Stuttgart - Der zunächst sehr defensiv eingestellte 1. FC Nürnberg übernahm Mitte der ersten Halbzeit gegen lethargische Stuttgarter das Kommando und zeigte in der Folge auch die durchdachtere Spielanlage. Auch die Einwechslungen von Alexander Hleb und Elson änderten nicht viel am traurigen Bild, das der VfB vor 42.000 Zuschauern in der ausverkauften Mercedes-Benz-Arena abgab. Einzig Pawel Pogrebnjak sorgte für etwas Gefahr vor dem Nürnberger Tor.
"Wir können mit dem Punkt trotzdem zufrieden sein", sagte VfB-Trainer Markus Babbel. "Nürnberg war sehr stark und für uns ist das immer noch ein Lernprozess." Drei Tage nach dem Erreichen der Champions League tat sich Babbels Mannschaft gegen gut organisierte Nürnberger schwer damit, ihr Potenzial voll abzurufen und hat weiter nur einen Liga-Sieg auf dem Konto.
Beide Trainer hatten ihren Teams im Vergleich zu ihren jüngsten Auftritten ein anderes Gesicht gegeben, eine muntere Partie entwickelte sich aber nicht. Enttäuschend begannen vor allem die favorisierten Hausherren. Auf der Position des noch leicht angeschlagenen Offensiv-Antreibers Alexander Hleb begann erstmals Jan Simak. In der Defensive gab Christian Träsch nur drei Wochen nach seinem Handbruch mit einer Karbonschiene sein Comeback, Celozzi bekam eine Pause. Von der Rotation ausgenommen blieb Nationalverteidiger Serdar Tasci, dessen Vertragsverlängerung bis 2014 der VfB vor dem Spiel bekanntgegeben hatte.
Ohne Hleb entwickelte Stuttgart keine Ideen aus dem Mittelfeld und brachte die von Coach Oenning auf drei Positionen veränderten Nürnberger kaum in Verlegenheit. Abgesehen von einem anfänglichen Warnschuss von Timo Gebhart (2. Minute) erspielte sich der VfB in der gesamten ersten Spielhälfte keine einzige echte Torchance. Geprüft wurde Nürnbergs Torhüter Raphael Schäfer, der sich bei der Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte Pfiffe der Stuttgarter Fans anhören musste, eigentlich nur durch eine verunglückte Kopfball-Abwehr seines eigenen Mitspielers Javier Pinola (20.).
Etwas besser machten es die Gäste, bei denen sich die Umstellung vom bisher praktizierten 4-4-2 auf ein System mit Angelos Charisteas als einziger Spitze prompt auszahlte. Mit ihrer auf Konter angelegten Spielweise kamen sie häufiger gefährlich vor das gegnerische Tor als die Stuttgarter. Doch zunächst scheiterte nach einem schnellen Spielzug der von Oenning für Bunjaku aufgestellte Dario Vidosic (12.) an VfB-Keeper Jens Lehmann, dann verzog der für Gündogan ins Team gerückte Marcel Risse (14.) knapp. Wenige Minuten später rettete Boka (21.) in höchster Not für die VfB-Abwehr. "Wir haben eine gute Antwort auf die Kritik der letzten Woche gegeben", sagte FCN-Coach Michael Oenning.
Auch nach dem Seitenwechsel brachte der VfB weder Linie noch Druck in sein Spiel. Zwar waren die Gastgeber gegen tief stehende Nürnberger feldüberlegen, strahlten aber auch nach der Einwechslung von Hleb bis auf zwei Schüsse von Pogrebnjak (68./75.) keine Torgefahr aus. Die besseren Chancen hatte weiter Nürnberg. Die klarste Gelegenheit hatte Risse (64.), der jedoch aus knapp 20 Metern nur den Pfosten traf. Kurz vor dem Ende hatte dann noch Pinola (90.) den Sieg auf dem Fuß, zog jedoch freistehend am Tor vorbei.
Die Tore:Fehlanzeige
Der Kommentar: Beim VfB sollte man sich vor dem Ende der Transferperiode am Montag ernsthaft überlegen, anstatt eines defensiven Mittelfeldspielers einen Offensivmann zu verpflichten. Der Mannschaft fehlt im Moment die Kreativität und dadurch auch die Durchschlagskraft.
Der beste VfB-Spieler:Pawel Pogrebnjak
Der beste Nürnberger Spieler:Marcel Risse.
Besondere Vorkommnisse:Ein Pfostenschuss von Marcel Risse in der 64. Minute war so ziemlich die einzig erwähnenswerte Szene des Spiels.
Quelle: stuttgarter-zeitung.de
Sonntag, 30. August 2009
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