Freitag, 2. Juli 2010

Erwin Staudt spricht Tacheles

Präsident Erwin Staudt (62) beantwortet die wichtigsten Fragen zum Ärger mit Manager Horst Heldt (40, will nach Schalke).

Wie war Ihre erste Reaktion?

„Ich war stinksauer. Wir sind erst im Vorjahr seinem Wunsch nach einem Sitz im Vorstand nachgekommen. Das Ganze war auf Langfristigkeit ausgelegt. Was ich jetzt erlebe, ist die größte Enttäuschung in meiner Zeit als Präsident. Und ich sage Ihnen eines: Die Gremien des Vereins sind sehr verärgert.“

Erfuhr Heldt beim VfB genug Wertschätzung?

„Im Fußball habe ich den Begriff Wertschätzung leider in erster Linie als Synonym für finanzielle Forderungen kennengelernt. Als Vorstands-Mitglied hat man eine Position, in der man nicht oft mit Streicheleinheiten rechnen kann. Mit zunehmendem beruflichen Aufstieg steht man immer mehr in der Kritik. Im Fußball wird diese dann meist auch öffentlich geäußert. Lob gibt es selten. Der Ausweg für mich hieß immer Eigenmotivation.“

Scheiterte die Zusammenarbeit an der Beziehung Heldt zu Aufsichtsrat Hundt?

„Dieter Hundt ist ein kritischer Partner, der nicht zu allem Ja und Amen sagt. Natürlich hat eine Wirtschaftspersönlichkeit seines Formates eine klare Vorstellung, wie Dinge laufen sollen. Es ist ein Riesen-Unterschied, ob man einen der wichtigsten Männer der deutschen Wirtschaft als Aufsichtsrat-Vorsitzenden hat oder den Wirt einer Eck-Kneipe.“

Ist Heldt der Bonus für die Europa League verweigert worden?

„Wir erfüllen jeden Vertrag auf Punkt und Komma. Mehr sage ich dazu nicht.“

Wie geht es weiter?

„Ich habe die Kuh nicht aufs Eis geschoben. Ich hole sie jetzt auch nicht runter. Das muss die andere Seite tun. Sie wollen jemanden von uns abwerben, also müssen sie uns etwas anbieten. Ich wünsche Horst Heldt nicht, dass er noch über Monate täglich ins VfB-Clubzentrum kommen muss. Aber wenn sich nichts bewegt, wird es so kommen. Ich denke Horst hat gewusst auf was er sich da einlässt.“

Zum Schluss stellt Staudt klar, dass der nächste Manager keinen Sitz im Präsidium mehr haben wird.

Quelle: Bild.de

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