Samstag, 21. November 2009

Babbel macht Mut, Tasci hofft auf Blitz-Comeback


Auch vor dem Kellerduell des VfB Stuttgart gegen Schlusslicht Hertha BSC Berlin vermeidet Markus Babbel bewusst das Wort "Abstieg". Stattdessen umschreibt der Teamchef der ebenfalls stark gefährdeten Schwaben lieber den Existenzkampf in der Fußball-Bundesliga.

"Den Jungs ist klar, dass der Abstand nach hinten gering ist. Wir wollen uns möglichst schnell aus der Situation befreien, um den Blick nach oben richten zu können", sagte Babbel am Freitag. "Momentan müssen wir den Blick nach unten richten." Nur ein Punkt trennt den Viertletzten vom Relegationsplatz. Sollten die seit fünf Meisterschaftsspielen sieglosen Stuttgarter gegen die schon leicht abgeschlagenen Berliner verlieren, dürfte auch die zuletzt etwas abgeebbte Debatte um Babbel wieder aufleben.

Der VfB hat die Länderspielpause intensiv genützt. Babbel drückte in Köln die Schulbank und leitete am Donnerstag erstmals wieder das Training. "Es war hart, aber auch lehrreich", sagte der angehende Fußballlehrer zur längeren Lehrgangseinheit. Die VfB-Profis bereiteten sich derweil unter Anleitung von Babbels Assistenten vor allem im physischen Bereich auf die richtungweisende Partie vor. "Wir haben aber auch Willens-, Technik- und Taktikschulung betrieben", sagte der Teamchef. Die Spieler hätten sehr konzentriert gearbeitet, aber auch Spaß gehabt.

Babbel ist sich sicher, dass der VfB auch nach dem Spiel am Samstag gut lachen hat. "Wir werden alles dafür tun, um das Spiel zu gewinnen", versicherte der Bayer. "Es ist keine leichte Aufgabe, weil Druck da ist, aber den haben wir uns selbst eingebrockt." Gegen das seit dem Saisonauftakt nicht mehr siegreiche Schlusslicht hofft der ehemalige Weltklasseverteidiger auf eine Fortsetzung des leichten Aufwärtstrends mit drei Unentschieden in Serie, darunter gegen Bayern München und in der Champions League beim spanischen Spitzenteam FC Sevilla. "Wir dürfen keine Angst haben und müssen auf Tugenden wie Lauffreudigkeit und Zweikampfstärke setzen", sagte Babbel.

Den Berlinern bescheinigte Babbel trotz deren Negativserie gute Leistungen. Trainer Friedhelm Funkel habe zudem viel Erfahrung im Abstiegskampf. Hertha werde sicher nicht nach vorne spielen und auf Konter lauern. "Wir müssen geduldig sein", forderte er von seinen Akteuren und den Zuschauern. Serdar Tasci, Sami Khedira und Ricardo Osorio fehlen auch gegen die Berliner. Dagegen ist der zuletzt wegen eines Hüftmuskelfaserrisses ausgefallene Cacau laut Babbel "wieder topfit". Der Nationalstürmer steht vor seinem Comeback.

Die voraussichtliche Aufstellung des VfB Stuttgart: Lehmann - Träsch, Niedermeier (Tasci), Delpierre, Boka - Kuzmanovic - Gebhart (Hilbert), Hitzlsperger - Hleb - Pogrebnjak, Cacau.


Tasci hofft auf Blitz-Comeback
Die Zaungäste beim Training des VfB Stuttgart rieben sich die Augen. Nanu – ist das nicht Serdar Tasci? Es war Serdar Tasci. Der Mann, den Vereinsarzt Dr. Raymond Best nach dessen Überlastungsreaktion im Fuß erst nach Weihnachten zurückerwartet hatte. Nun hat Tasci das Lauftraining aufgenommen – gegen den dringenden Rat des Vereinsarztes. Best befürchtet, dass der lädierte Fuß durch die Belastung weiter geschädigt werden kann – bis hin zu einem Ermüdungsbruch. „Ich habe Serdar etwas anderes geraten“, sagt Best.

"Mindestens vier Wochen Pause" hatte Best dem Nationalspieler verordnet: "Hätte ich ihm zum jetzigen Zeitpunkt die Rückkehr ins Training erlaubt, dann hätte ich unverantwortlich gehandelt." Damit steht er im Widerstreit mit Mohamed Khalifa. Der Spezialist im österreichischen Hallein hat sich durch Blitzheilungen namhafter Sportler wie Boris Becker und Roger Federer einen Namen gemacht. Markus Miller, der Torwart des Karlsruher SC, stand nach einem Kreuzbandriss und der Behandlung durch Khalifa schon nach knapp drei Monaten wieder im Tor.

Auch Tasci vertraut dem Ägypter. Am Freitag suchte er Khalifa erneut auf. "Es ist legitim, dass Serdar sich eine andere Meinung einholt", sagte Teamchef Markus Babbel, "vielleicht kann er sogar schon gegen Glasgow am nächsten Dienstag wieder spielen." Best betrachtet die überstürzte Rückkehr von Tasci "mit einer gewissen Sorge". Er habe ihn über mögliche Konsequenzen einer verfrühten Belastung aufgeklärt - vergebens. "Serdar geht seinen Weg - aber er tut dies auf eigenen Wunsch und auf eigenes Risiko, und das ist in seinem Fall nicht klein", betont Raymond Best, "ich kann nur hoffen, dass alles gutgeht."

Quelle: stuttgarter-nachrichten.de

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