab Marica die große Chance zum Ausgleich (39.), dann konnte Träsch mit einem von Holger Badstuber abgefälschten Ball den chancenlosen Butt überwinden.

Mit den Topstars "Rib" und Rob" (für Olic und Pranjic) sollte beim Rekordmeister nach der Pause die Post abgehen, aber der Schuss ging nach hinten los. Zunächst konnte Butt einen Schuss von Timo Gebhart noch abwehren (49.). Im Anschluss an die Ecke hinderte Ribéry Geburtstagskind Cacau (29) nicht am Flanken - und Marica köpfte den Ball aus kürzester Distanz ins Münchner Tor.

Die Bayern mussten nun den Kraftaufwand erhöhen. Ribéry und Robben rannten über die Flügel an, aber erfolglos. Der erneut enttäuschende Nationalstürmer Klose scheiterte mit einem Kopfball an Lehmann (62.). Auf der Gegenseite verzog Zdravko Kuzmanovic, es wäre die Entscheidung gewesen. So blieb es spannend, aber den Bayern fehlten Kraft und spielerische Mittel. Zudem verletzte sich Robben in der Schlussphase an der Wade - womöglich ein weiterer Schock vor dem Champions-League-Viertelfinale gegen Manchester.
 
Quelle: stuttgarter-nachrichten.de

Samstag, 20. März 2010

Barcelona - VfB, Mittendrin statt nur dabei

VfB zeigt sich gut erholt

Dank des guten Gespürs seines Trainers Christian Gross ist dem VfB Stuttgart die erhoffte Trotzreaktion auf die Champions-League-Demontage von Barcelona gelungen. Der Schweizer hatte vor dem 2:0 (1:0) gegen Hannover 96 an den "Stolz" seiner Spieler appelliert und Ciprian Marica gebracht. Der Stürmer aus Rumänien erzielte am Samstag beide Tore (36./54.).

"Das war die einzige und richtige Antwort, die wir nach so einem 0:4 geben konnten", sagte Gross. "Wir haben vor allem mental eine gute Leistung gezeigt." Durch diesen Sieg können die Stuttgarter in der Fußball- Bundesliga weiter auf einen Europa-League-Platz hoffen. "Wir haben noch schwere Gegner und sind abhängig von den anderen. Aber es ist doch klar, dass wir alles geben werden", sagte Manager Horst Heldt.

Für die völlig enttäuschenden Gäste war diese Niederlage ein neuer Rückschlag im Abstiegskampf. Nach zuvor zwei Siegen in Serie hat der Tabellen-16. nun wieder den punktgleichen SC Freiburg im Nacken. "Für mich ist dieses Spiel eine Riesen-Enttäuschung. Unser Auftritt hatte nichts mit dem Kampf um den Klassenerhalt zu tun", schimpfte Trainer Mirko Slomka. Er hatte sich in Stuttgart einiges ausgerechnet, "weil wir nach dieser Woche frischer auf den Platz gehen konnten als der VfB. Aber dann haben wir keine Leidenschaft und Emotion gezeigt".

Dabei taten sich die Stuttgarter lange Zeit schwer. Hannover zog sich weit zurück und lauerte nur auf Konter. Aber der VfB fand dagegen anfangs kein Mittel. Nach 23 Minuten gab es sogar erste Pfiffe ob dieser Einfallslosigkeit, gefährlich wurde es nur, wenn Stuttgart ganz selten einmal schnell über die Flügel angriff. Marica bekam so schon gleich zu Anfang seine erste gute Chance (2.), in der 36. Minute traf er nach einer Flanke von Alexander Hleb dann auch ins Tor. "Für ihn freut es mich sehr", sagte Gross. Der Trainer hatte dem Rumänen den Vorzug vor Cacau gegeben, "weil wir vorne aggressiv draufgehen wollten und dafür einen frischen Mann brauchten".

