Samstag, 13. März 2010

So wird das nichts in Barcelona


Die Generalprobe für das Spiel am kommenden Mittwoch in der Champions League beim FC Barcelona ist misslungen. Der VfB Stuttgart brachte sich durch grobe Abwehrfehler um den Lohn und machte den FC Schalke 04 damit zum Tabellenführer.

Probleme sind dazu da, um sie zu lösen. Auch der kurzfristige Ausfall des grippekranken Stefano Celozzi "sollte für Christian Träsch kein Problem sein, schließlich kennt er die Position", sagte VfB-Trainer und beorderte "Träschi" auf die rechte Abwehrseite. Träschs ursprüngliche Position im zentralen defensiven Mittelfeld nahm Zdravko Kuzmanovic ein. Kleine Veränderungen, aber am Plan von Gross änderte das nichts. Er forderte, präsent und mutig zu sein. Das Flügelspiel forcieren. So seien die heimstarken Schalker in ihrer Hallen-Arena zu knacken.

So weit die Theorie. Aber auch in der Praxis zeigte sich zu Beginn, dass die Knappen über die Außen anfällig sind. Das Duo Alexander Hleb/Cristian Molinaro wirbelte auf der linken Seite, das Gespann Träsch/Timo Gebhart versuchte es auf rechts. Aber die erste Chance hatte der frühere VfB-Stürmer Kevin Kuranyi (13). Sein Schuss aus 17 Metern verfehlte das Ziel nur knapp.

Weniger geschickt stellte sich Sami Khedira in der 21. Minute an. Statt aus 16 Metern selbst den Torabschluss zu suchen, legte er quer auf Pawel Pogrebnjak, der im Abseits stand. Chance vertan. Wie auch in der 35. Minute, als Pogrebnjak an Schalke-Keeper Manuel Neuer scheiterte. FC-Coach Felix Magath ("Wir sind nicht in Tritt gekommen") verfolgte das Treiben mit sorgenvoller Miene. Denn sein Team hatte in der ersten Halbzeit wenig zu bieten - noch weniger zu melden. Der VfB kontrollierte das Spiel (61 Prozent Ballkontakte), war bedeutend aktiver. "Wir hätten eigentlich in Führung gehen müssen", trauerte VfB-Manager Horst Heldt den vergebenen Chancen nach.

Und jeder der 61.000 Zuschauer dachte in der Pause: Wenn wir ein Tor sehen wollen, ist Geduld fragt. Ein Trugschluss. Nur 47 Sekunden nach dem Wiederanpfiff profitierten die Schalker von einem kapitalen Bock der VfB-Verteidigung. Serdar Tascis Abwehrversuch ("Ein Scheißfehler") landete vor den Beinen des eingewechselten Edu - 1:0 für die Gastgeber.

Aber Tasci reagierte - vorbildlich. Der Nationalspieler bügelte seinen Fauxpas in der 50. Minute per Kopf nach einem Freistoß von Kuzmanovic wieder aus. Doch die Freude währte nicht lange. Fünf Minuten nach dem Ausgleich stellte sich die Abwehr der Roten erneut etwas tölpelhaft an. Der Versuch, die Schalker bei einem Freistoß ins Abseits rennen zu lassen, ging total daneben. Zur Freude von Heiko Westermann, der so völlig frei stehend seinen Kollegen Kuranyi bedienen konnte. Kuranyi hatte so keine Mühe aus fünf Metern zum 2:1 (55.) einzuschieben.

Das einzig Gute an dieser Situation: Beide Teams streiften nun ihre taktischen Fesseln ab. Das Mittelfeld war nicht mehr Kampfzone, sondern Durchgangsstation auf dem Weg in den Strafraum. Dort tauchten Pogrebnjak (66.) und Gebhart (72.) zwar gefährlich auf, aber am Resultat änderte das nichts mehr. Auch die Einwechslung von Stürmer Ciprian Marica (81.) verpuffte.

Kein Wunder, dass am Ende große Ernüchterung herrschte. Der Rückschlag im Kampf um einen Qualifikations-Platz für die Europa-Liga prägte die Stimmung der Roten. Und das Bewusstsein, dass die Mannschaft mit dieser Abwehrleistung am Mittwoch (20.45 Uhr/Sky und Sat 1) im Achtelfinal-Rückspiel gegen Barcas Weltklasse-Stürmer konzentrierter sein müssen. Das wird auch Gross seiner Mannschaft sagen: "Das müssen wir schnellsten aufarbeiten. In Barcelona werden noch mehr gefordert sein, dort müssen wir fehlerfrei sein."

Quelle: stuttgarter-nachrichten.de

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