Samstag, 28. August 2010

Fredi Bobic unter Zugzwang

Bitter für den VfB: Im ersten Saisonheimspiel gegen Borussia Dortmund fallen Johan Audel und Philipp Degen aus. Beide Neuzugänge fehlen mehrere Wochen. Die von Manager Fredi Bobic angekündigte Verstärkung braucht der VfB deshalb nun dringender denn je.

Beim 2:2 im schwachen Play-off-Spiel zur Europa-Liga gegen Slovan Bratislava gehörte Johan Audel nach seiner Einwechslung (68.) zu den besseren beim VfB. Schnell, ballsicher, technisch versiert, mit guten Ideen und Zug zum Tor. "Fantastisch", schwärmte Manager Fredi Bobic. Das Bittere: der Mittelfeldspieler wird seine Qualitäten in den kommenden sechs Wochen nicht beweisen können. Nach einem Schlag im DFB-Pokalspiel gegen Babelsberg hat sich im rechten Knöchel des Neuzugangs ein Stück Knochen gelöst. Gegen Bratislava biss er noch die Zähne zusammen, nun aber ist eine Operation unumgänglich. Schon heute soll Audel unters Messer.

Und es kommt noch schlimmer. Auch Rechtsverteidiger Philipp Degen wird fehlen. Er ist an Pfeifferschem Drüsenfieber erkrankt. Wie lange der Schweizer außer Gefecht ist, ist unklar. Degens Zwillingsbruder David (YB Bern) fiel mit derselben Erkrankung im Februar drei Wochen aus, Olaf Bodden (1860 München) musste wegen des Virus' seine Karriere beenden. "Es ist so bitter, dass es gleich zwei unserer Neuzugänge erwischt hat", sagte Bobic.

Trainer Christian Gross jedenfalls hat vor dem ersten Saisonheimspiel an diesem Sonntag gegen Borussia Dortmund (17.30 Uhr/Sky, Liga Total) ein Problem. Sein kleiner Kader - mit 23 Spielern der kleinste der Liga - ist weiter geschrumpft. Neben Audel und Degen fehlen immer noch Matthieu Delpierre, der am kommenden Samstag im Testspiel beim 1. FC Heidenheim 1846 (15.30 Uhr) erstmals wieder eingesetzt werden soll, Stefano Celozzi (Oberschenkelzerrung/noch 14 Tage Pause) und Elson (Knie-OP).

Nur 18 Spieler hat Gross zur Verfügung - und Fredi Bobic steht nun noch mehr unter Druck. Bis Dienstag hat er Zeit, um den Kader zu vergrößern. "Wir werden noch einen, maximal zwei Spieler verpflichten", sagte er. Sicher einen für das rechte offensive Mittelfeld, eventuell noch einen Offensiv-Allrounder. Stefan Aigner wird der Neue für die rechte Seite allerdings auf keinen Fall heißen. "Ich habe mit meinem Kollegen Miroslav Stevic in München telefoniert und abgesagt", sagte Bobic. Anscheinend waren die Zweifel an der spielerischen Qualität des 1860-Zweitligaprofis bei den VfB-Granden doch zu groß. Nun habe man zwei Spieler an der Angel. "Einen aus der Bundesliga und einen aus dem Ausland", erklärte Bobic. Mehr wollte er nicht verraten. Zuletzt wurde Tamas Hajnal (29/Dortmund) mit dem VfB in Verbindung gebracht. Allerdings ist der Ungar Spielmacher - eine Position, die es in Gross' System nicht gibt.

Klar ist aber: Es muss etwas passieren. Denn mit einer Leistung wie gegen Slovan Bratislava kann der VfB den angestrebten Platz unter den Top fünf der Bundesliga definitiv abschreiben. Vor allem die Innenverteidigung und das defensive Mittelfeld offenbarten am Donnerstagabend eklatante Schwächen. Georg Niedermeier und Khalid Boulahrouz waren zu oft nicht auf der Höhe, zudem stimmte die Abstimmung zwischen Christian Gentner und Zdravko Kuzmanovic nur selten. "Die Mannschaft muss noch zusammenwachsen", erklärte Gross. Und das brauche seine Zeit. Zeit, die der VfB nicht hat. Deshalb wird Gross sein Team am Sonntag auf einigen Positionen verändern. In der Defensive könnte Boulahrouz auf die rechte Seite ausweichen, Niedermeier und Serdar Tasci würden die Innenverteidigung bilden. Dann würde auch Christian Träsch auf seine Position ins defensive Mittelfeld zurückkehren - neben Gentner. Für Kuzmanovic bliebe der Platz auf der Bank. "Wir müssen kompakter werden, noch besser stehen und unsere Chancen nutzen", forderte Gross. Nach der Auftaktniederlage gegen Mainz steht der VfB unter Druck - eine Niederlage gegen Dortmund, und der Fehlstart wäre perfekt.

Quelle: stuttgarter-nachrichten.de

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