Hannover stand in der Defensive kompakt und gestattete dem VfB nur wenig Spielraum. Das Spiel nach vorne vergaß der Abstiegskandidat dabei aber völlig. In der vierten Minute säbelte Didier Ya Konan vor dem leeren Tor über den Ball. Mehr passierte bei 96 nicht. Der vom VfB Stuttgart ausgeliehene Elson wurde als Ideengeber und Energiebündel schmerzlich vermisst. Aber ausgerechnet vor dem Spiel in seiner eigentlichen sportlichen Heimat hatte sich der Brasilianer am linken Knie verletzt. "Das ist besonders ärgerlich", sagte Slomka.

Zur Pause brachte er mit Hanno Balitsch und Steven Cherundolo zwei neue Kräfte, aber besser wurde Hannovers Spiel dadurch nicht. Für ein Team, das im Abstiegskampf jeden Punkt benötigt, tat 96 zu wenig. "In Stuttgart kann man verlieren, aber es kotzt mich an, dass wir ihnen nicht einmal wehgetan haben", sagte Arnold Bruggink. Maricas 2:0 machte alles klar, anschließend genügte dem VfB eine mäßige Leistung, um den Vorsprung über die Zeit zu bringen.

Quelle: stuttgarter-nachrichten.de

Freitag, 19. März 2010

Barca rückt die Maßstäbe zurecht

Es ist verräterisch, wenn ein Trainer zu solchen Erklärungen greifen muss. Seine Mannschaft habe die ersten zehn Minuten ordentlich gespielt, sagt Christian Gross, der Coach des VfB Stuttgart. Zehn Minuten! Ordentlich gespielt! In einer entscheidenden Partie der Champions League! Nüchtern betrachtet, dokumentiert die Aussage des VfB-Trainers aber nur, dass der Fußball-Bundesligist die restlichen 80 Minuten gegen den FC Barcelona absolut chancenlos war.

Genau genommen waren es sogar zwölf Minuten, ehe das große Unheil in Gestalt eines kleinen Ausnahmekönners über die Stuttgarter hereinbrach. Lionel Messi dribbelte unwiderstehlich, Lionel Messi passte fein, Lionel Messi traf doppelt.

Der Barça-Anhang hüpfte vor Begeisterung - während die hochfliegenden Hoffnungen des VfB auf dem harten Boden der Tatsachen zerschellten. Letztlich war die 0:4-Niederlage der Ausdruck von Hilflosigkeit auf mehreren Ebenen. Den Gästen fehlten die taktischen und spieltechnischen Mittel, sie traten ohne den nötigen Mumm an und blieben so ohne jede Möglichkeit vor dem Tor des Gegners.

Im Rückspiel hat nichts funktioniert

Es war dann doch nur eine bloße Illusion, dass der VfB der zurzeit weltbesten Mannschaft im Achtelfinale der europäischen Königsklasse womöglich gewachsen sein könnte. Die Begegnung im Stadion Camp Nou belegt, dass die Stuttgarter keine Elf besitzen, die über einen Abend hinaus auf höchstem Niveau Großes leisten kann. Im Hinspiel beim 1:1 hat es in einem starken Kollektiv funktioniert, im Rückspiel nicht. Gar nicht.

Was vergleichbar ist mit dem FC Bayern vor einem Jahr. Der deutsche Rekordmeister aus München erreichte damals im Viertelfinale die gleichen Ergebnisse, nur eben in umgekehrter Reihenfolge. Identisch fällt dennoch das Fazit der beiden Duelle aus: Der FC Barcelona bewegt sich fußballerisch auf einer viel höheren Stufe. Schwäbisches und bayerisches Mittelmaß reichen nicht, um zu den europäischen Spitzenclubs aufzuschließen.

Trotz der enttäuschten Gesichter bei den VfB-Verantwortlichen fiel das Urteil aber milde aus. "Wir dürfen durch ein schlechtes Spiel nicht das gesamte Auftreten im Europapokal infrage stellen", sagt der Manager Horst Heldt. Das ausgegebene Ziel sei ja erreicht worden. Die Gruppenphase wurde überstanden - mehr war nach der Achtelfinalauslosung nicht zu erwarten. Aber auch nicht weniger, denn die unspektakulären Gegner vor der ersten K.-o.-Runde (FC Sevilla, Glasgow Rangers, FC Unirea Urziceni) begünstigten das Weiterkommen als Gruppenzweiter.

