Donnerstag, 7. Oktober 2010

Sparen die Bosse den VfB in die 2. Liga?

Dieter Hundt (72) wird auf der Geschäftsstelle des VfB Stuttgart „Big Boss“ genannt. Der Aufsichtsrats-Chef ist der mächtigste Mann im Klub, das weiß hier jeder. Hundt ist, zusammen mit Präsident Erwin Staudt (62) und Finanz-Vorstand Ulrich Ruf (55) auch und vor allem für die Finanz-Politik verantwortlich.

Die nennt er den „Stuttgarter Weg“ und geht so: Nie, nie, nie mehr ausgeben als einnehmen. Das ist einerseits nachvollziehbar und sympathisch, weil dadurch Verhältnisse wie bei den Schuldenklubs Dortmund und Schalke vermieden werden. Doch dieses Jahr könnte die völlig risikolose Einkaufs-Politik zum Abstieg führen.

Sparen die Bosse den VfB in die 2. Liga?

BILD kennt Details und Zahlen aus den verbindlichen Vorgaben, die der Aufsichtsrat um Boss Hundt der sportlichen Führung machte.

Als im Frühjahr klar war, dass der VfB die Champions League nicht erreicht, sollten 20 Millionen Euro an Gehältern gespart werden. Der Etat wurde schließlich von 60 Millionen Euro auf 45 Millionen Euro reduziert.

Um Hundts Vorgabe zu erfüllen, war relativ schnell klar, dass die damaligen Manager Heldt und Schneider entweder Sami Khedira oder auch Serdar Tasci nach der WM verkaufen müssen. Es wurde Khedira (zu Real).

Trainer Gross, aber auch Heldt, diskutierten über das Kommen eines erfahrenen Torwarts – Herthas Drobny und Hoffenheims Hildebrand waren im Gespräch. Doch das kam angesichts der Einsparmaßnahmen nicht in Frage.

Fast hätte auch Nationalstürmer Cacau den VfB verlassen, weil die Bosse nicht bereit waren, sein Gehalt fast zu verdoppeln. Das ist nachvollziehbar. Aber: Im März wurde doch bezahlt, weil man befürchtete, dass ein Ersatz mit Ablöse noch teurer werden würde. Eine klare Linie sieht anders aus.

Außerdem gilt, auch das ist vom Aufsichtsrat verabschiedet, folgende Vorgabe an die sportliche Führung:

1. Kommt der VfB in die Champions League, soll der Gewinn des Geschäftsjahres zwei Millionen Euro betragen.

2. Kommt er in die Europa League, soll man am Ende eine Million Euro gut machen.

3. Verpasst der VfB das internationale Geschäft, soll trotzdem noch eine schwarze Null geschrieben werden.


Vor allem Ex-Manager Heldt klagte schon seit langem intern über diese Dinge, betrachtete diese als nicht zeitgemäß und als Fußfesseln. Auch Trainer Gross hätte sich mehr Risikobereitschaft gewünscht und warnte mehrmals ausdrücklich davor, nicht zu viel Qualität zu verkaufen. Jetzt ist der VfB Stuttgart Letzter.

Wurde vielleicht zu viel eingespart? Hätte man nicht doch einmal mehr ins Risiko gehen sollen? Das wollten auch Staudt und Ruf, doch schließlich setzte sich nach Informationen der FAZ Hundt durch. Hat also vor allem Hundt die Stärke der Mannschaft falsch eingeschätzt?

So könnte aus dem „Übergangsjahr“, wie es der neue Manager Bobic der Öffentlichkeit im Sommer verkaufte, sogar ein Abstiegsjahr werden. Das hätten dann auch die mächtigen Bosse zu verantworten.

Quelle: Bild.de

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen