Freitag, 6. August 2010

Euroleague Quali: VfB zittert sich weiter

Mann, war das knapp. Der VfB Stuttgart ist in der Qualifikation zur Europa-Liga haarscharf an einer Blamage vorbeigeschrammt. Die Roten retteten sich dank eines Remis gegen Molde FK in die nächste Runde - sind aber noch lange nicht reif für den Bundesligastart.

Der Regen hatte schon den ganzen Abend das Bild in der Mercedes-Benz-Arena bestimmt, kurz vor halb elf kam auch noch eine Sturmböe dazu - es war das kollektive Durchatmen der Spieler, Verantwortlichen und Fans des VfB Stuttgart. Ganz nach dem Motto: Gerade noch mal gutgegangen.

Der VfB Stuttgart ist eine Baustelle

Die Roten haben im Rückspiel in der Qualifikation für die Play-off-Spiele der Europa-Liga gegen Molde FK zwar nur 2:2 gespielt, durch den 3:2-Erfolg im Hinspiel reichte es in der Gesamtabrechnung aber zum Weiterkommen. Wie gesagt: Gerade so. Und das macht dann doch ein wenig Sorgen.

Es ist schließlich nicht so, dass der VfB am Donnerstagabend auf ein Spitzenteam getroffen ist. Molde FK steht zwar in Norwegen schon mitten in der Saison, vom Potenzial her ist der VfB den Wikingern aber weit voraus - eigentlich. Doch nun waren da Dinge, die den Unterschied verschwimmen ließen, und die mal wieder das Stadion zum Sinnbild werden lassen für einen ganzen Verein: Der VfB ist eine Baustelle.

"Die Leistung war nicht gut, da gibt es nichts zu beschönigen", sagte VfB-Trainer Christian Gross, "aber dafür gibt es Gründe." Sicher, die vermeintlichen mildernden Umstände: das gerade erst beendete Trainingslager, der eben erst erfolgte Einstieg von Serdar Tasci, Cacau und Khalid Boulahrouz, das Fehlen weiterer Neuzugänge. Dennoch sagte Gross das, was wohl alle in der Arena dachten: "Ich verlange mehr." Besonders brisant: Die Abwehrleistung der Roten.

Wobei das Wort Leistung in diesem Zusammenhang derzeit fast schon ein wenig übertrieben ist. Georg Niedermeier ist in dieser Verfassung nicht mehr als ein Nachwuchsmann mit Perspektive, Christian Gentner ohnehin nur Aushilfskraft in der Innenverteidigung - und zusammen waren sie in diesen Spielen gegen Molde ein Sicherheitsrisiko. Besonders deutlich wurde das in der 27. Minute, als Gentner der Ball zu weit vom Fuß sprang, der Norweger Mattias Moström flanken konnte, Emil Johansson in der Mitte völlig frei war - und keine Mühe hatte, Sven Ulreich zu überwinden.

Oder kurz nach der Pause, als Sebastian Rudy nicht mehr war als eine nette Eskorte für Knut Olav Rindaröy, und auch Niedermeier keinen Zwang verspürte, energisch eingreifen zu müssen. Plötzlich stand es 0:2 - und der VfB war so gut wie draußen. Doch es war noch Zeit, alles geradezubiegen.

Zittern dauert bis kurz vor Abpfiff

Der VfB wurde zwar nicht viel besser, machte aber das, was notwendig war: Er traf. Genau genommen war es Pawel Pogrebnjak, der einen Freistoß von Timo Gebhart per Kopf ins Tor beförderte. 1:2, das reichte, und das war auch gut so. Es ging nicht mehr viel, Cristian Molinaro musste noch auf der Linie retten, das Zittern dauerte bis kurz vor dem Abpfiff, dann traf noch Gebhart - und dreierlei war klar.

Erstens: Der VfB steht in der Play-off-Runde, die heute (13.30 Uhr) ausgelost und am 19. und 26. August ausgespielt wird.

Zweitens: Die WM-Fahrer müssen so schnell wie möglich fit werden. Tasci und Boulahrouz standen immerhin schon im Kader, der Niederländer wurde eingewechselt.

Drittens: Wenn es noch eines Beweises bedurfte, dass die Roten noch Qualität von Außen benötigen, dann war es dieser Abend.

"Es wartet noch ein hartes Stück Arbeit auf uns", sagte Christian Träsch. Und Trainer Gross erklärte: "Ich bin froh, wenn die Spieler zurückkommen - und kommen." Für die Fans des VfB gilt wohl dasselbe.

Quelle: stuttgarter-nachrichten.de

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