Es bleibt nur eines: Ernüchterung

Emotional bleibt nach dem Ausscheiden jedoch nicht viel mehr hängen als: Ernüchterung. Der VfB hat den ersten guten Eindruck gegen den Titelverteidiger selbst wieder zerstört und so den Verdacht genährt, dass die Hinspielleistung ein angenehmer Ausschlag nach oben in der Skala war - das Team sich aber wieder im leichten Abwärtstrend befindet.

"Die Vorstellung von vor drei Wochen muss aber unser Maßstab sein", sagt Christian Gross. Er weiß sehr wohl, dass ein Spannungsabfall droht, denn der VfB muss nun Trost suchen, wo es kaum noch Trost gibt - in der Bundesliga. Acht Spiele bleiben, um sich doch noch für einen internationalen Wettbewerb zu qualifizieren. Acht Spiele noch, um die schwierige Saison zu einem versöhnlichen Ende zu bringen. Möglichst mit der Qualifikation für die eigentlich ungeliebte Europa League.

Am Samstag gegen Hannover 96 geht der Endspurt los. Und der Trainer appelliert: "Die Spieler müssen den Stolz haben, nach dieser Pleite zurückzukommen." Es dürfte jedoch kaum eine Frage der Ehre werden, vielmehr eine Frage der Mannschaftsführung. Schafft es Gross innerhalb weniger Monate ein zweites Mal, mit dem VfB eine Erfolgsserie hinzulegen?

Die Stuttgarter sehnen sich nach mehr Glanz

Die hohe Kunst der Motivation liegt darin, den Profis zu vermitteln, dass die nächsten Alltagsaufgaben ab sofort Erlebnischarakter haben müssen. Hannover statt Barcelona, Mike Hanke statt Lionel Messi. Gelingt dies nicht, dann wird sich die Sehnsucht der Stuttgarter nach mehr Glanz und Größe auf der europäischen Bühne länger nicht mehr erfüllen.

Seit 1998 wartet der VfB darauf, international wieder einmal in ein Viertelfinale vorzustoßen. Und der Verweis, dass sich die Stuttgarter mit ihrem Ausscheiden diesmal in edler Gesellschaft befinden, hilft nicht wirklich weiter. Real Madrid, der FC Chelsea und der AC Mailand sind Stammgäste in der Champions League. Der VfB Stuttgart nicht.

Quelle: stuttgarter-zeitung.de

Donnerstag, 18. März 2010

So laut können Träume platzen

Barcelona - Der FC Barcelona und sein Superstar Lionel Messi waren für den VfB Stuttgart mehrere Nummern zu groß.
Die Schwaben erhielten am Mittwoch mit dem 0:4 (0:2) im Camp Nou-Stadion eine Fußball-Lehrstunde und verabschiedeten sich nach dem 1:1 aus dem Hinspiel bereits im Achtelfinale sang- und klanglos aus der Champions League.

Vor 80.000 Zuschauern schossen der überragende Messi (13./60.), Pedro Rodriguez (22.) und Bojan Krkic (89.) die Katalanen zum dritten Mal nacheinander ins Viertelfinale und machten die leise Hoffnung des Bundesliga-Neunten auf eine Sensation zunichte.

Damit kassierte der VfB eine ebensolche Klatsche wie der FC Bayern München, der vor einem Jahr an gleicher Stätte gleichfalls mit 0:4 unter die Räder gekommen gegangen war.

Die an diesem Abend biederen Schwaben waren gegen die Weltauswahl in Blau und Rot absolut chancenlos. Trotz aller guten Vorsätze gelang es dem Team nicht, sich dem meist von Messi und Xavi-Vertreter Yaya Toure initiierten Kombinationswirbel mit Erfolg entgegenzustemmen.

