Montag, 9. November 2009

Babbel hofft auf Neustart gegen Berlin


Die Lage beim VfB bleibt kritisch. "Wir treten auf der Stelle", sagt Manager Horst Heldt nach dem 0:0 in Mönchengladbach. Er hätte auch sagen können: Stillstand ist Rückschritt - und wir dürfen uns keinen einzigen Schritt mehr nach hinten erlauben.

Alles lässt sich von zwei Seiten betrachten. Auch die Situation des VfB im Herbst 2009. Man könnte sagen: Nach dem Remis gegen Borussia Mönchengladbach bleibt der VfB im neunten Pflichtspiel ohne Sieg. Oder man bevorzugt die Lesart von Teamchef Markus Babbel: "Wir haben jetzt dreimal in Serie nicht verloren."

Die Wahrheit liegt wohl in der Mitte. Oder wie Trainer-Fuchs Otto Rehhagel immer treffend sagte: Sie liegt auf dem Platz. Genau da lieferte der VfB in Gladbach teilweise Erschreckendes ab. Als Trainer Michael Frontzeck von "sechs, sieben hundertprozentigen Torchancen" seiner Borussia sprach, zählte jeder Zuhörer stumm und kopfnickend nach. Der VfB hatte in diesem Spiel gegen einen durchschnittlichen Gegner mehr Glück als andere Teams in der ganzen Saison. Ohne diesen Dusel - und ohne einen überragenden Torhüter Jens Lehmann - wären die Roten womöglich mit einer deftigen Niederlage heimgereist.

Dennoch klammert sich Markus Babbel an die positiven Aspekte. Notgedrungen. "Wir müssen jetzt die Kirche im Dorf lassen", braust er auf, "wir haben jetzt im Dreitage-Rhythmus auf sehr hohem Niveau gespielt. Da fehlt die geistige Frische. Die Spieler sind ja keine Maschinen. Die letzten Wochen haben Substanz und Kraft gekostet."

Zu viele Spieler schleppen sich und einen Rucksack voller Probleme über den Platz. So steht ihnen bei ihrem Ziel, ein Tor zu schießen, nicht nur der Gegner im Weg. Oft ist es der eigene Kopf. "Bei der Entscheidung Passen oder Schießen, entscheiden wir uns meistens für das Falsche", räumt Babbel ein. Solche Prozesse sollten bei Fußballern eigentlich unbewusst in Sekundenbruchteilen ablaufen. Aber wer verunsichert ist, beginnt zu denken. Und Denken lähmt das Handeln. Das Ergebnis fasst Babbel so zusammen: "Bei uns fehlt der letzte Pass." Frag' nach bei den verunsicherten Kantonisten Thomas Hitzlsperger, Alexander Hleb, Matthieu Delpierre oder Pawel Pogrebnjak, der seit Wochen vergeblich einem persönlichen Erfolgserlebnis hinterherjagt. "Ich bin nicht zufrieden", faucht der Russe. Und bei der Frage nach seinem Selbstvertrauen winkt er nur ab. Ihm helfe nur eines: "Tore!"

Halten wir fest: Die Lage beim VfB bleibt kritisch. Trotz der Serie von drei unbesiegten Spielen. Und wenn nicht alles täuscht, schätzt Horst Heldt das auch so ein. "Wir treten auf der Stelle", knurrt er, weil die Mannschaft nicht entscheidend vorankommt. Nicht in der Tabelle. Und nicht bei den Problemen der einzelnen Spieler.

Wie gerufen kommt da die 14-tägige Bundesliga-Pause wegen der Länderspiele. "Ich bin froh, dass wir jetzt durchatmen können. Das kommt mir gelegen", sagt Babbel nach sieben Spielen innerhalb von 22 Tagen und gibt der Mannschaft nun zwei Tage frei. Er selbst reist zur Trainerausbildung nach Köln. Doch am Mittwoch ist er wieder gefragt. In der Zeit bis zum nächsten Bundesliga-Spiel gegen Hertha BSC Berlin (21. November) muss Babbel sozusagen die Reset-taste drücken. Er muss alles (Negative) in den Köpfen der Spieler löschen.

Quelle: stuttgarter-nachrichten.de

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