Nach einer ordentlichen Leistung gewann der VfB am Freitagabend im DFB-Pokal sein erstes Pflichtspiel der neuen Saison beim SV Wehen Wiesbaden mit 2:1. Die Tore für die Mannschaft von Bruno Labbadia erzielten Ermin Bicakcic und Zdravko Kuzmanovic. Für den Gastgeber traf Zlatko Janjic vom Elfmeterpunkt zum zwischenzeitlichen Ausgleich.
Etwas überraschend für viele Zuschauer in der ausverkauften Brita-Arena verzichtete Wehen-Trainer Gino Lettieri in seiner Startformation auf die Neuzugänge Orlando Smeekes, Marco Christ und Steffen Wolfarth. Dementsprechend verhalten gingen die Hausherren auch in die Partie und wurden in der Anfangsphase vom VfB in der eigenen Hälfte eingeschnürt. Folgerichtig fiel auch bereits nach fünf Minuten der Führungstreffer für den Bundesligisten. Tamas Hajnal brachte einen Eckball in den Sechzehner, William Kvist, der ebenso wie Maza sein Pflichtspieldebüt für den VfB gab, köpfte zu Martin Harnik, der wiederum in Richtung Tor köpfte. SV-Keepoer Michael Gurski wehrte die Kugel nach vorne ab und Ermin Bicakcic war mit seinem Abstaubertor zum 1:0 der Nutznießer in dieser Situation.
Auch in der Folgezeit bestimmte die Mannschaft von Bruno Labbadia die Beggenung und kam zu weiteren Gelegenheiten. Nach einem Kopfball von Zdravko Kuzmanovic in die Arme von Gurski geriet Schiedsrichter Robert Hartmann in den Mittelpunkt. Harnik hatte den Ball an Gurski vorbei gelegt und war dann im Strafraum mit der Hacke am Keeper hängengeblieben und zu Fall gekommen. Hartmann sah jedoch keine Absicht beim Wiesbadener Torwart und ließ weiterspielen. Kurz darauf probierte es Cacau von der Strafraumgrenze, leider aber mit einem harmlosen Schuss, den Gurski locker fangen konnte.
Nach und nach wurden die Hessen mutiger und hatten in der 25. Minute die erste gefährliche Aktion des Spiels, doch der Versuch von Marco Sailer landete im Toraus. Zwei Minuten später kam es im VfB-Sechzehner zum Laufduell zwischen Kvist und dem aus taktischen Gründen früh eingewechselten Zlatko Janjic, in dem der Däne den Wehener mit einem Foul stoppte. Den fälligen Elfmeter verwandelte der Gefoulte selbst zum 1:1 (28.). Kurz darauf musste Ermin Bicakcic mit einer Knieverletzung ausgewechselt werden, nachdem Marco Sailer dem Innenverteidiger aufs Bein gefallen war. Für den 21-Jährigen kam der 18-jährige Patrick Bauer ins Spiel. Die letzte Chance vor dem Seitenwechsel hatte Harnik für den VfB, doch der Kopfball des österreichischen Nationalspielers nach einer Flanke von Cristian Molinaro ging knapp am Kasten des Gastgebers vorbei. Somit ging es mit dem 1:1-Unentschieden in die Kabinen.
Von den rund 2.100 mitgereisten VfB-Fans feiern lassen
Wie schon zu Beginn der ersten Hälfte war der VfB auch in der Anfangsphase des zweiten Durchgangs die stärkere Mannschaft und hatte im Gegensatz zu den Wiesbadenern Torchancen. Zunächst köpfte Cacau nach einer Kuzmanovic-Flanke knapp drüber. Kurz darauf machte es der serbische Nationalspieler besser und erzielte das 2:1 (50.). Hajnal hatte einen Freistoß scharf hereingebracht, und Kuz traf den Ball mit dem Kopf perfekt und durfte sich von den rund 2.100 mitgereisten VfB-Fans feiern lassen. Zwei Minuten später hatte Thorsten Burkhardt den Ausgleich auf dem Fuß, nachdem Sven Ulreich einen Knaller von Nikolas Ledgerwood mit den Fingerspitzen an den Pfosten gelenkt hatte und der Mittelfeldspieler frei vor dem Tor zum Abschluss kam. Sein Volleyschuss ging aber weit übers Tor.