Im Spiel nach vorne blieb der VfB zur Enttäuschung der rund 5000 mitgereisten Fans fast alles schuldig, in der Defensive ließ man Barcelonas Ballkünstlern zu viel Raum.

Dabei hatte Trainer Christian Gross im Vorfeld der Partie immer wieder gepredigt, kompakt zu stehen und eng bei den Leuten zu bleiben. Doch spätestens nach dem 0:1 hielten die Abwehrspieler fast ehrfurchtsvoll Distanz.

Mit dem kurzfristigen Ausfall von Serdar Tasci hatten die ohnehin nur geringen Hoffnungen der Schwaben auf ein Weiterkommen zuvor einen weiteren Dämpfer erhalten. Der Nationalspieler musste wegen Adduktorenproblemen passen.

Für den 22-Jährigen rückte Georg Niedermeier neben Matthieu Delpierre in die Innenverteidigung.

„Wenn es überhaupt ein Rezept gibt, dann, so lange wie möglich ohne Gegentor zu bleiben“, hatte die bescheidene Vorgabe von Horst Heldt gelautet. Doch die Rechnung des Stuttgarter Managers ging nur 13 Minuten auf, dann lieferte Messi die erste Kostprobe seines außergewöhnlichen Könnens ab.

Der Weltfußballer startete in der Mitte der VfB-Hälfte ein Solo, schüttelte seinen zögernden Widersacher Zdravko Kuzmanovic ab und ließ Jens Lehmann mit einem platzierten Schuss in den Torwinkel aus 16 Metern keine Chance.

Neun Minuten später war die Abwehr des Bundesliga-Neunten bei einer von Messi eingeleiteten Ballstafette erneut nicht im Bilde. Toure lenkte weiter auf Pedro Rodriguez, der keine Mühe hatte zu vollenden. Nur weil die Hausherren danach einen Gang herausnahmen, kamen die Deutschen in der ersten Halbzeit um weitere Gegentore herum.

„Ich denke, dass wir so keine Chance haben, dass wir zu viel Respekt haben. Wir machen leichte Fehler, die darf man sich hier nicht erlauben“, meinte Heldt zur Pause im Sender „Sky“ ernüchtert.

Nach Wiederbeginn war der VfB um Schadensbegrenzung bemüht. Doch es gelang weiterhin nicht, die Kreise von Messi einzuengen, der nach Belieben schalten und walten konnte.

Als der Argentinier in der 60. Minute an der Strafraumgrenze angespielt wurde, konnten ihn gleich drei Stuttgarter Spieler nicht am erfolgreichen Abschluss hindern. Mit Glanzparaden gegen Messi (68.) und Iniesta (80.) verhinderte Lehmann, für den es das letzte Champions League-Spiel seiner Karriere gewesen sein könnte, weitere Gegentreffer.

Doch dann überwand ihn Krkic doch zum vierten Mal. Victor Valdes im Tor des spanischen Meisters wurde dagegen nicht einmal ernsthaft geprüft.

Quelle: stuttgarter-nachrichten.de

Samstag, 13. März 2010

So wird das nichts in Barcelona


Die Generalprobe für das Spiel am kommenden Mittwoch in der Champions League beim FC Barcelona ist misslungen. Der VfB Stuttgart brachte sich durch grobe Abwehrfehler um den Lohn und machte den FC Schalke 04 damit zum Tabellenführer.

Probleme sind dazu da, um sie zu lösen. Auch der kurzfristige Ausfall des grippekranken Stefano Celozzi "sollte für Christian Träsch kein Problem sein, schließlich kennt er die Position", sagte VfB-Trainer und beorderte "Träschi" auf die rechte Abwehrseite. Träschs ursprüngliche Position im zentralen defensiven Mittelfeld nahm Zdravko Kuzmanovic ein. Kleine Veränderungen, aber am Plan von Gross änderte das nichts. Er forderte, präsent und mutig zu sein. Das Flügelspiel forcieren. So seien die heimstarken Schalker in ihrer Hallen-Arena zu knacken.

