Mit viel Moral hat der VfB Stuttgart seine Chancen auf einen Europa-League-Platz gewahrt. Beim verdienten 2:1 (0:1)-Sieg gegen Borussia Mönchengladbach drehten Ciprian Marica (66.) und Zdravko Kuzmanovic (83.) am Samstag den frühen Rückstand durch Marco Reus (33.) noch um. Der VfB schloss damit zumindest vorerst zum Tabellensechsten Hamburger SV auf und bleibt die beste Rückrunden-Mannschaft der Fußball-Bundesliga. "Ich will dahin, weil ich die Grauzone hasse", hatte VfB-Trainer Christian Gross vor der Partie über den internationalen Wettbewerb gesagt. "Dafür müssen wir aber praktisch alle Spiele gewinnen."
Vor 42.000 Zuschauern spielte der VfB am Anfang und am Ende dieser Partie mit viel Druck. Er kompensierte dabei sogar seine zahlreichen Ausfälle. Auf der linken Seite sorgte Roberto Hilbert anstelle des verletzten Alexander Hleb (Oberschenkel-Zerrung) für Elan, im Angriff lief Pawel Pogrebnjak ähnlich viel wie der gesperrte Cacau. Nur Sami Khedira (Kreuz- und Innenband-Anriss) wurde als Antreiber und Stratege vermisst. Weder Christian Träsch noch Kuzmanovic konnte die durch seine Knieverletzung entstandene Lücke schließen.
Nach einer Viertelstunde erlahmte der Stuttgarter Schwung. Mönchengladbach zeigte nun die Robustheit und gute Organisation, vor der Gross vor der Partie gewarnt hatte. Die Gäste hatten wenig Mühe damit, ihren Strafraum sauber zu halten, nach vorne konterten sie nur sporadisch aber wirkungsvoll. In der 33. Minute traf Reus nach einem schönen Zuspiel von Thorben Marx zum 0:1. Hilbert hatte sich in dieser Situation einen Fehlpass und Serdar Tasci einen Stellungsfehler geleistet. Der Nationalverteidiger war nur mit der klaren Ansage, "ein sehr gutes Spiel" (Gross) zu abzuliefern, zurück in die Startelf gelangt. Georg Niedermeier sitzt ihm nach starken Leistungen gegen Hannover 96 und Bayern München im Nacken.
Der VfB bot eine Leistung mit zahlreichen Schwankungen. Bereits vor der Pause spielte er ohne Ideen aber dafür mit umso mehr Fehlpässen. Nach einem kurzen Zwischenhoch mit guten Chancen durch Träsch (46.) und Matthieu Delpierre (47.) setzte sich das auch zunächst so fort. Maricas Ausgleichstor fiel zu seinem Zeitpunkt überraschend. Nach einem Freistoß von Kuzmanovic schoss er aus der Drehung heraus sein viertes Tor in den jüngsten drei Spielen. Anschließend drängte der VfB wieder mit Macht auf den Siegtreffer. Zunächst scheiterte Marica in der 82. Minute noch mit einem Kopfball an Torwart Logan Bailly. Eine Minute später traf Kuzmanovic mit einem Distanzschuss aus 20 Metern. Als Schiedsrichter Helmut Fleischer wenig später sein 175. und letztes Bundesliga-Spiel abpfiff, jubelten die Stuttgarter, als hätten sie die Europa League bereits erreicht.
Quelle: stuttgarter-nachrichten.de
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