Auf der anderen Seite hätte Harnik den VfB in der 66. Minute mit 3:1 in Führung bringen können, doch nach einer Flanke von Christian Gentner zielte der Österreicher aus spitzem Winkel am langen Pfosten vorbei. Kurz daraufging der Schuss des eingewechselten Smeekes neben das Tor von Sven Ulreich. In der Schlussphase machte Wehen hinten auf und ermöglichte dem VfB somit einige gute Konterchancen, die aber erst von Harnik und anschließend auch vom eingewechselten Ibrahima Traore vergeben wurden. Die beste Gelegenheit der Hessen vereitelte der junge Patrick Bauer, als er in eine Hereingabe grätschte und somit dem hinter ihm lauernden Benjamin Hübner die Einschussmöglichkeit raubte.
Es blieb letztlich beim knappen aber verdienten 2:1-Sieg des VfB, der dadurch in die 2. Hauptrunde des DFB-Pokals einzieht. Einziger Wehmutstropfen für Bruno Labbadia ist natürlich die Verletzung von Ermin Bicakcic.
Quelle: vfb.de
Samstag, 30. Juli 2011
Freitag, 29. Juli 2011
DFB Pokal: "Schauen nur auf den Pokal"
Zu gern hätte Bruno Labbadia am Freitag, 29. Juli, um 20.30 Uhr im DFB-Pokalspiel beim SV Wehen Wiesbaden seine in der Vorbereitung eingespielte Viererkette aufgeboten. Jedoch ist der Cheftrainer des VfB aufgrund von Verletzungen zu Umstellungen gezwungen. "Wir haben in den letzten Wochen im Training konsequent auf ein Paar in der Innenverteidigung gesetzt. Leider fällt Georg Niedermeier aus. Auch Serdar Tasci steht nicht zur Verfügung. Heute hat er leicht trainiert, gestern musste er nach kurzer Zeit aber schon wieder aufhören und konnte nur aufs Rad steigen. Er spürt die Verhärtung im Oberschenkel und hat kein gutes Gefühl", so Bruno Labbadia.
Ersetzt wird das Duo aller Voraussicht nach von Neuzugang Maza und Youngster Ermin Bicakcic. "Bei Maza kommt der Einsatz zwar etwas früh, da er noch nicht lange bei der Mannschaft dabei ist und er noch nicht topfit ist. Wir hoffen aber, dass er das mit seiner Erfahrung wett machen kann. Für Ermin ist es eine große Chance, sich zu beweisen, er wird brennen", sagte Bruno Labbadia auf der Pressekonferenz vor der Abreise in die hessische Landeshauptstadt.
Als Alternative in der Innenverteidigung tritt Patrick Bauer vom VfB II die Reise mit den Lizenzspielern an. "Daran sieht man, wie wichtig es ist, dass wir auch Spieler aus unserer U23 mit im Trainingslager hatten", meinte der Cheftrainer, der sich trotz weiterer Personalsorgen – der gelb-rot gesperrte Khalid Boulahrouz und die Rekonvaleszenten Julian Schieber, Timo Gebhart und Johan Audel bleiben in Stuttgart – auf die Partie in Wiesbaden freut: "Endlich beginnt es. Wir schauen nur auf den Pokal. Auf dieses Spiel war unsere komplette Trainingswoche ausgerichtet, in der wir unter anderem an der Spritzigkeit und Schnelligkeit gearbeitet haben. Wir gehen in das Spiel wie an eine Klassenarbeit, auf die man sehr gut vorbereitet ist, also mit einem guten Gefühl."
