Schwach, schwächer, VfB Stuttgart: Die Schwaben sind schon traditionell in die Saison getaumelt. Aber so erschreckend hat sich der Traditionsclub selten präsentiert. Egal ob DFB-Pokal, Europa League oder nun Fußball-Bundesliga: Das Team von Trainer Christian Gross zeigte sich bei bislang allen sieben Auftritten gegen zumeist schwächer eingestufte Gegner hilflos, ideenlos und leblos. Nach dem desolaten 1:3 (0:3) gegen die „U21“-Auswahl von Borussia Dortmund herrscht beim Tabellenletzten „Gross“-Alarm.
Bobic: Indiskutable erste Halbzeit
„Es gibt nichts zu beschönigen“, räumte der Coach ein. „Die Heimpremiere ist missraten.“ Sportdirektor Fredi Bobic sprach von „einer indiskutablen ersten Halbzeit“ und einer „schwierigen Phase“, der sich der VfB stellen müsse. „Wir müssen zusammenrücken und in Freiburg anders auftreten.“ Zwei Wochen bleiben dem von allen guten Fußball-Geistern verlassenen Club Zeit, um für das brisante badisch- württembergische Prestigeduell die gröbsten Fehler abzustellen.
Camoranesi soll für mehr Schwung und Kampfgeist sorgen
Für mehr Schwung, Ordnung und Kampfgeist soll Ex-Weltmeister Mauro Camoranesi von Juventus Turin sorgen. Die Verpflichtung des 33 Jahre alten italienischen Nationalspielers ist praktisch perfekt, wie Bobic bereits am Sonntagabend mitteilte. Für einen weiteren, von Gross inständig gewünschten Zugang fehlt wohl trotz der Millioneneinnahmen aus dem Verkauf von Sami Khedira das Geld. „Ich kann nicht auf die Königstraße gehen und sammeln“, sagte der Sportdirektor. Zudem habe er „keine Lust auf Masse oder Panikkäufe“. Zu Hoffnung, dass die Stuttgarter schnell an die überzeugenden Leistungen aus ihrer Super-Rückrunde der vergangenen Saison anknüpfen können, besteht auch nach dem Camoranesi-Coup kein Anlass. Die Mängel sind zu zahlreich und zu gravierend, als dass sich die Qualität innerhalb weniger Wochen entscheidend steigern ließe. Jeder Mannschaftsteil ist bislang weit unter Normalform geblieben. Die Abgänge von Khedira & Co. haben offensichtlich größere Lücken hinterlassen, als von den Verantwortlichen vermutet. Hinzu kommt Verletzungspech, das zu ständigem Improvisieren zwingt.
Gross: "Wir müssen uns wieder aufs Wesentliche konzentrieren"
Gross, der sich ebenfalls Fehlentscheidungen bei Aufstellung und taktischer Ausrichtung vorhalten lassen muss, weiß offensichtlich spätestens nach der Vorführung durch die Borussen, dass es an allen Ecken und Enden hakt. „Ich will die Niederlage nicht an einem Spieler oder Mannschaftsteil festmachen“, sagte der Schweizer. „Wir müssen uns wieder auf das ganz Wesentliche konzentrieren.“ Solche Sorgen und Debatten drücken Dortmund nach der überzeugenden Darbietung nicht. „Richtig guten Fußball“ bescheinigte Trainer Jürgen Klopp seinem Jugend-Ensemble nach dem Eigentor von VfB-Verteidiger Khalid Boulahrouz (5. Minute), den Treffern von Lucas Barrios (26.) und Mario Götze (37.) sowie dem bedeutungslosen 1:3 durch Nationalstürmer Cacau (69.) Der „zielstrebige, freche“ Auftritt vor allem in der ersten Halbzeit habe „Spaß gemacht“. Zum Lachen war allerdings nur dem BVB zumute.
Quelle: stuttgarter-nachrichten.de
Montag, 30. August 2010
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