Freitag, 17. September 2010

Euroleague: Der VfB tankt Selbstvertrauen

Der VfB Stuttgart hat seine Pleitenserie beendet und den Auftakt in die Gruppenphase der Europa-Liga positiv gestaltet. Ein echter Befreiungsschlag war das 3:0 über die Young Boys Bern aber noch nicht, am Samstag gegen Mönchengladbach muss eine weitere Steigerung her.

Im Sport, das sagen die Experten, ist es eigentlich ganz einfach, einen kränkelnden Patienten auf den Weg der Genesung zu führen. Es braucht nur eine einzige Medizin: den Erfolg. Doch es gibt Phasen, da ist es verdammt schwierig, an das Mittelchen ranzukommen. Bestes Beispiel dafür war bisher der VfB Stuttgart.

In der Bundesliga läuft es bislang miserabel, und weder in Mainz noch in Stuttgart (gegen Dortmund) oder Freiburg war Erfolg zu haben. Also mussten sie weitersuchen - in ganz Europa. Allzu weit mussten sie dabei nicht schauen, es waren die Jungs aus Bern, die Abhilfe schaffen konnten. Am Donnerstagabend waren die Young Boys aus der Schweizer Hauptstadt in Stuttgart zu Gast - und der VfB durfte endlich wieder jubeln. Am Ende des ersten Spiels in der Gruppenphase der Europa-Liga stand es 3:0 für die Roten - und die Erleichterung war riesengroß. "Das war sehr wichtig", sagte Cacau.

Entgegen anderen Überlegungen hatte VfB-Trainer Christian Gross seine Mannschaft gegenüber dem 1:2 in Freiburg nur auf einer Position verändert. Statt Cristian Molinaro durfte Arthur Boka links in der Abwehr ran. Kapitän Matthieu Delpierre wurde noch einmal geschont und soll dem Team schon am Samstag (15.30 Uhr/Sky und Liga total) gegen Borussia Mönchengladbach dann die nötige Stabilität geben. Es war also weniger das Personal als die Einstellung, die sich ändern musste. "Wir wollen ein schnelles Tor", forderte Gross vor der Partie. Und Cacau erklärte später: "Wir wollten unbedingt ein Zeichen setzen."

Der Wille zur Wende, das wurde schnell klar, war da. Ganze acht Sekunden waren gespielt, da holte Cacau den ersten Eckball heraus, nach 28 Sekunden gab es den zweiten, und nach elf Minuten hatte der VfB auch die erste richtig gute Chance - doch Christian Gentner setzte die Kugel ans Außennetz. Es war beileibe nicht hochklassig, was der VfB in der Folge bot, selten harmonisch im Zusammenspiel und viel zu oft eher beliebig. Aber immerhin: Eine gewisse Stabilität war wieder vorhanden (dank eines starken Serdar Tasci), und auch in der Offensive wurden die Roten (meist über links) immer wieder gefährlich. Zum Beispiel in der 22. Minute.

Cacau verlängerte einen Pass auf Pawel Pogrebnjak, der nahm die Kugel mit und sprintete in Richtung Strafraum - bis ihm Alain Nef in die Quere kam. Der Schweizer zupfte kurz am Trikot des Russen, der fiel, es gab Elfmeter und (nur) die Gelbe Karte. Cacau, der in Mainz einen Strafstoß vergeben hatte, schnappte sich den Ball, lief an - und traf. Es war nicht die große Befreiung, aber ein erster Schritt nach vorn.

Einige weitere machte der VfB dann in der zweiten Halbzeit, als die Roten zielstrebiger wurden und sich - nicht wie zuletzt in Freiburg - mit Überzeugung um den zweiten Treffer bemühten. Mit Erfolg. Einen Konter über Mauro Camoranesi und Cacau schloss Christian Gentner mit einem satten Schuss aus zwölf Metern ab. Es war schon die Entscheidung in der 59. Minute.

Der Auftakt in die Gruppenphase der Europa-Liga also ist geglückt und soll nun als Medizin dienen für das Leiden in der Liga. Der VfB konnte Selbstvertrauen tanken, das 3:0 von Serdar Tasci kurz vor Schluss war eine weitere Dosis. "So war es dann ein rundum gelungener Tag", sagte der Abwehrspieler.

Allerdings: Die Wende zum Guten war diese Partie noch lange nicht. Und: Borussia Mönchengladbach wird die Roten am Samstag mehr fordern als die weitgehend harmlosen Young Boys. Doch das darf nun nichts mehr ausmachen, Cacau formuliert das nächste Ziel: "Wir wollen nachlegen."

Quelle: stuttgarter-nachrichten.de

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