"Erfahrene Mannschaft mit dem Ziel Aufstieg"
Mit dabei in Wiesbaden ist auch Shinji Okazaki, der seine Sprunggelenksverletzung auskuriert hat und nahezu schmerzfrei ist. Ob er gegen den Drittligisten zur Startformation gehören wird, ist jedoch fraglich. "Es wird die Mannschaft spielen, die am weitesten und fittesten ist", so Bruno Labbadia, der auch auf die Stärken der Wiesbadener hinwies: "Wir nehmen das Spiel sehr ernst. Wehen Wiesbaden verfügt über eine erfahrene Mannschaft mit dem ganz klaren Ziel Aufstieg. Sie haben ein Pflichtspiel Vorsprung und sind deshalb schon weiter als wir. Beim 2:1-Sieg gegen Werder Bremen II haben sie einen Rückstand noch gedreht und Moral gezeigt. Das wird ein intensives und aggressives Spiel, in dem uns Wiesbaden sicherlich gerne ein Bein stellen möchte."
Mit einem Sieg am Freitagabend und dem Weiterkommen im DFB-Pokal im Rücken will der VfB-Cheftrainer eine Woche später in die 49. Bundesliga-Saison starten. "Wir stehen vor einem historischen Spiel im Rahmen der Stadioneinweihung. Ich bin aber froh, dass wir nicht bereits zwei Spiele hinter uns haben. Dann wären wir nämlich in der 2. Liga. Man darf nie vergessen, wie nah wir dran waren am Absturz. Bei uns muss alles zu 100 Prozent stimmen, dann können wir jeden Gegner schlagen. Wir tun alles dafür, dass hinzubekommen."
Quelle: vfb.de
Ersetzt wird das Duo aller Voraussicht nach von Neuzugang Maza und Youngster Ermin Bicakcic. "Bei Maza kommt der Einsatz zwar etwas früh, da er noch nicht lange bei der Mannschaft dabei ist und er noch nicht topfit ist. Wir hoffen aber, dass er das mit seiner Erfahrung wett machen kann. Für Ermin ist es eine große Chance, sich zu beweisen, er wird brennen", sagte Bruno Labbadia auf der Pressekonferenz vor der Abreise in die hessische Landeshauptstadt.
Als Alternative in der Innenverteidigung tritt Patrick Bauer vom VfB II die Reise mit den Lizenzspielern an. "Daran sieht man, wie wichtig es ist, dass wir auch Spieler aus unserer U23 mit im Trainingslager hatten", meinte der Cheftrainer, der sich trotz weiterer Personalsorgen – der gelb-rot gesperrte Khalid Boulahrouz und die Rekonvaleszenten Julian Schieber, Timo Gebhart und Johan Audel bleiben in Stuttgart – auf die Partie in Wiesbaden freut: "Endlich beginnt es. Wir schauen nur auf den Pokal. Auf dieses Spiel war unsere komplette Trainingswoche ausgerichtet, in der wir unter anderem an der Spritzigkeit und Schnelligkeit gearbeitet haben. Wir gehen in das Spiel wie an eine Klassenarbeit, auf die man sehr gut vorbereitet ist, also mit einem guten Gefühl."
"Erfahrene Mannschaft mit dem Ziel Aufstieg"
Mit dabei in Wiesbaden ist auch Shinji Okazaki, der seine Sprunggelenksverletzung auskuriert hat und nahezu schmerzfrei ist. Ob er gegen den Drittligisten zur Startformation gehören wird, ist jedoch fraglich. "Es wird die Mannschaft spielen, die am weitesten und fittesten ist", so Bruno Labbadia, der auch auf die Stärken der Wiesbadener hinwies: "Wir nehmen das Spiel sehr ernst. Wehen Wiesbaden verfügt über eine erfahrene Mannschaft mit dem ganz klaren Ziel Aufstieg. Sie haben ein Pflichtspiel Vorsprung und sind deshalb schon weiter als wir. Beim 2:1-Sieg gegen Werder Bremen II haben sie einen Rückstand noch gedreht und Moral gezeigt. Das wird ein intensives und aggressives Spiel, in dem uns Wiesbaden sicherlich gerne ein Bein stellen möchte."
Mit einem Sieg am Freitagabend und dem Weiterkommen im DFB-Pokal im Rücken will der VfB-Cheftrainer eine Woche später in die 49. Bundesliga-Saison starten. "Wir stehen vor einem historischen Spiel im Rahmen der Stadioneinweihung. Ich bin aber froh, dass wir nicht bereits zwei Spiele hinter uns haben. Dann wären wir nämlich in der 2. Liga. Man darf nie vergessen, wie nah wir dran waren am Absturz. Bei uns muss alles zu 100 Prozent stimmen, dann können wir jeden Gegner schlagen. Wir tun alles dafür, dass hinzubekommen."
Quelle: vfb.de
Samstag, 23. Juli 2011
Football's coming home
Der Bundesligastart in der neuen Mercedes-Benz Arena mit dem Spiel gegen den FC Schalke 04 steht kurz bevor. Alle VfB-Fans freuen sich auf die kommende Spielzeit im lang ersehnten reinen Fußballstadion. Am 6. August 2011 ist es endlich soweit.
Um 13.30 Uhr geht's los!
Mit einem großen Rahmenprogramm eröffnet die Elf von Trainer Bruno Labbadia die Saison und nimmt mit den Fans erstmalig Besitz von ihrer neuen Heimspielstätte.
Auf die Fans und Besucher wartet vor dem Spiel (Anpfiff 15.30 Uhr) ein spannendes Programm, präsentiert von der Barmer GEK.
Die Mercedes-Benz Arena öffnet an diesem Tag bereits um 13.00 Uhr. Das Programm beginnt gegen 13.30 Uhr.
Das tolle zweistündige Vorprogramm in der neuen Mercedes-Benz Arena toppt das klassische VfB-Opening, das in diesem Jahr mit dem ersten Heimspiel und dem feierlichen Einzug in die umgebaute Heimspielstätte ersetzen wird.
Aus organisatorischen und terminlichen Gründen (Fertigstellung der Arena, Übernahme des Betriebs, Länderspiel usw.) und dem besonderen Anlass des ersten Heimspiels wird es das VfB-Opening 2011 nicht zusätzlich geben.
Quelle: http://www.vfb.de
Um 13.30 Uhr geht's los!
Mit einem großen Rahmenprogramm eröffnet die Elf von Trainer Bruno Labbadia die Saison und nimmt mit den Fans erstmalig Besitz von ihrer neuen Heimspielstätte.
Auf die Fans und Besucher wartet vor dem Spiel (Anpfiff 15.30 Uhr) ein spannendes Programm, präsentiert von der Barmer GEK.
- Interview mit ehemaligen VfB-Stars und Fans
- Fritzle Fallschirmsprung
- Verlosung eines Mercedes-Benz SLK
- Große Fahnenaktion
- Die neue, legendäre Cannstatter Kurve
- historischer Stadionfilm
- Fankaravane
- Showact
- weitere Überraschungen
Die Mercedes-Benz Arena öffnet an diesem Tag bereits um 13.00 Uhr. Das Programm beginnt gegen 13.30 Uhr.
Das tolle zweistündige Vorprogramm in der neuen Mercedes-Benz Arena toppt das klassische VfB-Opening, das in diesem Jahr mit dem ersten Heimspiel und dem feierlichen Einzug in die umgebaute Heimspielstätte ersetzen wird.
Aus organisatorischen und terminlichen Gründen (Fertigstellung der Arena, Übernahme des Betriebs, Länderspiel usw.) und dem besonderen Anlass des ersten Heimspiels wird es das VfB-Opening 2011 nicht zusätzlich geben.
Quelle: http://www.vfb.de
Montag, 18. Juli 2011
58,7 % der Stimmen: Mäuser ist neuer VfB-Präsident
Es ging um Programme und Personen. Und es ging um einen neuen Präsidenten. Aber die Wahl entwickelte sich zum Krimi - mit einem guten Ende für den Kandidaten und vielen offenen Fragen. Es ist nie ein Fehler, wenn ein Sportverein einen Rekord vermelden kann. 2657 stimmberechtigte VfB-Mitglieder waren gestern in der Schleyerhalle mit am Ball, als Erwin Staudt nach acht Jahren seine Laufbahn als Präsident des VfB Stuttgart beendete. So viel wie noch nie bei einer Mitgliederversammlung des Fußball-Bundesligisten. Es gab ja auch einiges zu bereden. Etwa die Frage, wer künftig das Aushängeschild baden-württembergischer Sportkultur führen soll. Es gab Pfiffe, wütende Zwischenrufe, über 30 Wortbeiträge und gegenseitige Vorwürfe in einer sehr emotional geführten Debatte. Kurz vor 21 Uhr gab die Mitgliederversammlung dann nach neun Stunden die Antwort auf die wichtigste Frage des Tages: Der neue Präsident des VfB Stuttgart heißt Gerd Mäuser. Es war ein Zittersieg. Neu in den Aufsichtsrat gewählt wurde mit 69,9 Prozent Ex-Profi Hansi Müller, der in Zukunft als Bindeglied zwischen dem Kontrollgremium und dem Vorstand fungieren soll.
In einer der turbulentesten Mitgliederversammlungen der Vereinsgeschichte drohte Aufsichtsratschef Dieter Hundt sogar die Abwahl. Die Mitglieder setzten einen entsprechenden Antrag mit einer Mehrheit von 65,3 Prozent auf die ergänzende Tagesordnung. Nach hitzigen Diskussionen und intensiven Warnungen vor den Konsequenzen, unter anderen von Erwin Staudt („das wäre für den Verein desaströs“), stimmten 50,7 Prozent der Mitglieder für die Abwahl. Die notwendige Zweidrittelmehrheit wurde damit verpasst. Es war knapp, und es war auch eine schallende Ohrfeige für den von vielen Fans ungeliebten Aufsichtsratschef.
Aufatmen am Vorstandstisch, der Krimi ging nach acht Stunden Sitzung in die nächste Runde: die Wahl des Präsidenten. Die Stimmung in der Schleyerhalle war nicht gerade förderlich für einen Durchmarsch von Gerd Mäuser, der vielen Fans als Marionette von Hundts Gnaden gilt. Er wehrte sich in einer sachlich gehaltenen Rede gegen diesen Vorwurf: „Ich bin keine Marionette, und ich war nie eine Marionette. Ich bin immer aufrecht durchs Leben gegangen – und daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern.“ Es sei aber auch die Pflicht einer Vereinsführung, mit den Ideen und Wünschen der Fans offen und transparent umzugehen. Und er versprach: „Wenn Sie mich wählen, dann werde ich diese Aufgabe engagiert und voller Stolz ausfüllen.“
Die Rede kam offenbar an. Von 2159 abgegebenen Stimmen entfielen 1268 Jastimmen auf Gerd Mäuser, 58,7 Prozent. Der 53-jährige Ex-Porsche-Manager aus Bietigheim-Bissingen reagierte erleichtert: „Ja, ich nehme die Wahl an.“ Später gestand er: „Klar habe ich gezweifelt und auch gezittert. Die Stimmung war nicht sehr freundlich. Aber man kann ja nicht weglaufen, wenn es schwierig wird.“
Der neue VfB-Chef wird nun viel damit zu tun haben, die Gräben unter den unterschiedlichen Fanlagern zuzuschütten. „Ich werde die Beziehungen zu den Mitgliedern intensivieren. Der sportliche Erfolg wird uns dabei helfen“, sagte Mäuser, der heute um 9 Uhr seinen Dienst beim VfB antreten wird. Am Dienstag reist er ins Trainingslager nach Längenfeld/Tirol. „Das Wichtigste ist jetzt, dass wir eine gute Hinrunde spielen“, sagte Mäuser und fuhr nach Hause. „Ich gehe jetzt erst mal eine Runde mit meinem Hund spazieren.“ Dieter Hundt wirkte nachdenklich: „Mit dem Ergebnis bin ich zufrieden. Aber der Verlauf der Mitgliederversammlung gibt Anlass, grundsätzlich Gedanken anzustellen.“ Die Weichen in eine erfolgreiche Zukunft seien mit der Wahl Mäusers gestellt, trotzig fügte er hinzu: „Mein Ergebnis belastet mich persönlich überhaupt nicht.“
