Mittwoch, 30. September 2009

Champions-League: Wieder Rückschlag für VfB


Bukarest - Der VfB Stuttgart gerät in der Gruppenphase der Champions League immer mehr unter Druck. Auch im zweiten Spiel reichte es am Dienstagabend bei Unirea Urziceni nicht zu einem Sieg. Am Ende hieß es in Bukarest 1:1 - und die Roten sind vom Weg der Besserung wieder bedrohlich weit abgekommen.

Eigentlich hatten sie sich ja etwas anderes vorgestellt, als Ende August klar war, dass die Roten in der Königsklasse antreten dürfen. Tolle Stadien, Fans en masse, perfekte Bedingungen - diese besondere Atmosphäre eben. Mit dem, was der VfB Stuttgart am Dienstag in Bukarest vorfand, hatte wohl keiner gerechnet. Ein schlechter Platz, nur knapp 13500 Zuschauer, ein nicht gerade topmodernes Stadion, "aber", warnte Markus Babbel seine Spieler, "auch das ist Champions League".

Auch hier, wollte er damit sagen, kommt es darauf an, alles zu geben und das nachzuholen, was die Roten im Auftaktspiel gegen die Glasgow Rangers beinahe fahrlässig versäumt hatten: Den ersten Dreier der Champions-League-Saison einzufahren.

Und seine Jungs hatten schnell begriffen, was ihnen ihr Teamchef sagen wollte - zunächst zumindest. Noch nicht einmal fünf Minuten waren gespielt, und Stefano Celozzi drosch einen Ball nach vorne, der nicht wirklich den Anschein machte, er würde für Gefahr sorgen. Doch dann gewann Timo Gebhart ein Kopfballduell, dann lief Serdar Tasci im Stile eines Stürmers in Position, und dann hatte der rumänische Keeper Gledrius Arlauskis keine Chance. Tasci schob ein - 1:0, ein Start nach Maß. Und eine perfekte Situation? Eigentlich ja, aber nicht für diesen VfB.

Die zwei Siege im Pokal und in der Liga hätten Sicherheit geben sollen, aber besonders gefestigt wirkte der VfB trotz der frühen Führung nicht. Ganz im Gegenteil: Im Mittelfeld verloren die Roten nach und nach die Kontrolle, die Stürmer - Ciprian Marica und Pawel Pogrebnjak - bekamen kaum mehr einen brauchbaren Ball, und die Abwehr geriet immer mehr unter Druck. Zusammengefasst erinnerte das alles ziemlich stark an die Begegnung gegen die Rangers.

Schon vor der Pause wurde es einige Male brenzlig. So sehr, dass Babbel klagte: "Wir sind viel zu passiv." Und VfB-Manager Horst Heldt ahnte Böses: "Wir können uns nicht befreien, das muss besser werden, sonst wird es schwer, die Null zu halten." Nun ist auch Heldt einer, der gerne Zustimmung erfährt. In diesem Fall hätte er aber sicher auf eine Bestätigung verzichten können - doch die kam. Die zweite Hälfte hatte noch gar nicht so recht begonnen, da klingelte es schon. Weil sich wieder einmal ein vermeidbarer Fehler an den anderen reihte. Gebhart köpfte den Ball in den eigenen Strafraum, Matthieu Delpierre bekam die Kugel nicht weg, und Arthur Boka griff Serban Varga nicht an. Der Rumäne ließ sich nicht lange bitten und schlenzte den Ball ins lange Eck. 1:1 - und es wurde nicht besser.

Die Rumänen wurden noch aggressiver, noch bissiger. Und der VfB? Die mitgereisten Fans forderten erst die Einwechslung von Julian Schieber. Der kam dann zwar für Marica, aber die Zufriedenheit beim roten Anhang wurde nicht größer. "Aufwachen!", war ihre nächste Forderung.

Beinahe wurden sie in der 84. Minute dann doch noch erhört. Bokas Flanke segelte in den Unirea-Strafraum, Sami Khedira verlängerte, und Roberto Hilbert war plötzlich fünf Meter vor dem Tor völlig frei - schaufelte den Ball aber über die Latte. "Da hat die letzte Entschlossenheit gefehlt", klagte Babbel, "jetzt haben wir wieder zwei Punkte verloren." Denn es blieb beim 1:1 und es reifte die Erkenntnis, dass es für die Wende zum Guten wohl mehr braucht, als zwei Siege innerhalb weniger Tage.

Genauer gesagt: Es braucht eine weitere Leistungssteigerung, es braucht noch viel mehr Sicherheit im Spiel der Roten, und das alles braucht es schnell. Am Sonntag (15.30 Uhr) kommt Werder Bremen, in der Champions League geht es am 20. Oktober (zu Hause) und am 4. November nun zweimal gegen den FC Sevilla - und dann schon um verdammt viel. "Es wird nicht einfacher", sagte Kapitän Thomas Hitzlsperger. Aber immerhin, fand Babbel, "sind wir noch voll im Rennen". Noch.

Quelle: stuttgarter-nachrichten.de

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen