Sonntag, 26. September 2010

Bobic: "Nicht zu akzpetieren"

"Aufwachen" brüllten die VfB-Fans - vergeblich. Fünf Niederlagen aus sechs Spielen, Absturz auf den 18. und letzten Platz. "Schlecht" war das meistgebrauchte Wort der Schwaben im Anschluss an die 1:4-Niederlage gegen Bayer Leverkusen. Dabei hatte man in Stuttgart eigentlich genug von schlechten Hinrunden, nachdem bereits in den letzten beiden Jahren nach der Sommerpause jeweils wenig ging und mit Meistertrainer Armin Veh und Markus Babbel jeweils auch der Trainer gehen musste.

Jedenfalls kommt dem Betrachter mal wieder alles sehr bekannt vor und die Parolen sind auch nicht neu, nur die Hauptdarsteller sind eben andere. "Die Situation ist sehr schwierig, die Lage so ernst wie es der Tabellenstand ausdrückt. Es wird ein sehr langer Weg, ein sehr, sehr steiniger, um da wieder rauszukommen", sagte Sportdirektor Fredi Bobic nach dem phasenweise verheerenden Auftritt beim 1:4 (0:2) gegen Bayer Leverkusen.

"Ein schlechter Tag" (Christian Gross) , "das war heute einfach nur schlecht" (Christian Träsch) oder auch: "wir haben heute wirklich schlecht gespielt" (Zdravko Kuzmanovic) waren die sehr ähnlichen Aussagen. Bobic hat offenbar genug gesehen und kündigte Konsequenzen an. "Wir sind nicht geschlossen als Mannschaft aufgetreten, nicht in die Zweikämpfe gegangen, dabei predigen wir das schon so lange. Es wird Gespräche darüber geben, warum das der Fall war. In dieser Form ist das nicht zu akzeptieren", sagte er.

Zumal es in dieser Saison nicht das erste Mal passierte, dass Stuttgart in einem Heimspiel die erste Halbzeit komplett abschenkte. Schon gegen Borussia Dortmund spielte der VfB von Beginn an desolat, lag bald 0:3 zurück und verlor letztlich 1:3. Diesmal stellten Sami Hyppiä (19.) und Arturo Vidal (21.) die Weichen für Bayer früh auf Sieg. Als Mauro Camoranesi wegen einer Notbremse gegen Tranquillo Barnetta die Rote Karte sah (31.), war der VfB schon verloren.

"Bei einem Heimspiel muss man mehr brennen", meinte Bobic, der als "einzig Positives" hervorhob, dass Stuttgart nach dem Seitenwechsel zumindest kämpfte. Mehr als das zwischenzeitliche 1:2 durch Zdravko Kuzmanovic (52.) sprang dabei aber auch nicht heraus. Dann gaben die mitunter wunderbar kombinierenden Gäste wieder Gas, Hanno Balitsch (69.) und Sidney Sam (88.) trafen noch.

Keine Pfiffe, keine Proteste, keine Aufmunterung - bei den Fans herrschte nur noch stille Ernüchterung. "Es ist ein schwieriger Moment", sagte Gross, "wir müssen hart arbeiten, die Situation ist ernst." Gross will deshalb am Donnerstag in der Europa League beim dänischen Klub Odense BK "einige Änderungen vornehmen". In der Bundesliga geht es mit einem Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt weiter.

Bobic nahm "die erfahrenen Spieler" in die Pflicht. Die sollten sich "ihrer Verantwortung bewusst werden. Wichtig ist es aber, nicht in Panik zu geraten und zu wollen, dass jetzt Köpfe rollen." Das wird in Stuttgart (erstmal) nicht passieren. Das wurde aber anfangs auch bei Meistertrainer Armin Veh gesagt, der nach dem 14. Spieltag als Tabellenelfter gehen musste. Ein Jahr später war Markus Babbel dran, als er nach dem 15. Spieltag als Tabellensechzehnter entlassen wurde. Ein bisschen Zeit dürfte Gross also noch haben.

Quelle: kicker.de

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