Erwin Staudt wies in seiner engagierten Abschiedsrede darauf hin, unter welch schwierigen Bedingungen die Führungs-crew 2003 den Verein übernommen habe. „Heute redet niemand mehr vom hoch verschuldeten VfB“, rief Staudt und schilderte mit Nachdruck die wirtschaftliche und sportliche Entwicklung des Vereins für Bewegungsspiele. „Unsere Umsatzerlöse haben sich in den acht Jahren mehr als verdoppelt“, sagte der scheidende VfB-Chef. Mit breiter Brust erzählte er von den Meilensteinen in der Infrastruktur wie dem Carl-Benz-Center und dem Umbau des Stadions. Sportlich zähle der VfB zu den Topclubs der Liga. „Drei Teilnahmen an der Champions League, vier in der Europa-Liga, die deutsche Meisterschaft. So schlecht kann unsere Transferpolitik doch nicht gewesen sein“, sagte er mit geballter Faust. Dann wies er gestenreich in den Saal und bedankte sich bei der weiß-roten Gemeinde. „Das alles haben wir gemeinsam geschaffen. Der VfB gehört zu den Top 30 in Europa. Darauf können wir stolz sein“, betonte Staudt, der im Finale seiner Amtszeit noch einmal zu großer Form auflief. Zum Abschluss versicherte er: „Mein Herz schlägt weiter rot.“ Die VfB-Mitglieder dankten es ihm mit lang anhaltendem Applaus. Manager Fredi Bobic skizzierte den künftigen Weg des VfB – mit Schwerpunkt auf der eigenen Jugend, einer attraktiven Spielphilosophie und klaren strukturellen und personellen Vorgaben. Nach seinem Amtsantritt sei ihm schnell klargeworden, dass der VfB voll gegen den Abstieg spiele. „Es gab Machtkämpfe innerhalb der Mannschaft und Egoismen“, verriet Bobic. „Wir werden dafür sorgen, dass sich so etwas nicht wiederholt. Wer unseren Weg nicht mitgehen will, soll sich eben einen anderen Verein suchen – so wie Ciprian Marica“, betonte Bobic und forderte die Fans dazu auf, den VfB nicht kleiner zu machen, als er sei. „Ich bin im Fußball viel herumgekommen, ich habe den Vergleich“, sagte Bobic.
Die Rede von Aufsichtsratschef Dieter Hundt wurde von gellenden Pfiffen und wütenden Buhrufen begleitet. „Wir alle können mit dem sportlichen und wirtschaftlichen Ergebnis dieser Spielzeit nicht zufrieden sein, aber das hat nichts mit einem Paradigmenwechsel in der Vereinspolitik zu tun“, sagte Hundt. Natürlich habe man sich in den vergangenen Jahren erfolgreichere Vorrunden gewünscht, noch dazu mit weniger Trainerwechseln. Doch trotz aller Probleme stehe unter dem Strich eine positive Bilanz. Hundt lobte die Arbeit von Erwin Staudt. Den Umbau des Stadions nannte er einen „Jahrhundertkampf“. Er bezeichnete Staudt als Teamplayer und Visionär, der für den VfB in jeder Hinsicht Hervorragendes geleistet habe.
Dann wurde Hundt deutlich und nahm sich seine Kritiker zur Brust, die unter Verdrehung von Tatsachen in den vergangenen Wochen Diskussionen angezettelt hätten, "die dem Verein geschadet haben. Eine Einmischung des Aufsichtsrats ins operative Geschäft des Vorstands hat es nie gegeben.“ Er wehrte sich vehement gegen Vorwürfe einer undemokratischen Vereinsführung. Der Aufsichtsratschef warf sich für den vom Kontrollgremium satzungsgemäß vorgeschlagenen Präsidentschaftskandidaten Gerd E. Mäuser ins Zeug. Er sei allen anderen Bewerbern haushoch überlegen. Etliche Redner warfen in einer phasenweise sehr hitzig geführten Diskussion Dieter Hundt vor, zu spalten statt zu versöhnen, forderten ihn zum Rückzug auf und verglichen den VfB mit politischen Systemen aus Zeiten, die längst untergegangen seien.