So weit die Theorie. Aber auch in der Praxis zeigte sich zu Beginn, dass die Knappen über die Außen anfällig sind. Das Duo Alexander Hleb/Cristian Molinaro wirbelte auf der linken Seite, das Gespann Träsch/Timo Gebhart versuchte es auf rechts. Aber die erste Chance hatte der frühere VfB-Stürmer Kevin Kuranyi (13). Sein Schuss aus 17 Metern verfehlte das Ziel nur knapp.

Weniger geschickt stellte sich Sami Khedira in der 21. Minute an. Statt aus 16 Metern selbst den Torabschluss zu suchen, legte er quer auf Pawel Pogrebnjak, der im Abseits stand. Chance vertan. Wie auch in der 35. Minute, als Pogrebnjak an Schalke-Keeper Manuel Neuer scheiterte. FC-Coach Felix Magath ("Wir sind nicht in Tritt gekommen") verfolgte das Treiben mit sorgenvoller Miene. Denn sein Team hatte in der ersten Halbzeit wenig zu bieten - noch weniger zu melden. Der VfB kontrollierte das Spiel (61 Prozent Ballkontakte), war bedeutend aktiver. "Wir hätten eigentlich in Führung gehen müssen", trauerte VfB-Manager Horst Heldt den vergebenen Chancen nach.

Und jeder der 61.000 Zuschauer dachte in der Pause: Wenn wir ein Tor sehen wollen, ist Geduld fragt. Ein Trugschluss. Nur 47 Sekunden nach dem Wiederanpfiff profitierten die Schalker von einem kapitalen Bock der VfB-Verteidigung. Serdar Tascis Abwehrversuch ("Ein Scheißfehler") landete vor den Beinen des eingewechselten Edu - 1:0 für die Gastgeber.

Aber Tasci reagierte - vorbildlich. Der Nationalspieler bügelte seinen Fauxpas in der 50. Minute per Kopf nach einem Freistoß von Kuzmanovic wieder aus. Doch die Freude währte nicht lange. Fünf Minuten nach dem Ausgleich stellte sich die Abwehr der Roten erneut etwas tölpelhaft an. Der Versuch, die Schalker bei einem Freistoß ins Abseits rennen zu lassen, ging total daneben. Zur Freude von Heiko Westermann, der so völlig frei stehend seinen Kollegen Kuranyi bedienen konnte. Kuranyi hatte so keine Mühe aus fünf Metern zum 2:1 (55.) einzuschieben.

Das einzig Gute an dieser Situation: Beide Teams streiften nun ihre taktischen Fesseln ab. Das Mittelfeld war nicht mehr Kampfzone, sondern Durchgangsstation auf dem Weg in den Strafraum. Dort tauchten Pogrebnjak (66.) und Gebhart (72.) zwar gefährlich auf, aber am Resultat änderte das nichts mehr. Auch die Einwechslung von Stürmer Ciprian Marica (81.) verpuffte.

Kein Wunder, dass am Ende große Ernüchterung herrschte. Der Rückschlag im Kampf um einen Qualifikations-Platz für die Europa-Liga prägte die Stimmung der Roten. Und das Bewusstsein, dass die Mannschaft mit dieser Abwehrleistung am Mittwoch (20.45 Uhr/Sky und Sat 1) im Achtelfinal-Rückspiel gegen Barcas Weltklasse-Stürmer konzentrierter sein müssen. Das wird auch Gross seiner Mannschaft sagen: "Das müssen wir schnellsten aufarbeiten. In Barcelona werden noch mehr gefordert sein, dort müssen wir fehlerfrei sein."

Quelle: stuttgarter-nachrichten.de

Sonntag, 7. März 2010

Sieg verschenkt (!) 2:2 gegen Bremen

Der VfB Stuttgart hat in Bremen einen sicher scheinenden Sieg noch aus der Hand gegeben. Pavel Pogrebnjak (15.) und Sami Khedira (43.) brachten die Schwaben bereits mit 2:0 in Führung, doch dann erwachte bei Werder der Kampfgeist. Hugo Almeida (75.) verkürzte für die Bremer, Torsten Frings gelang per Foulelfmeter (81.) der Treffer zum 2:2- Endstand. Damit hielt die Erfolgsserie der Bremer, die zum fünften Mal nacheinander ungeschlagen blieben.

