Mittwoch, 25. November 2009

Sebastian Rudy: Ein Talent dreht auf


Seine wichtigste Szene hatte Pawel Pogrebnjak in der 16. Minute. Nach einem Doppelpass des starken Cacau mit Alexander Hleb lauerte der Stürmer des VfB im Strafraum der Rangers auf den Pass in den Rücken der Abwehr. Und der Pass von Hleb kam, sogar exakt auf den starken linken Fuß des Russen. Pogrebnjak aber säbelte über den Ball, der daraufhin Sebastian Rudy vor die Füße rollte. Des einen Unvermögen war des anderen Glück: Rudy schoss die Kugel ins Tor und rannte voller Freude in Richtung Bank. Dort jubelte auch Teamchef Markus Babbel überschwänglich. 1:0 für den VfB – aber wieder kein Stürmertor.

Am Ende des Tages sprach nur deshalb niemand über die Ladehemmung der Angreifer, weil das 2:0 die große Schwäche des VfB in dieser Saison überdeckte. Doch das kann am Sonntag (15.30 Uhr), wenn es zu Bundesliga-Tabellenführer Bayer Leverkusen geht, wieder ganz anders aussehen. Die Roten stehen auf Rang 16 - und das hat viel mit der Leistung der Stürmer zu tun.

Cacau (1), Ciprian Marica (0), Pawel Pogrebnjak (2) und Julian Schieber (3) sind in dieser Saison die personifizierte Harmlosigkeit. Ein Knipser? Ist keiner dabei. Dabei hat der VfB genug Chancen. 75 Tormöglichkeiten zählten die Statistiker in der laufenden Runde für die Roten, nur fünf Bundesligisten kommen auf noch mehr. Die Chancenverwertung allerdings liegt bei blamablen 14,7 Prozent - damit ist der VfB das Schlusslicht der Liga. "Das liegt nicht nur an den Stürmern", sagt Manager Horst Heldt, "die ganze Mannschaft muss Tore schießen."

Die Mittelfeldspieler halten sich dran. Zdravko Kuzmanovic hatte die beiden letzten Tore des VfB in der Champions League in Sevilla (1:1) und in der Bundesliga gegen Hertha BSC (1:1) geschossen. In Glasgow traf erst Rudy, der sein bestes Spiel für den VfB in dieser Saison machte. Danach war erneut Kuzmanovic erfolgreich - nachdem Pogrebnjak eine Flanke von Rudy verpasst hatte. "Der Trainer hat mir mitgegeben, mit Mut zu spielen", sagte das überragende Talent, "das hat ganz gut geklappt."

Anders als bei Pogrebnjak. Nach dem 2:0 vergab der Russe die große Chance, seine Torflaute endlich zu beenden. Ganz allein stand er vor Allan McGregor, doch der Rangers-Torwart parierte. Pogrebnjak schlug entsetzt die Hände vors Gesicht. Anschließend kam auch noch Pech dazu, als er den Außenpfosten traf. Pogrebnjak wartet nun seit 849 Minuten auf einen Treffer. Auch in Glasgow war es nicht sein Abend. Er sollte sich bei Rudy und Kuzmanovic bedanken.

Quelle: stuttgarter-nachrichten.de

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