Der frühere VfB-Torhüter Helmut Roleder bekannte sich zu seiner Bewerbung und forderte einen Präsidenten mit sportlicher Kompetenz. „Notfalls auch über den Weg einer Satzungsänderung.“ Er scheiterte.
Quelle: stuttgarter-nachrichten.de
In einer der turbulentesten Mitgliederversammlungen der Vereinsgeschichte drohte Aufsichtsratschef Dieter Hundt sogar die Abwahl. Die Mitglieder setzten einen entsprechenden Antrag mit einer Mehrheit von 65,3 Prozent auf die ergänzende Tagesordnung. Nach hitzigen Diskussionen und intensiven Warnungen vor den Konsequenzen, unter anderen von Erwin Staudt („das wäre für den Verein desaströs“), stimmten 50,7 Prozent der Mitglieder für die Abwahl. Die notwendige Zweidrittelmehrheit wurde damit verpasst. Es war knapp, und es war auch eine schallende Ohrfeige für den von vielen Fans ungeliebten Aufsichtsratschef.
Aufatmen am Vorstandstisch, der Krimi ging nach acht Stunden Sitzung in die nächste Runde: die Wahl des Präsidenten. Die Stimmung in der Schleyerhalle war nicht gerade förderlich für einen Durchmarsch von Gerd Mäuser, der vielen Fans als Marionette von Hundts Gnaden gilt. Er wehrte sich in einer sachlich gehaltenen Rede gegen diesen Vorwurf: „Ich bin keine Marionette, und ich war nie eine Marionette. Ich bin immer aufrecht durchs Leben gegangen – und daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern.“ Es sei aber auch die Pflicht einer Vereinsführung, mit den Ideen und Wünschen der Fans offen und transparent umzugehen. Und er versprach: „Wenn Sie mich wählen, dann werde ich diese Aufgabe engagiert und voller Stolz ausfüllen.“
Die Rede kam offenbar an. Von 2159 abgegebenen Stimmen entfielen 1268 Jastimmen auf Gerd Mäuser, 58,7 Prozent. Der 53-jährige Ex-Porsche-Manager aus Bietigheim-Bissingen reagierte erleichtert: „Ja, ich nehme die Wahl an.“ Später gestand er: „Klar habe ich gezweifelt und auch gezittert. Die Stimmung war nicht sehr freundlich. Aber man kann ja nicht weglaufen, wenn es schwierig wird.“
Der neue VfB-Chef wird nun viel damit zu tun haben, die Gräben unter den unterschiedlichen Fanlagern zuzuschütten. „Ich werde die Beziehungen zu den Mitgliedern intensivieren. Der sportliche Erfolg wird uns dabei helfen“, sagte Mäuser, der heute um 9 Uhr seinen Dienst beim VfB antreten wird. Am Dienstag reist er ins Trainingslager nach Längenfeld/Tirol. „Das Wichtigste ist jetzt, dass wir eine gute Hinrunde spielen“, sagte Mäuser und fuhr nach Hause. „Ich gehe jetzt erst mal eine Runde mit meinem Hund spazieren.“ Dieter Hundt wirkte nachdenklich: „Mit dem Ergebnis bin ich zufrieden. Aber der Verlauf der Mitgliederversammlung gibt Anlass, grundsätzlich Gedanken anzustellen.“ Die Weichen in eine erfolgreiche Zukunft seien mit der Wahl Mäusers gestellt, trotzig fügte er hinzu: „Mein Ergebnis belastet mich persönlich überhaupt nicht.“
