Stuttgart - Ein Fußballfest sieht wahrlich anders aus. Doch das war den Jungs des VfB Stuttgart am Mittwochabend völlig gleich. Die Roten sicherten durch das 0:0 gegen den FC Timisoara den Einzug in die Champions League - und dürfen sich jetzt auf die wahren Festtage freuen. Millionen-Einnahmen inklusive.
Wirklich überraschend kam der Halbzeitpfiff von Schiedsrichter Roberto Rosetti ja nicht am Mittwochabend so gegen halb zehn. Nach 45 Minuten geht es eigentlich immer in die Kabinen. Und doch fragten sich in der Mercedes-Benz-Arena viele: "Was? Schon vorbei?" Ja, schon vorbei. Und nichts war passiert.
Diesen Mangel an Dramatik sah man auch Horst Heldt an. Normalerweise spürt man in der Pause geradezu, wie sehr der Sportvorstand bei Partien des VfB unter Strom steht. Doch am Mittwoch wirkte er nach 45 Minuten so hippelig wie eine Parkuhr. Ruhig und sachlich, sichtlich entspannt und mit ruhiger Stimme erklärte er: "Wir müssen schauen, dass wir ein Tor machen. Das wäre wichtig." Wichtig - aber eben nicht notwendig.
Ein 2:0 hatte der VfB schon im Hinspiel beim FC Timisoara vorgelegt, im Rückspiel ging es nun lediglich darum, nichts anbrennen zu lassen. Und das gelang den Roten prächtig. Gut, sie haben es verpasst, mit frühen Toren schnell jegliche Zweifel am Einzug in die Königsklasse zu beseitigen. "Dann wäre Ruhe eingekehrt", sagte Sami Khedira. Aber schnell war klar: Die Jungs von Teamchef Markus Babbel, die ohne Alexander Hleb agierten und wieder auf vier Positionen verändert antraten, haben das Ding im Griff - und können, sollte es vonnöten sein, den Druck erhöhen. Oft wirkte es, als genüge den Roten dieses Wissen um die eigentliche Übermacht. Denn zwingend, da hatte Heldt recht, war der VfB selten. Sami Khedira (12.) und Ciprian Marica (45.) sorgten in der ersten Halbzeit für Gefahr, nach der Pause traf Sebastian Rudy noch den Pfosten (58.). Sonst war nicht viel - schon gar nicht bei den Gästen.
Die Rumänen vom FC Timisoara hätten ihr Heil ja eigentlich in der Offensive suchen müssen - doch das fiel ihnen erst eine Viertelstunde vor Schluss ein. "Wir haben nichts zugelassen", sagte Babbel. Und so wurde es letztlich das, was sich die Verantwortlichen des VfB erhofft hatten: ein souveräner Einzug in die Champions League. "Es freut mich einfach für die Jungs", sagte der Teamchef - und Heldt erinnerte noch einmal daran, dass der VfB sich in der Liga von Platz elf auf drei vorgekämpft hatte. Dass es nun tatsächlich noch für die Königsklasse gereicht hat, "ist eine Riesenleistung von jedem Einzelnen", sagte der Manager.
Madrid, Chelsea, Mailand, Barcelona - der VfB darf sich nun zum dritten Mal seit 2003 mit den Besten messen. Und wird mittlerweile richtig ernstgenommen: Arsène Wenger, Teammanager des FC Arsenal, sagte: "Mit Alexander Hleb wird der VfB sehr gefährlich." Trotzdem ist Horst Heldt weiter auf der Suche nach einer Verstärkung. Und nun steht fest: Knausern muss er dabei nicht. Rund 15 Millionen Euro ist die Qualifikation für die Gruppenphase wert - Steigerung möglich. Bis zum Ende der Wechselfrist am Montag (24 Uhr) soll noch ein Mann fürs defensive Mittelfeld kommen.
Kandidaten gibt es einige. Mit Christian Poulsen, dem Ex-Schalker von Juventus Turin, sollen sich die Roten beschäftigt haben. Der Schwede Rasmus Elm (Kalmar FF/fünf Millionen Ablöse) und der Belgier Gaby Mudingayi (FC Bologna/vier Millionen) stehen auch im Fokus. Ever Banega vom FC Valencia war ebenfalls ein Thema, der Argentinier will aber lieber in Spanien bleiben.
Es werden also noch einmal spannende Tage bis zum Montag - ein aufregender Herbst ist nun ohnehin garantiert.
Quelle: stuttgarter-nachrichten.de
Donnerstag, 27. August 2009
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