Dienstag, 4. August 2009

Die Stuttgarter Wackelkandidaten


Stuttgart - Horst Heldt ist immer wieder froh, wenn der August vorbei ist. Das sind für den Manager die arbeitsintensivsten Wochen des Jahres, weil am Monatsende die Transferliste in der Fußball-Bundesliga schließt und Spielerwechsel dann nicht mehr möglich sind. Nach den Zugängen von Alexander Hleb und Pawel Pogrebnjak liegt der Schwerpunkt von Heldt jetzt darauf, Abnehmer für die Profis zu finden, mit denen beim VfB Stuttgart nicht mehr unbedingt geplant wird. Auf der Liste stehen fünf Wackelkandidaten.

Ciprian Marica (23): Bisher kann man dem Teamchef Markus Babbel kaum etwas vorwerfen - schon gar nicht, dass er dem Stürmer aus Rumänien zu wenig Chancen eingeräumt hätte. Aber Marica enttäuschte regelmäßig, auch am Samstag im Pokal gegen Sonnenhof Großaspach. Außerdem hat er beim Trainingsauftakt am 27. Juni ein paar Kilo zu viel auf die Waage gebracht, so dass er Zusatzschichten schieben und erst mal abspecken musste. Damit hat er sich im Club keine Freunde gemacht. In dieser Woche bespricht sich Marica mit seinem Berater, um die Perspektiven auszuloten. Die letzte Hoffnung des VfB ist, dass der Ehrgeiz des labilen Spielers durch die Verpflichtung von Pogrebnjak angestachelt wird. Ob das passiert, wird sich schnell zeigen. Wenn nicht, ist die Geduld zu Ende.

Yildiray Bastürk (30): Babbel hat dem Mittelfeldspieler bereits gesagt, dass er kaum noch eine Rolle spielen wird. Es gab auch immer wieder lose Anfragen für Bastürk, zuletzt von Besiktas Istanbul und Eskisehirspor. Aber der Türke war nicht einmal gesprächsbereit, weil bei der Gehaltszahl keine "3" vor dem Komma stand. Beim VfB verdient Bastürk 3,5 Millionen Euro brutto im Jahr. "Er ist fit, aber wir sind im Mittelfeld sehr gut besetzt", sagt Heldt zu der Ausbootung des in der Vergangenheit oft verletzten Bastürk, der am Samstag nicht mehr zum Kader gehörte. Womöglich läuft es darauf hinaus, dass der VfB eine Abfindung zahlen muss, um Bastürk den Abgang schmackhaft zu machen. "Er hat noch einen Vertrag bis 2010 und sich nichts zu Schulden kommen lassen", sagt Heldt.

Ricardo Osorio (29): Vor einer Woche hat sich der Mexikaner mit seinem Berater getroffen. Es ging um die Zukunft. Osorio befürchtet, dass seine Teilnahme an der WM 2010 durch das sich abzeichnende Reservistendasein beim VfB gefährdet wird. Der Verteidiger will die Entwicklung in Stuttgart noch etwas abwarten, um dann eventuell um seine Freigabe zu bitten. "Er hat das Potenzial, um sich durchzusetzen, aber die Konkurrenz ist groß", sagt Heldt, "wenn er weg will, wird er uns das schon sagen." Laut des Beraters sind Vereine aus Mexiko und auch aus der Bundesliga an Osorio interessiert.

Jan Simak (30): Jetzt hat er auch noch Hleb vor sich. Hinzu kommt, dass die Simak-Position des Spielmachers unter Babbel nicht besetzt ist. "Wir wissen, dass ihm unser System nicht zugute kommt", sagt Heldt , "letztlich muss er entscheiden, was das für ihn bedeutet." Damit will sich Simak noch zwei Wochen Zeit lassen. "Wir sind bemüht, eine gute Lösung für ihn zu finden", sagt Heldt.

Arthur Boka (26): Der Verteidiger hat verletzungsbedingt erst spät mit der Saisonvorbereitung begonnen. Deshalb sei er noch nicht auf dem Niveau der anderen, sagt Heldt. Allerdings weiß der VfB auch, dass Boka gerne das Leben genießt. Ludovic Magnin und Stefano Celozzi haben ihm den Rang abgelaufen. Was daraus folgt, zeigt sich wie in allen anderen Problemfällen spätestens am 31. August. Dann ist auch mal wieder Feierabend für Heldt.

Stuttgarter Zeitung

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