Erwin Staudt wies in seiner engagierten Abschiedsrede darauf hin, unter welch schwierigen Bedingungen die Führungs-crew 2003 den Verein übernommen habe. „Heute redet niemand mehr vom hoch verschuldeten VfB“, rief Staudt und schilderte mit Nachdruck die wirtschaftliche und sportliche Entwicklung des Vereins für Bewegungsspiele. „Unsere Umsatzerlöse haben sich in den acht Jahren mehr als verdoppelt“, sagte der scheidende VfB-Chef. Mit breiter Brust erzählte er von den Meilensteinen in der Infrastruktur wie dem Carl-Benz-Center und dem Umbau des Stadions. Sportlich zähle der VfB zu den Topclubs der Liga. „Drei Teilnahmen an der Champions League, vier in der Europa-Liga, die deutsche Meisterschaft. So schlecht kann unsere Transferpolitik doch nicht gewesen sein“, sagte er mit geballter Faust. Dann wies er gestenreich in den Saal und bedankte sich bei der weiß-roten Gemeinde. „Das alles haben wir gemeinsam geschaffen. Der VfB gehört zu den Top 30 in Europa. Darauf können wir stolz sein“, betonte Staudt, der im Finale seiner Amtszeit noch einmal zu großer Form auflief. Zum Abschluss versicherte er: „Mein Herz schlägt weiter rot.“ Die VfB-Mitglieder dankten es ihm mit lang anhaltendem Applaus. Manager Fredi Bobic skizzierte den künftigen Weg des VfB – mit Schwerpunkt auf der eigenen Jugend, einer attraktiven Spielphilosophie und klaren strukturellen und personellen Vorgaben. Nach seinem Amtsantritt sei ihm schnell klargeworden, dass der VfB voll gegen den Abstieg spiele. „Es gab Machtkämpfe innerhalb der Mannschaft und Egoismen“, verriet Bobic. „Wir werden dafür sorgen, dass sich so etwas nicht wiederholt. Wer unseren Weg nicht mitgehen will, soll sich eben einen anderen Verein suchen – so wie Ciprian Marica“, betonte Bobic und forderte die Fans dazu auf, den VfB nicht kleiner zu machen, als er sei. „Ich bin im Fußball viel herumgekommen, ich habe den Vergleich“, sagte Bobic.
Die Rede von Aufsichtsratschef Dieter Hundt wurde von gellenden Pfiffen und wütenden Buhrufen begleitet. „Wir alle können mit dem sportlichen und wirtschaftlichen Ergebnis dieser Spielzeit nicht zufrieden sein, aber das hat nichts mit einem Paradigmenwechsel in der Vereinspolitik zu tun“, sagte Hundt. Natürlich habe man sich in den vergangenen Jahren erfolgreichere Vorrunden gewünscht, noch dazu mit weniger Trainerwechseln. Doch trotz aller Probleme stehe unter dem Strich eine positive Bilanz. Hundt lobte die Arbeit von Erwin Staudt. Den Umbau des Stadions nannte er einen „Jahrhundertkampf“. Er bezeichnete Staudt als Teamplayer und Visionär, der für den VfB in jeder Hinsicht Hervorragendes geleistet habe.
Dann wurde Hundt deutlich und nahm sich seine Kritiker zur Brust, die unter Verdrehung von Tatsachen in den vergangenen Wochen Diskussionen angezettelt hätten, "die dem Verein geschadet haben. Eine Einmischung des Aufsichtsrats ins operative Geschäft des Vorstands hat es nie gegeben.“ Er wehrte sich vehement gegen Vorwürfe einer undemokratischen Vereinsführung. Der Aufsichtsratschef warf sich für den vom Kontrollgremium satzungsgemäß vorgeschlagenen Präsidentschaftskandidaten Gerd E. Mäuser ins Zeug. Er sei allen anderen Bewerbern haushoch überlegen. Etliche Redner warfen in einer phasenweise sehr hitzig geführten Diskussion Dieter Hundt vor, zu spalten statt zu versöhnen, forderten ihn zum Rückzug auf und verglichen den VfB mit politischen Systemen aus Zeiten, die längst untergegangen seien.
Der frühere VfB-Torhüter Helmut Roleder bekannte sich zu seiner Bewerbung und forderte einen Präsidenten mit sportlicher Kompetenz. „Notfalls auch über den Weg einer Satzungsänderung.“ Er scheiterte.
Quelle: stuttgarter-nachrichten.de
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