Roter Flügel auf weißem Grund - das Firmenlogo jedenfalls würde perfekt zum VfB Stuttgart passen. Farblich liegen der Fußball-Bundesligist und Turkish Airlines also schon auf einer Linie. Nach Informationen der Stuttgarter Zeitung ist die Fluggesellschaft mit Sitz in Istanbul ein Kandidat, den frei werdenden Platz auf den VfB-Trikot einzunehmen. Ende Mai will der Club bekanntgeben, wer die Nachfolge des als Hauptsponsor ausscheidenden Energiekonzerns EnBW antritt. Neben Turkish Airlines sind noch zwei weitere Anwärter im Rennen (darunter auch ein deutscher Discounter). "Verschiedene Verhandlungen laufen", mehr wollte der VfB-Sprecher Oliver Schraft zu diesem Thema am Freitag nicht sagen.
Die halbstaatliche türkische Fluggesellschaft setzt in diesem Jahr verstärkt auf internationale Sportwerbung. Turkish Airlines sind bereits als Kosponsor bei Manchester United und beim FC Barcelona eingestiegen. Das Unternehmen verhandelt derzeit nicht nur mit dem VfB, sondern auch mit dem französischen Erstligisten Paris St. Germain und weiteren Vereinen über ein Engagement.
Regionales Unternehmen lieber gesehen
Im vergangenen Jahr haben sich Turkish Airlines europaweit auf Platz vier bei der Passagierbeförderung verbessert - hinter Air France-KLM, Lufthansa und British Airways. Das Unternehmen machte unter dem Firmenchef Temel Kotil entgegen dem allgemeinen Trend mit 25 Millionen Fluggästen 2009 einen Nettogewinn von 223 Millionen Euro und will nun zu einem Premiumanbieter werden. Zuletzt wurde auch das Flugangebot von Stuttgart nach Istanbul erweitert.
Das wäre dann auch ein gewisser regionaler Bezug, der dem Verein aber möglicherweise nicht genügt. Lieber würde es beim VfB gesehen werden, wenn ein regionales Unternehmen auf dem Trikot auftauchen und damit die Tradition von Frottesana, Dinkelacker, Südmilch, Debitel und EnBW fortsetzen würde.
Als Exklusivpartner bleibt EnBW dem Club aber erhalten
Nach fünf Jahren als Hauptsponsor hat die EnBW dieses Engagement, das dem VfB zuletzt rund 7,5 Millionen Euro im Jahr einbrachte, auslaufen lassen. Als Exklusivpartner bleibt der Energiekonzern dem Club aber erhalten und zahlt dafür drei Millionen Euro. In erster Linie ist die allgemein angespannte Wirtschaftslage schuld daran, dass der VfB nicht damit rechnen kann, von einem Hauptsponsor pro Saison wieder 7,5 Millionen Euro zu erhalten. Nun geht es darum, mit den drei EnBW-Millionen und dem Geld des neuen Hauptsponsors diese zuletzt erzielte Summe zu übertreffen. Ein Verlustgeschäft im Vergleich zum Vorjahr sieht die Etatplanung jedenfalls nicht vor.
Mit dem Blick auf die Finanzen hätte der Einstieg der Turkish Airlines auch noch seinen ganz eigenen Reiz. Die Flugkosten zu den Auswärtsspielen könnte sich der VfB mit diesem Partner bestimmt sparen. Und die Fluggesellschaft lässt sich bei der Beförderung der Fußballerfracht auch noch etwas einfallen. Turkish Airlines brachten die eigene Nationalmannschaft in einem für die WM 2002 umlackierten Airbus nach Asien und zurück.
Quelle: stuttgarter-zeitung.de
Sonntag, 16. Mai 2010
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