Donnerstag, 24. September 2009

DFB Pokal: VfB zittert sich ins Achtelfinale



Das war nichts für schwache Nerven! Durch ein 3:1 (1:1, 0:1) nach Verlängerung hat der VfB Stuttgart beim VfB Lübeck mit Ach und Krach das Achtelfinale im DFB-Pokal erreicht. Damit ist die Krise nicht abgewendet - aber zumindest hat sie sich nicht verschärft.

LÜBECK. So viele Steine, wie den Roten nach den 120 Spielminuten von den Herzen fielen, konnte kein Mensch zählen. Die Erleichterung war jedenfalls riesengroß, als Sami Khedira nach 109 Minuten eine Flanke von Roberto Hilbert zum 2:1 über die Torlinie drückte. Zuvor hatte Julian Schieber (77.) die Lübecker Führung durch Bastian Henning (6.) ausgeglichen. Mit einem Schlag kam wieder ein wenig Farbe in die aschfahlen Gesichter auf der VfB-Bank. Jeder wusste: Das war höchstwahrscheinlich die Entscheidung, weil den Lübeckern, die großartig gekämpft hatten, mehr und mehr die Kräfte schwanden. Als Cacau (117.) das 3:1 erzielte, hatten die Roten Gewissheit: Berlin, der Endspielort, ist eine Reise wert - der VfB bleibt im Rennen. "Die erste Halbzeit war ein bisschen symptomatisch für unsere Situation", sagte Kapitän Thomas Hitzlsperger, "aber wir sind zurückgekommen und haben uns nicht unterkriegen lassen."

Siegen und souverän auftreten, das war der Anspruch der Roten gegen den Viertligisten. Einlösen konnte sie ihn nur bedingt. "Vor allem die erste Halbzeit war ein Spiegelbild der Saison", sagte Teamchef Markus Babbel, "wir machen hinten zu viele Fehler, vorne tun wir uns schwer, Tore zu erzielen."
So kam das, was der VfB unter allen Umständen verhindern wollte: Er geriet früh in Rückstand. Nach sechs Minuten hebelten die Lübecker die Abwehr der Roten aus, Bastian Henning vollendete mit dem Außenrist - Sven Ulreich, der den suspendierten Jens Lehmann vertrat, hatte keine Chance.
Das war natürlich Gift fürs Spiel der Roten und deren angeknackstes Selbstbewusstsein. Pawel Pogrebnjak (9.) und Cacau (11./14.) kamen zu Chancen, aber zwingend war das nicht. Lübeck spielte mutig nach vorn - Jakob Sachs prüfte Ulreich mit einem Aufsetzer (29.). Auf der Gegenseite scheiterten Sebastian Rudy per Kopf (32.) und Matthieu Delpierre (36.). Und dann stockte den Roten, die nur optisch überlegen waren, der Atem. Bastian Henning, der direkt von der Arbeit ins Stadion geeilt war, stand erneut frei vor Ulreich - vorbei (42.).

Dann war Pause - und Markus Babbel gefordert. Der Teamchef blieb nur kurz bei seinen Spielern, den Rest der Halbzeit tigerte er vor der Kabine rauf und runter. Die Mannschaft musste Antworten geben. Aber doch nicht so! Der VfB agierte statisch, entwickelte wenig Druck über die Flügel, die Anspielstationen fehlten, weil Lübeck den Gegner konsequent doppelte - kurz: Der VfB kam nicht in Tritt.

Anders die Mannschaft des Neckarsulmer Trainer Peter Schubert, für die Sachs scheiterte (49./55.) - und der die Kräfte zusehends schwanden. Zdravko Kuzmanovic prüfte Torwart Nourredine Semghoun (56.), Khedira scheiterte am Außennetz (57.). Und tatsächlich: Lübeck zog sich nun weit zurück, der VfB kam auf, nur die Präzision fehlte noch - bis Schieber Maß nahm. In der Verlängerung bekam der VfB immer stärkeres Übergewicht - und durch Khedira und Cacau zu den entscheidenden Toren.

Quelle: stuttgarter-nachrichten.de

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