Im Kampf um die internationalen Startplätze hat Werder Bremen damit nach der Aufholjagd einen Punkt gegen Verfolger VfB Stuttgart gerettet. Die Bremer liegen in der Tabelle der Fußball-Bundesliga weiter vier Punkte vor dem direkten Konkurrenten um die Spielberechtigung für die Europa League. Für die umjubelten Treffer sorgten vor 36.000 Zuschauer Hugo Almeida (75.) und Torsten Frings (81.) per Foulelfmeter. Für den VfB hatten zuvor Pawel Pogrebnjak (15.) und Sami Khedira (43.) getroffen.

Werder bäumte sich nach dem Rückstand auf und holte sich mit viel Einsatz noch einen Zähler. Lange hatte es danach allerdings nicht ausgesehen, auch wenn die Werder-Profis schon in der ersten Halbzeit ein gute Phase gehabt hatten. Zwischenzeitlich war der VfB sicher und souverän aufgetreten, doch dann drehte das Spiel nach einem Fehler von Jens Lehmann.

Die Gastgeber hatten anfangs mehr Ballbesitz. Bei den Chancen scheiterten Naldo (21.) und Claudio Pizarro (31.) aber am bis dahin starken Lehmann, und gleich zweimal wurden Treffer (Borowski/26. und Pizarro/42.) nach Abseitspfiffen nicht anerkannt. Lehmann schimpfte ob des kurzzeitigen Chaos in der eigenen Abwehr.

Die Stuttgarter, die zuvor schon 21 Punkten aus acht Ligapartien gewonnen hatten, verlegten sich aufs Kontern. Und das machten sie gut, spielten bei fast jeder Gelegenheit schnell nach vorne und zeigten sich vor dem Tor effektiver als die Bremer. Zunächst legte Alexander Hleb, der im Mittelfeld trotz der wachsenden Kritik erneut von Beginn an spielte, den Ball für Pogrebnjak ab, der nur einschieben musste. Beim zweiten Treffer drückte Khedira die von Timo Gebhardt von rechts geflankte Kugel ins Netz.

Wieder einmal zeigte sich, wie anfällig die Bremer auf den Außen sind. Rechts spielte Sebastian Prödl für den zum zweiten Mal in Folge ausfallenden Clemens Fritz, links der unsichere Aymen Abdennour für den Langzeitverletzten Sebastian Boenisch, da auch noch Dauerersatz Petri Pasanen ausfiel. Diese Probleme nutzten die Stuttgarter.

Ein besonderes Augenmerk legte die Werder-Abwehr auf Cacau, der zuletzt für Furore gesorgt hatte. Der 28 Jahre alte Nationalspieler, der zuvor in drei Pflichtspielen sieben Treffer erzielt hatte, agierte im Weserstadion aber unauffällig. Eine fast hundertprozentige Chance ließ der Nationalspieler in der 37. Minute ungenutzt, als er freistehend den Ball über das Tor schoss. Eine weitere große Möglichkeit vergab er 20 Minuten später. Das rächte sich später.
Die Bremer, die auch auf Philipp Bargfrede und Peter Niemeyer verzichten mussten, versuchten das Spiel noch mit aller Macht zu drehen. Trainer Thomas Schaaf stellte auf die Mittelfeld-Raute um, brachte mit Almeida zur Halbzeit einen zweiten und später mit Markus Rosenberg auch einen dritten Stürmer. Die Stuttgarter hatten nur wenige brenzlige Situation zu überstehen, bis Lehmann bei Almeidas Tor nach Vorlage von Per Mertesacker patzte. Ohne Chance war er beim nicht unumstrittenen Strafstoß, den Frings sicher verwandelte.

Quelle: stuttgarter-nachrichten.de