Freitag, 25. Februar 2011

Europa League: K.o. für den VfB - und für Ziegler

Was für ein Drama! Marc Ziegler feierte gegen Benfica Lissabon sein Saisondebüt für den VfB Stuttgart, doch nach 52 Minuten stand wieder der abgelöste Sven Ulreich im Tor. Zieglers Einstand endete mit einer schweren Gehirnerschütterung im Krankenhaus. Auch der VfB ging k.o. Das 0:2 bedeutet das Aus in der Zwischenrunde der Europa-Liga.

Es ist doch wie verhext bei den Roten. In der Liga läuft es nicht, die Maßnahmen von Trainer Bruno Labbadia zur Rettung der Roten greifen nur unzureichend, und dann das: Nach 23 Bundesligaeinsätzen hatte sich Labbadia zu einem der letzten Mittel entschlossen, um das Unheil abzuwenden. Er wechselte den Torwart. Gegen Benfica Lissabon (Hinspiel 1:2) musste Sven Ulreich auf die Ersatzbank, stattdessen kam Marc Ziegler zu seinem Saisondebüt. Knapp 50 Minuten lang ging das gut. Bis das Drama um den Torhüter seinen Lauf nahm.

Ziegler schon auf Transport wieder ansprechbar

Einen Torschuss von Nicolas Gaitán hatte der Keeper noch mit Bravour abgewehrt. Dann setzte Gaitán nach und traf Ziegler ohne Absicht, aber mit voller Wucht mit dem Knie an der Schläfe. VfB-Verteidiger Matthieu Delpierre stolperte über Ziegler und fiel ihm auch noch auf den Kopf. Ziegler blieb bewusstlos liegen. Vergebens versuchte Vereinsarzt Raymond Best, ihm eine Reaktion zu entlocken.

Für den Mediziner war klar: ab ins Krankenhaus. Dort diagnostizierten die Ärzte eine schwere Gehirnerschütterung. Ziegler war schon auf dem Transport wieder ansprechbar gewesen. „Wir müssen jetzt jede Backpfeife einstecken und wieder aufstehen“, sagte Sportdirektor Fredi Bobic leicht fatalistisch. Bruno Labbadia musste umdenken. Kommando zurück: Jetzt musste Sven Ulreich zurück ins Tor. Und weil der VfB sein nächstes Spiel in der Bundesliga schon am Sonntag bei Eintracht Frankfurt austrägt, muss Ulreich muss wohl auch bei den Hessen ran.

Gegen Benfica lag es unterdessen weder an Routinier Ziegler noch am Talent Ulreich, dass die Europa-Reise der Roten zu Ende ist. Beide hielten, was zu halten war. Vielmehr erwiesen sich wieder einmal die Feldspieler als Leichtgewichte. Kaum einmal gelang ihnen ein konstruktiver Spielaufbau, was nicht allein daran lag, dass die Portugiesen den VfB extrem früh störten. Auch ohne Bedrängnis schafften es die Roten, dass der Ball ein ums andere Mal beim Gegner landete.

Gravierend waren auch die Mängel in der Defensive. Der VfB gestattete Benfica zu viele Freiräume, war zu selten auf Ballhöhe und leistete sich erschreckend viele leichte Ballverluste. So dauerte es nur 30 Minuten bis zum Rückstand. Nach einer Ecke von Pablo Aimar köpfte Martin Harnik den Ball aus der Gefahrenzone, wo Eduardo Salvio Maß nahm. Marc Ziegler, der gegen Gaitán (7.) und Fabio Coentrao (18.) seine Klasse bewiesen hatte, war geschlagen. Beim VfB scheiterten Shinji Okazaki (15.) und Harnik (22.).

Ulreich mit Glanzparade

Nach dem Wechsel und dem erneuten Torwart-Tausch führte sich Ulreich mit einer Glanzparade gegen Oscar Cardozo (71.) ein. Okazaki vergab zwei Chancen (72. und 75.), dann sorgte Cardozo für die Entscheidung: Sein Freistoß prallte vom Innenpfosten ins Gehäuse – 0:2 (78.).

Für den unrühmlichen Höhepunkt sorgte Zdravko Kuzmanovic, der nach einem Frustfoul an Carlos Martins Rot sah (90.). So oder so: Das Aus war besiegelt. Der VfB kann jetzt alle Kräfte auf den Klassenverbleib bündeln. Und er muss hoffen, dass der Benfica-Fluch, der über deutschen Mannschaften liegt, nicht auch ihn ergreift. Sowohl der 1. FC Nürnberg (2007/08) als auch Hertha BSC (2009/10) waren in der Zwischenrunde gegen die Portugiesen ausgeschieden – und am Saisonende aus der Liga abgestiegen. Bloß das nicht auch noch!

Quelle: stuttgarter-nachrichten.de

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