Dienstag, 10. November 2009

Kuranyi-Transfer: Eine Frage des Preises


Natürlich ist es das allerkleinste Problem für Horst Heldt, drei und zwei und eins zusammenzuzählen. Nur so wenige Tore haben die vier Stürmer des VfB Stuttgart in den ersten zwölf Begegnungen dieser Saison geschossen: sechs. Julian Schieber drei, Pawel Pogrebnjak zwei, Cacau eines und Ciprian Marica noch gar keines. Deshalb laufen die Planungen des Managers auf Hochtouren und dienen dem Zweck, einen neuen Angreifer für den Fußball-Bundesligisten zu verpflichten, wenn die Transferliste im Januar wieder öffnet.

Fündig geworden ist Heldt eigentlich auch schon - bei Kevin Kuranyi. Nach StZ-Informationen hat der VfB jetzt die Initiative ergriffen und sein Interesse an dem 27-jährigen Ex-Stuttgarter angemeldet. Im Gespräch ist bereits ein Vertrag über dreieinhalb Jahre bis 2013. Aber obwohl der finanziell angeschlagene FC Schalke 04 das Geld für Kuranyi brauchen könnte, wird ein Wechsel im Winter extrem schwierig - vor allem aus Kostengründen.

Kuranyi würde den VfB viel Geld kosten

Der VfB weiß inzwischen nämlich, wie teuer die Rückholaktion des in Stuttgart nicht ganz unumstrittenen Kuranyi wäre. Allein die Ablösesumme würde vier Millionen Euro betragen - und das obwohl im Juni der Vertrag auf Schalke ausläuft und Kuranyi dann ablösefrei wäre. Deshalb ist der Torjäger, der in dieser Runde schon sechsmal getroffen hat (und damit so oft wie die vier VfB-Stürmer zusammen), nun in einer glänzenden Ausgangslage. Bei einem Transfer im Sommer könnte er von seinem neuen Arbeitgeber ein stattliches Handgeld verlangen, auf das Kuranyi bei einem Wechsel bereits im Winter sicher nicht verzichten würde. Auch für diesen Posten sind wie bei der Ablöse vier Millionen Euro kaum zu hoch gegriffen.

So müsste der VfB rund acht Millionen Euro investieren - wobei das mindestens vier Millionen Euro betragende Gehalt von Kuranyi noch nicht berücksichtigt ist. In einem halben Jahr würde er also etwa zwei Millionen Euro kassieren. Damit ist diese Rechnung für Heldt so einfach wie das Addieren seiner Stürmertreffer: hier sechs Tore, dort zehn Millionen Euro.

Die Frage lautet, ob der VfB das zahlt, zumal der Spieler in ein paar Monaten billiger ist. Zum Teil hängt die Antwort davon ab, ob die Mannschaft in das Achtelfinale der Champions League einzieht und dadurch zusätzliche Einnahmequellen erschließt. Das steht nach dem letzten Gruppenspiel am 9. Dezember fest. Aber selbst wenn dieses Ziel erreicht wird, dürfte es ziemlich unwahrscheinlich sein, dass die Vereinsführung so viel Geld für Kuranyi bewilligt, der auch noch vom Hamburger SV und von Bayer Leverkusen umworben wird. Die beiden Clubs stehen jedoch wie der VfB vor der Zehnmillionenhürde.

Woronin zieht es zurück in die Bundesliga

Dass sich auch Bayer umschaut, könnte bedeuten, dass man sich auf einen möglichen Abgang des zurzeit noch nicht einsatzfähigen Patrick Helmes vorbereiten möchte. Dieser Spieler genießt beim VfB höchste Wertschätzung. Heldt ist dabei, auch diese Option zu prüfen - wie die Personalie Demba Ba aus Hoffenheim. Dessen Verpflichtung scheiterte im Sommer wie die von Helmes nur an einer Verletzung.

Es gibt aber noch einen weiteren Kandidaten, den der VfB oben auf der Liste führt: Andrej Woronin (30) vom FC Liverpool. Obwohl er schon acht Saisoneinsätze in der Premier League bestritten hat, zieht es den ukrainischen Nationalspieler zurück in die Bundesliga. Da hat er zuletzt elf Tore für Hertha BSC markiert. Deshalb haben die Berliner nun wieder bei Woronin angeklopft, doch der Hauptstadtclub hat keine Chance mehr - im Gegensatz zum VfB.

Woronin könnte sich ein Engagement in Stuttgart vorstellen. Mitbringen würde er seine Schnelligkeit, die das oft behäbige Spiel der Elf beleben würde. Weil sein Vertrag in Liverpool erst im Juni 2011 endet, käme ein Leihgeschäft in Betracht. Ansonsten würde eine Ablöse von rund sechs Millionen Euro fällig. In diesem Fall müsste Heldt dann richtig mit Rechnen beginnen.

Quelle: stuttgarter-zeitung.de

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