Dienstag, 28. September 2010

Staudt: "Wir brauchen Lösungen - schleunigst"

Nach sechs Spieltagen ist der VfB Stuttgart Tabellenletzter der Fußball-Bundesliga. Die Lage ist prekär - bald auch für Trainer Christian Gross? "Ich werde keine Trainerdiskussion anfangen. Jeder muss sich jetzt am Riemen reißen", sagt Präsident Erwin Staudt (62).

Herr Staudt, können Sie beim Blick auf die Tabelle zurzeit überhaupt noch ruhig schlafen?
Sie können sicher sein: Die Nachtruhe fördert unsere Situation bestimmt nicht. Im Gegenteil: Sie ist überaus unangenehm. Und ebenso sicher können Sie sein, dass wir nicht im Sessel sitzen und die Dinge laufenlassen. Wir machen uns intensiv Gedanken, warum es nicht läuft und wie wir so schnell wie möglich da rauskommen.

Welche Ursachen sehen Sie?
Ich sehe vor allem elf Spieler, von denen jeder internationale Erfahrung hat, jeder einzelne. Was mir fehlt, ist eine Mannschaft, die wie im Frühjahr den absoluten Willen verkörpert, auf dem Platz ein Übergewicht zu schaffen und den Gegner zu dominieren. Das hat mit Leidenschaft zu tun, mit Herz.

Ist mit Jens Lehmann und Sami Khedira zu viel Qualität verloren gegangen?
Natürlich waren diese Abgänge gravierend. Aber es stehen immer noch neun Mann auf dem Platz, die uns vor wenigen Monaten noch richtig Freude gemacht haben. Außerdem sind wir überzeugt, dass Sven Ulreich auf Sicht Jens Lehmann auch als Persönlichkeit ersetzen kann. Und auf der Sechser-Position haben wir Alternativen, nicht nur Zdravko Kuzmanovic und Christian Gentner, alle miteinander sind A-Nationalspieler ihrer Länder.

Beide harmonieren nicht, auch deshalb, weil ihre Aufgaben nicht klar definiert sind, weil keiner genau weiß, wer offensiv und defensiv spielen und das Tempo bestimmen soll?
Das sieht bei einem Spiel wie am Samstag vielleicht so aus. Aber ich bin sicher, dass jeder weiß, welche Aufgaben er wahrzunehmen hat. Und ich erwarte auch, dass die Mannschaft diese Aufgaben jetzt auch löst.

Was macht Sie optimistisch, dass Trainer Christian Gross das Steuer herumreißen kann?
Christian Gross hat dank seiner großen Erfahrung alle Voraussetzungen, um die Sache in den Griff zu bekommen.

Wie viel Zeit hat Christian Gross?
Die Lage ist absolut nicht ausweglos. Zwei Siege bringen uns in der Bundesliga wieder in Richtung Mittelfeld. Deshalb muss sich jeder am Riemen reißen. Es darf nur ein Thema geben: Wie kommen wir unten raus?

Noch mal: Sie sprechen von zwei Siegen. Was ist aber bei zwei weiteren Niederlagen?
Was wollen Sie denn hören? Ich werde keine Trainerdiskussion anfangen, das würde der Sache nicht dienen. Es ist vor allem die Mannschaft gefordert. Nächsten Sonntag muss man zu Hause gegen Frankfurt sehen, dass es vorangeht. Und am Donnerstag in Odense auch schon. Wir brauchen Lösungen, und zwar schleunigst.

Quelle: stuttgarter-nachrichten

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen