Sonntag, 20. Dezember 2009

Beim VfB Stuttgart platzt der Knoten


Der VfB Stuttgart hat seinen "Heimfluch" beendet: Zum Abschluss der Vorrunde feierten die Schwaben im Südwest- Derby gegen 1899 Hoffenheim beim 3:1 (1:1) ihren ersten Sieg zu Hause seit dem 15. August (4:2 gegen Freiburg). Ciprian Marica per Handelfmeter (32. Minute), der kurz zuvor eingewechselte Cacau (68.) und Sami Khedira (82.) sorgten für den sehnlichst erhofften Befreiungsschlag. Maicosuel glückte vor 41 000 Zuschauern bei Eiseskälte mit einem Freistoß-"Hammer" (44.) der zwischenzeitliche Ausgleich. Der wegen Meckerns bereits verwarnte Luiz Gustavo sah nach einem Foul die Gelb-Rote Karte (51.), so dass Hoffenheim früh dezimiert war.

"Zu gewinnen ist immer ein schönes Gefühl. Es war sehr wichtig für uns, heute drei Punkte zu holen. Ich denke, wir haben es gut gemacht, auch bei dieser Kälte", gab VfB-Torschütze Khedira zu Protokoll. Dagegen war Christian Eichner mit der Bilanz des Vorjahres-Herbstmeisters nicht zufrieden: "Wir waren in der Vorrunde nicht konstant genug, um unseren Ansprüchen gerecht zu werden", sagte der Hoffenheimer Abwehrspieler.


Beide Teams hatten im "Kühlschrank" Mercedes-Benz-Arena bei minus 15 Grad am Boden Probleme mit den schwierigen Bedingungen, lösten aber angesichts der widrigen Umstände ihre Sache ordentlich. Hoffenheim zeigte ansatzweise, über welch hohes spielerisches Potenzial die Mannschaft verfügt. Der VfB kam aber nach kleinen Anlaufproblemen immer stärker auf. Die erste gute Chance vergab Christian Träsch, der aus 14 Metern übers Tor schoss.

Nach gut einer halben Stunde gingen die Schwaben etwas glücklich in Führung. 1899-Verteidiger Andreas Ibertsberger sprang der Ball im Strafraum an die Hand. Marica verwandelte den Elfmeter sicher zum 1:0. Es war der erste Bundesliga-Saisontreffer des Rumänen. Die Gäste ließen sich dadurch aber nicht verunsichern und kamen verdient zum Ausgleich. Maicosuel "hämmerte" einen Freistoß aus 20 Metern unhaltbar ins Netz.


Nach dem Seitenwechsel setzen beide Kontrahenten weiter auf Offensive. Die erste Chance hatten wieder die Stuttgarter: Nach perfektem Zuspiel von Marica schob Pawel Pogrebnjak den Ball aus guter Position vorbei (48.). Dann hatte Hoffenheims Keeper Daniel Haas zweimal Glück bei Schüssen von Arthur Boka (62.) und Träsch (63.), ehe er gegen Cacau machtlos war. Der Nationalstürmer war von Pogrebnjak bestens in Szene gesetzt worden. Die große Chance zum dritten Tor vergab Timo Gebhart (81.), der nur noch Gäste-Keeper Haas vor sich hatte, aber Nerven zeigte. Besser machte es Khedira 60 Sekunden später.

Quelle: stuttgarter-nachrichten.de

Montag, 14. Dezember 2009

Video: Jens Lehmann dreht durch


Rote Karte, Handgreiflichkeiten gegen Fans, Flucht aus dem Stadion - Jens Lehmann hat nach dem Spiel in Mainz die Kontrolle verloren. Die VfB-Verantwortlichen hatten alle Mühe, den erneuten Fauxpas Lehmanns herunterspielen. Nun steht dessen Karriere-Ende im Raum.

Zum Glück haben Fußballer in der Regel keine Waffen. Sonst hätte direkt nach Spielende in den Katakomben der Mainzer "coface-Arena" Schlimmes passieren können. Denn was sich der zuvor wegen einer Tätlichkeit gegen den Mainzer Aristide Bancé zu Recht vom Platz gestellte Jens Lehmann bei seinem Abgang aus dem Stadion erlaubte, grenzte an unkontrollierbarem Wahnsinn.

Wie entfesselt stürmte Lehmann aus der Stuttgarter Kabine, entschied sich in blinder Wut für den Fanausgang und verlor, verfolgt von zahlreichen Kamerateams, für jeden ersichtlich die Kontrolle. Erst wurde er handgreiflich, schnappte sich die Brille eines Fans, dann suchte er wild gestikulierend und unter Mithilfe der anwesenden Polizeikräfte nach einem Taxi, um letztlich doch noch im Mannschaftsbus zu landen. In diesem Augenblick war Lehmann ein Mensch, der nicht mehr wusste, was er tat.

Heldt in Erklärungsnot

Es war ein historischer Auftritt in der Bundesliga-Geschichte und der Höhepunkt der letzten Wochen eines Mannes, der ganz offensichtlich den Boden unter den Füßen verloren hat. VfB-Sportvorstand Horst Heldt hatte nach dem Lehmann'schen Fauxpas alle Mühe, die Wogen zu glätten. Was ihm nur annähernd gelang. Heldt sprach von einer "Kurzschlussreaktion" und davon, dass "so etwas einem Spieler natürlich nicht passieren dürfe". Er tat alles, um den Ausraster Lehmanns einigermaßen den Zündstoff zu nehmen.

Es war abzusehen, dass der über 90 Minuten von den Mainzer Fans und Spielern provozierte und beleidigte Lehmann nach seiner berechtigten roten Karte die Nerven verlieren wird. Zu viel war in den vergangenen Tagen nach dem Rauswurf von Lehmanns Freund Markus Babbel passiert. Eine Abmahnung und kolportierte 40.000 Euro Geldstrafe wurden Lehmann nach seiner Kritik an der Vereinsspitze vom VfB-Vorstand aufgebrummt. Sanktionen, die Lehmann kalt lassen, er weigert sich zu zahlen.

Null Motivation

Und jetzt die Vorfälle von Mainz. Der neue VfB-Trainer Christian Gross wirkte anschließend verwirrt ob des Verhalten Lehmanns. "Ein kontroverser Charakter" sei der Torwart, erklärte der Schweizer, der jetzt "mit ihm sprechen" wolle. Zu spät, könnte man meinen. Lehmann wird vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) für einige Wochen gesperrt werden, und es ist mehr denn je fraglich, ob der 40-Jährige sich eine Rückkehr ins Tor noch einmal antun wird. Zum einen hatte er schon nach dem Champions-League-Sieg gegen Unirea Uziceni erklärt, sich für den Abstiegskampf nicht mehr motivieren zu können. Eine an sich ungeheuerliche Aussage für einen Profifußballer, der Millionen einstreicht.

Zum anderen werden sich die Verantwortlichen des VfB ganz genau überlegen müssen, ob bei Lehmann die Verhältnisse noch stimmen. Die Zahl seiner Stuttgarter Fehltritte sind beinahe ungezählt, kaum ein Monat verging in den letzten anderthalb Jahren, in dem Lehmann nicht verhaltensauffällig wurde. Auch in der eigenen Mannschaft ist Lehmann schon lange nicht mehr bei allen Kollegen unumstritten, nach dem Mainz-Eklat wollte keiner der Stuttgarter Spieler einen Kommentar abgeben.

Großes Ego als Problem

Man muss sich tatsächlich die Frage stellen, was in den Menschen Jens Lehmann gefahren ist. Der Mainzer Torwartkollege Heinz Müller sprach davon, dass sich "Lehmann zu sehr unter Druck setze". Damit hat er zweifelsohne recht. Allerdings gibt es da auch die Hubschrauberflüge an den Starnberger See, Trips zum Oktoberfest, weggeworfene Schuhe und viele andere Episoden im Sportlerleben des streitbaren Egozentrikers. Diese Egoismen haben mit Ehrgeiz nichts zu tun, sie sind Ausdruck eines ausgeprägten individuellen Geltungsbedürfnisses, das in einem Mannschaftssport wie Fußball nur selten produktiv sein kann.

Wie geht es jetzt mit Lehmann weiter? Der VfB-Vorstand wird schnell eine Lösung finden müssen, das betonte auch Trainer Gross, der mit diesen schwäbischen Verhältnissen nicht gerechnet haben dürfte. Man wird Lehmann schützen müssen, ein Anspruch, dem die VfB-Betreuer im Mainzer Tumult nicht gerecht wurden. Ein renommierter ZDF-Reporter sprach in Mainz gar von einem "menschenunwürdigen" Verhalten der VfB-Führung, Lehmann alleine im Regen stehen zu lassen. Etwas überzogen, aber in der Sache richtig.

Lehmanns Image liegt nach dem 1:1 in Mainz endgültig am Boden. Und Zeit für Image-Korrekturen hat Lehmann nicht mehr. Der einstige Nationaltorwart steht nun am Ende seines sportlichen Weges. Übrigens: Lehmann ließ sich am Ende dann doch mit dem Taxi chauffieren. Zum Flughafen Frankfurt. Und von dort mit dem Flieger heim nach München. Angeblich wussten die VfB-Bosse Bescheid.

Quelle: http://www.stern.de/

Sonntag, 13. Dezember 2009

Wegen Lehmanns Unberrschtheit, Stuttgart verschenkt Sieg


Enfant Terrible Jens Lehmann hat dem VfB Stuttgart mit einer Unberrschtheit einen Bärendienst erwiesen und den möglichen Befreiungsschlag in der Fußball-Bundesliga verhindert. Der 40-Jährige leistete sich drei Minuten vor dem Ende des Punktspiels beim FSV Mainz 05 eine Tätlichkeit im Strafraum gegen Aristide Bance und sah von Schiedsrichter Wolfgang Stark (Ergolding) die Rote Karte (87.).

Den fälligen Foulelfmeter zum 1:1 (1:0)-Endstand zwischen dem FSV und dem VfB verwandelte Eugen Polanski und machte zugleich einen optimalen Bundesliga-Einstand des neuen Trainers Christian Gross zunichte, der am vergangenen Mittwoch mit dem 3:1 gegen Unirea Urziceni und dem Einzug ins Champions-League-Achtelfinale sein Debüt gab. Stürmer Pawel Pogrebnjak (11.) hatte Stuttgart in Führung gebracht. In einer unterhaltsamen Begegnung konnten die mutig aufspielenden Stuttgarter vor allen Dingen in der ersten Halbzeit Akzente setzen. In die Karten spielte den Gästen nach der Gala in der Königsklasse am vergangenen Mittwoch gegen Urziceni die frühe Führung. Eine Hereingabe von Arthur Boka nutzte der Russe Pogrebnjak und bugsierte den Ball mit der Hüfte aus kurzer Distanz zu seinem dritten Saisontor über die Linie.

Auch in der Folge wussten die zuvor in acht Ligaspielen sieglosen Gäste zu überzeugen, während sich die über weite Strecken enttäuschenden Mainzer viele Ballverluste leisteten. Im Vergleich zum Sieg gegen Urziceni hatte der Schweizer Gross sein Team auf einer Position umstellen müssen - und taktisch glänzend eingestellt. Für Serdar Tasci (Gelbsperre) war rückte Georg Niedermeier in die Innenverteidigung, zudem fehlte erneut Nationalspieler Thomas Hitzlsperger (Muskelfaserriss). Die Ausfälle machten sich aber nicht bemerkbar. Im Gegenteil: Die Mainzer konnten sich bei Keeper Heinz Müller bedanken, dass sie nicht schon zur Halbzeit höher zurücklagen. Vor allen Dingen nach einem Kopfball von VfB-Stürmer Ciprian Marica bot Müller sein ganzes Können auf und drehte den Ball in Weltklassemanier noch um den Pfosten (40.).

Auf der Gegenseite war bei den wenigen Mainzer Chancen Jens Lehmann auf dem Posten. Der Ex-Nationaltorhüter, der zuletzt wegen Kritik am Stuttgarter Vorstand eine Geldstrafe und Abmahnung erhalten hatte, klärte gegen Aristide Bance (17.) und Tim Hoogland (38.). Auch nach dem Wechsel wirkte das Anrennen der Gastgeber oftmals hilflos, nicht zuletzt, weil Spielmacher Ivanschitz nicht wie gewohnt souverän schaltete und waltete. Dennoch kamen Andre Schürrle (57.) und Bance (73.) zu guten Gelegenheiten, vergaben aber.

Die Stuttgarter indes zogen sich angesichts der Führung immer weiter in die eigene Hälfte zurück und lauerten auf Konter. Chancen blieben in einer durchschnittlichen Bundesliga-Partie Mangelware. Bei Mainz konnten Noveski und Miroslav Karhan überzeugen. Boka sowie Timo Gebhart waren die auffälligsten Gästespieler.

Quelle: stuttgarter-zeitung.de

Samstag, 12. Dezember 2009

Lehmann ist die Zukunft seines Vereins nicht besonders wichtig


Der Brief erreichte Jens Lehmann ordnungsgemäß per Einschreiben und er enthielt sehr unerfreuliche Neuigkeiten. Schriftlich teilte der VfB Stuttgart dem Torhüter mit, dass der sich eine schwere Verfehlung geleistet habe und daher eine Strafe bekomme. Eine offizielle Abmahnung sprach man aus, verbunden mit einer Geldstrafe in Höhe von 40.000 Euro. Das ist die Konsequenz aus Lehmanns jüngsten Einlassungen, die der VfB-Präsident Erwin Staudt als "extrem vereinsschädigend" bezeichnete.

In einem Fernsehinterview hatte Lehmann vor dem Champions-League-Spiel am Mittwoch gegen Urziceni (3:1) schwere Vorwürfe gegenüber der Clubführung erhoben. Sie habe, sagte der Torhüter, mit der Entlassung des Teamchefs Markus Babbel auf den Druck der Fans reagiert und sei angesichts der Randale nach dem Bochum-Spiel eingeknickt: "Wenn man die Stärke und auch die Qualität hat, Entscheidungen zu treffen, die dem öffentlichen Verlangen ein bisschen widersprechen, dann fährt man auf die Dauer besser. Aber das kriegen die Vereine halt nicht hin."

Ebenso heftig hatte anschließend der VfB-Manager Horst Heldt ("Seine Aussagen zeugen von purem Egoismus") verbal zurückgeschlagen, Lehmann die Führungsqualitäten außerhalb des Platzes abgesprochen und Konsequenzen angekündigt. Dem Clubchef Staudt, der "aus gegebenem Anlass" zur obligatorischen Pressekonferenz vor dem Bundesligaspiel am Samstag in Mainz geeilt war, überließ es Heldt dann, die Bestrafung öffentlich zu verkünden.

Lehmann ist die Zukunft seines Vereins nicht besonders wichtig

"Das ist ein Fall, den wir nicht tolerieren können", sagte Staudt. Zwar könne jeder beim VfB seine Meinung äußern, auch wenn diese unbequem sei - "allerdings nur intern und gegenüber den Leuten, die an der Situation etwas ändern können". Ähnlich reagierte vor wenigen Wochen der FC Bayern, nachdem Philipp Lahm in einem Zeitungsinterview die Vereinsführung attackiert hatte. Auch der Nationalverteidiger bekam eine Geldstrafe und wurde von den Verantwortlichen heftig gemaßregelt.

Der Unterschied zwischen Lahm und Lehmann ist: bei dem Torhüter ist es nicht das erste Mal, dass er auffällig wird. Wie ein roter Faden ziehen sich Sticheleien und Verfehlungen durch seine anderthalb Jahre beim VfB. Im vergangenen Winter warf er dem damaligen Trainerteam nach dem 1:5 im DFB-Pokal gegen die Bayern eine falsche Vorbereitung vor und bekam eine Geldstrafe; im Sommer unterstellte er der Vereinsführung auf der Mitgliederversammlung fehlenden Mut und Einsatz auf dem Transfermarkt; und am Tag nach der Heimniederlage gegen den 1.FC Köln feierte er keck auf dem Oktoberfest. Damals wurde er sogar für ein Spiel suspendiert.

In keinem der Fälle zeigte Lehmann Einsicht - und so auch diesmal nicht: „Ich akzeptiere die Geldstrafe nicht. Den Grund dafür habe ich dem Vorstand dargelegt“, sagte er der „Bild“ in ihrer Samstagsausgabe. Er habe nur die Wahrheit gesagt und sehe keinen Grund für eine Bestrafung, sagte der Torhüter zunächst. Nun will er sich mit weiteren Aussagen zurückhalten. Für den VfB wird der Schlussmann aber immer unkontrollierbarer - ein Verantwortungsgefühl für die derzeitige Lage ist dem 40-Jährigen offenbar fremd. Offen spricht Lehmann davon, dass er keine Lust habe, um den Klassenverbleib zu kämpfen. "Sie können sich vorstellen", erklärte er einem TV-Reporter, "dass ich in meiner letzten Saison für den Abstiegskampf keine Motivation verspüre." Ihn nerve "dieser ganze Mist". Deutlicher kann man nicht zum Ausdruck bringen, dass einem die Zukunft seines Vereins nicht besonders viel wert ist.

Auf den Torwart kann man aber auch nicht verzichten

Das Problem des VfB ist: die sportliche Not ist zu groß, als dass die Mannschaft auf Lehmann verzichten könnte. "Seine Erfahrung ist extrem gefragt", sagt Christian Gross. Ein 20-minütiges Gespräch hat der neue Trainer mit Lehmann geführt und den Eindruck gewonnen, "dass er sich der Lage bewusst ist". Denn auch der Torhüter wisse, "dass man nun einmal nicht nur in der Champions League spielen kann".

Spiele in der Königsklasse sieht Lehmann als sein Niveau an, hier kann er sich motivieren - und so war er gegen Urziceni derart aufgeregt, dass er während des Spiels pinkeln musste. Hinter seinem Tor verrichtete er sein Geschäft an der Werbebande. Immerhin: trotz unangemeldeten Verlassens des Spielfeldes muss Jens Lehmann dafür keine Strafe fürchten.

Quelle: stuttgarter-zeitung.de

Freitag, 11. Dezember 2009

Abmahnung für Jens Lehmann


Jens Lehmann vom Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart hat für seine Kritik an der Vereinsführung im Zuge der Entlassung von Teamchef Markus Babbel eine Geldstrafe erhalten. "Wir haben einen Fall, den wir so nicht tolerieren", sagte VfB-Präsident Erwin Staudt am Freitag in Stuttgart. Man habe mit einer "angemessenen Geldstrafe" reagiert. Diese dürfte im fünfstelligen Bereich liegen.

Staudt monierte, dass der ehemalige Nationaltorhüter die Kritik über die Medien geäußert habe. Suspendiert wurde Lehmann, der schriftlich vom Club abgemahnt wurde, nicht. Er soll am Sonntag im Spiel beim FSV Mainz 05 im Tor stehen.

Quelle: stuttgarter-nachrichten.de

VfB Fans: Offene Briefe, offene Fragen


An der Mercedesstraße haben die Aufräumarbeiten begonnen. Absperrgitter werden zur Seite geschafft, am Mannschaftsbus haben sich Securitymänner mit grell-gelben Westen positioniert. Eine Gruppe Fans trinkt am Grillstand neben dem VIP-Bereich ein letztes Bier. Ein Mitarbeiter kippt nicht ausgetrunkene Getränkeflaschen in den Gully. Die Polizei fährt ab. Es war ein angespannter Mittwochabend, nach all dem, was passiert war. Es ist ruhig in diesen Minuten, in denen der VfB Stuttgart den Einzug ins Achtelfinale der Champions League geschafft hat. Wo am Samstag ein Sturm tobte, bläst nun der Wind das Laub vom Gehweg. Vier Tage war es her, dass hier chaotische Zustände herrschten. Zumindest konnte man diesen Eindruck gewinnen. Seitdem wird hitzig diskutiert, aber nicht immer sachlich. Es waren die Tage der offenen Briefe, der offenen Fragen, der offenen Worte.

Am Dienstagabend trafen sich Fanvertreter mit Abgesandten des VfB, um die Wogen zu glätten. Der Vorstand wandte sich mit einem Schreiben an die Anhänger und bat um ihre Unterstützung. Fangruppierungen verurteilten die Vorfälle, verwahrten sich aber gegen eine pauschale Verurteilung der Szene. "Ein großer Schatten trübte das positive Bild unseres VfB Stuttgart in ganz Deutschland", schreibt der Vorstand im Stadionheft.

Es ist kurz nach 18.30 Uhr. Oliver Schaal steht vor dem Cannstatter Bahnhof. Die S-Bahn spuckt Scharen von Fans aus, es kreisen Bierdosen, von hinten zieht der Geruch von Döner aus dem Bahnhofsgebäude auf die Straße heraus. Oliver Schaal ist ein junger Mann, Ende 20, braune Haare, Kurzhaarschnitt. Er trägt eine schwarze Jacke, eine dunkelblaue Hose. Auf den ersten Blick unterscheidet er sich nicht von all den anderen, die gerade vom Bahnhof ins Stadion ziehen.

Commando Cannstatt will kein Öl ins Feuer gießen

Oliver Schaal ist ein Ultra, so etwas wie ein fanatischer Fan, ein Allesfahrer, wie sie sagen. Er ist der Sprecher des Commandos Cannstatt, der größten Ultra-Vereinigung im Umfeld des VfB Stuttgart. Sie mögen die Presse nicht. Zahlreiche Anfragen haben sie bekommen nach den Vorfällen am Samstag. Darüber sprechen wollten sie beim Commando Cannstatt eigentlich nicht. Man wolle kein Öl ins Feuer gießen. Zu viel Schwarz und Weiß, zu wenig Differenzierung. Der Mob aus der Kurve, "pubertierende Jugendliche", wie der Stuttgarter Torhüter Jens Lehmann sagte, Chaoten, Kindergarten und Krawallmacher, liest man in Foren.

Viel ist auf die Fans und speziell die Ultraszene mit dem Commando Cannstatt eingeprasselt. Ultras sind keine Heiligen. Dort gibt es Krawallmacher, dort gibt es Chaoten, die in einem Stadion nichts verloren haben. Natürlich. Aber nicht nur. Den Ultra gibt es nicht, so wie es den Fan nicht gibt. Das wollen sie klar stellen. "Es wurde alles in einen Topf geworfen und übertrieben dargestellt", sagt Schaal auf dem Weg zur Mercedes-Benz-Arena und betont, dass man lange trotz schwacher Leistungen hinter dem Team gestanden habe: "Es hat sich spontan Enttäuschung entladen aus Angst um den Verein. Man wollte wachrütteln. Aber nur einige wenige haben sich danebenbenommen. Der überwiegende Teil war völlig friedlich." Am Dienstagabend hat sich das Commando Cannstatt mit einer Erklärung von Gewaltakten distanziert und die Exzesse in der Mercedesstraße verurteilt.

Der Samstag hat Spuren hinterlassen. Auch bei der Mannschaft. Es ist 22.35 Uhr an diesem Mittwochabend. 3:1, der Schlusspfiff. Sieg, Jubel, Trubel - Heiterkeit? Die Mannschaft versammelt sich in der Nähe des Mittelkreises. Die Spieler heben die Hände und bedanken sich bei den Anhängern. Als die Profis in die Kabine wollen, ertönen Pfiffe aus der Cannstatter Kurve, der Heimat der organisierten Fans. In die Kurve sollen sie kommen. Bis zur Eckfahne laufen sie. Zwischen Mannschaft und Fans klafft in diesem Moment ein großer schwarzer Graben, der Untergrund der herausgerissenen Laufbahn. Sie wollen nicht zum Alltag übergehen. Beide Seiten nicht. Es gibt weiter Bedarf, darüber zu reden.

Die Ultras sind ein Segen und ein Fluch

"Wir hinterfragen uns ständig, sind selbstkritisch", sagt Oliver Schaal. "Manches würden wir sicher nicht mehr machen." Wie die Busblockade. Gibt es Fronten? Oliver Schaal will nicht von Fronten sprechen. Fronten, das klingt nach Krieg, nach Gewalt. Es geht um Fußball, nicht weniger, aber auch nicht mehr. Er nennt es einen Graben, den es vielleicht gebe, weniger zwischen den Fans als zwischen der Spitze des Vereins und ihnen, den Ultras.

Die Ultras sind ein Segen. Und ein Fluch. Je nach Sichtweise. Sie sind nicht die beliebtesten Anhänger. Es sind Fans, die für ihren Verein leben und wichtig für die Atmosphäre im Stadion sind. Im Erfolgsfall ist es ein Selbstläufer, ein Prozess, der keiner Moderation bedarf. Bei anhaltendem Misserfolg fangen die Probleme an. Weil der Kitt fehlt, um die Fugen zu versiegeln und unter der Oberfläche schwelende Unzufriedenheit auch dort zu belassen. Der Frust geht tiefer als ein 1:1 gegen Bochum, als ein 16. Platz in der Tabelle. Ein 3:1 gegen Urziceni, zwei, drei Siege lindern Symptome, aber nicht die Ursache.

Nicht alles sei schlecht beim VfB, aber manches liege im Argen, sagen sie. Es sind laut Schaal spezifische Stuttgarter Entwicklungen wie die Fankarte, die auf wenig Gegenliebe stößt, wie die Probleme mit dem Ticketing und die Länge von Fahnenstangen. Aber vor allem gibt es auch Sorgen über die grundsätzliche Entwicklung des Fußballs. Es geht um Kommerz, um eine Entfremdung vom Kern des Spiels.

Zum UI-Cup-Finale gegen Ramenskoje am 27. Juli 2008 waren 12.000 Besucher gekommen, es ging um den Europacup. Zum Spiel gegen den FC Arsenal im Juli 2008 kamen 50.000, es ging um nichts. Die Ultras fürchten Zustände wie in den USA, wo Clubs nur noch als Eventagenturen betrieben werden, wie Schaal sagt. Jubelperser, die im Misserfolg still sein sollen. "Diejenigen, die das meiste Geld verdienen und ihre Bedeutung hervorheben, die, die ein Ereignis inszenieren, sagen im Misserfolg, dass es doch nur ein Spiel sei", sagt Schaal. Wie das zu lösen sei? Oliver Schaal überlegt, er zuckt mit den Achseln. "Schwierig."

Quelle: stuttgarter-zeitung.de

Donnerstag, 10. Dezember 2009

Champions League: VfB im Achtelfinale


Der Trainerwechsel hat seine Wirkung nicht verfehlt: Im ersten Spiel unter Christian Gross machte der VfB Stuttgart am Mittwoch das Achtelfinale der Champions League perfekt. Nach einem Traumstart hieß es am Ende 3:1 - doch die Aufgaben werden nicht leichter.

Es ist vielleicht nicht unbedingt angebracht nach diesem Abend - aber fangen wir doch mal mit den unbequemen Fragen an. Zum Beispiel mit dieser: Was, um alles in der Welt, hat diese Truppe des VfB eigentlich in den vergangenen Wochen gemacht? Eine Antwort: Ganz sicher nicht das, was sie am Mittwochabend zeigte.

Denn zumindest in der ersten Halbzeit der Partie gegen den FC Unirea Urziceni boten die Roten ihren Fans das Beste seit langem - und sicherten den so eminent wichtigen Einzug ins Achtelfinale der Champions League in aller Kürze. 1:0, 2:0, 3:0 - es war kaum zu glauben. Und draußen an der Linie stand ein Schweizer, der gar nicht so schnell realisieren konnte, welch großes Glück ihm da gerade widerfuhr.

Gerade einmal drei Trainingseinheiten hatte der neue Trainer des VfB ja nur Zeit gehabt, um seine Mannschaft kennenzulernen, sie "zu spüren", wie er sagt, und sie so einzustellen, dass die deprimierenden Wochen rausfinden aus den Köpfen. "Es waren", sagte der Coach, "kurze Ansprachen - aber deutliche." Er hat sich in der Kürze der Zeit aufs Wesentliche konzentriert - was anscheinend völlig ausreichte.

Dabei gibt es für eine Mannschaft, die ein Spiel unbedingt gewinnen muss, ja einiges an Wesentlichem. Hohe Laufbereitschaft, Spielfreude, Zug zum Tor, auch Disziplin und natürlich ordentlich viel Selbstvertrauen. Man könnte auch sagen: all das, was dem VfB zuletzt fehlte. Aber es ist eben eines dieser faszinierenden Geheimnisse des Fußballs, dass die Vergangenheit von heute auf morgen plötzlich wie weggewischt sein kann. Dass ein Neustart mit einem neuen Coach funktioniert, so rätselhaft das manchmal anmutet. Christian Gross jedenfalls hat seine Wirkung nicht verfehlt. "Er ist ein positiver Mensch, der auf die Spieler einen positiven Eindruck macht", sagte der eingewechselte Zdravko Kuzmanovic

Mit viel Tempo, großem Einsatz, viel Willen und auch selbstbewusst präsentierte sich das Team der Roten gegen den rumänischen Meister. Und das Team aus Urziceni war darauf offensichtlich überhaupt nicht vorbereitet - was der VfB auch endlich mal zu nutzen wusste. Und zwar konsequent.

5. Minute: Der bärenstarke Sami Khedira flankte, Ciprian Marica köpfte ein - 1:0.

8. Minute: Der überraschend in der Startelf stehende Timo Gebhart leitete einen Konter ein, Christian Träsch schloss ab - 2:0.

11. Minute: Khedira diesmal flach auf Pawel Pogrebnjak, der spielt zwei Mann aus und tunnelt den rumänischen Keeper - 3:0.

Unglaublich - aber wahr. Der gut fünf Millionen Euro wertvolle Einzug ins Achtelfinale der Königsklasse, das am 18. Dezember in Nyon ausgelost wird und in dem den Roten ein Gruppenerster zugelost werden wird, war praktisch perfekt. Und die Versöhnung mit den zuletzt so wütenden Fans kam auch in Gang. Vor und nach der Partie blieb es jedenfalls völlig ruhig.

Es schien ein wahrer Festtag zu werden. Aber ganz so befreit von den Lasten der vergangenen Wochen ist der VfB noch nicht. Die erste Hälfte verlief noch weitestgehend souverän, doch dann schlichen sich wieder Fehler ein ins Spiel der Roten, Unirea kam gleich nach der Pause zum Anschlusstreffer durch Antonio Semedo, die klare Linie ging immer mehr verloren - und der VfB verpasste es trotz einiger guter Chancen, den Sack endgültig zuzumachen. Plötzlich war zumindest wieder zu erahnen, was diese Mannschaft zuletzt derart hat abrutschen lassen. Aber immerhin: Wirklich in Gefahr geriet der Sieg nicht mehr. "Insgesamt war es ein richtig gutes Spiel", sagte Manager Horst Heldt, "jeder hat alles gegeben."

Es zeigte aber auch: Ein Wunderheiler ist auch Christian Gross nicht. Der VfB gehört nun zwar zu den besten 16 Mannschaften Europas, die eigentliche Herkulesaufgabe wartet allerdings noch auf den Schweizer: die Wende in der Liga. "Es stimmt noch einiges nicht", sagte Gross, "aber ich hoffe, dass uns dieser Sieg Schwung gibt." Am Sonntag (15.30 Uhr) muss der VfB in Mainz ran - und sich weiter steigern

Quelle: stuttgarter-nachrichten.de

Mittwoch, 9. Dezember 2009

Vorstand des VfB Stuttgart: Offener Brief


Liebe Fußballfreunde, liebe Fans des VfB Stuttgart,

die Ereignisse rund um das Bundesliga-Spiel gegen den VfL Bochum am vergangenen Samstag, insbesondere die Blockade des Mannschaftsbusses vor der Partie und die eskalierende Situation auf der Mercedesstraße nach Spielende, haben uns alle geschockt. Ein großer Schatten trübte das positive Bild unseres VfB Stuttgart in ganz Deutschland.

Randalierer, Chaoten und blinder Fanatismus haben dem Fußball allgemein, insbesondere aber dem VfB Stuttgart, massiv geschadet: Unsere Spieler wurden bedroht, Ordnungskräfte sowie Polizisten verletzt und die große Mehrzahl friedlicher Fans in Misskredit gebracht. Wir haben Verständnis für jeden, der seinen Unmut über die momentane sportliche Situation des VfB kundtut. Fußball lebt von Emotionen, aber Hass und Gewalt haben in unserem geliebten Sport und in unserer Gesellschaft nichts zu suchen!

Am heutigen Abend findet in der Mercedes-Benz Arena ein eminent wichtiges Spiel statt. Mit einem Sieg gegen den amtierenden rumänischen Meister Unirea Urziceni kann unsere Mannschaft den Einzug ins Achtelfinale der UEFA Champions League perfekt machen. Für diese schwierige Aufgabe ist von der ersten Minute an eine engagierte und konzentrierte Leistung der Spieler und auch die leidenschaftliche Unterstützung von den Rängen notwendig. Lautstark, farbenfroh und mit dunkelrotem Herzen - aber kompromisslos gegen Hass, Gewalt und Ausschreitungen aller Art! Nur gemeinsam können wir unsere Farben in Europa würdig vertreten.


Der Vorstand des VfB Stuttgart 1893 e. V.

Erwin Staudt Ulrich Ruf Horst Heldt
Präsident Vorstand Finanzen Vorstand Sport

Stellungnahme von Commando Cannstatt

Mitteilung zur aktuellen Lage:

Nach den Ereignissen vom Spiel gegen Bochum fällt es sicherlich allen Beteiligten schwer, am morgigen Mittwoch gegen Urziceni zur Tagesordnung überzugehen. Dennoch werden wir morgen die organisierte Stimmung wieder aufnehmen und versuchen, unseren Verein in diesem wichtigen Spiel bestmöglich zu unterstützen. Doch zunächst ein Blick zurück auf die turbulenten letzten Wochen und Monate, die am vergangenen Samstag das Fass zum Überlaufen brachten.

Wie nicht unüblich in schwierigen sportlichen Situationen gab es in den letzten Monaten in der Cannstatter Kurve unterschiedliche Meinungen über den Umgang mit der sportlichen Misere. Bereits nach den vier Niederlagen in Folge im Oktober gegen Bremen, Schalke, Sevilla und Hannover keimte in der Fanszene Unmut ob der sportlichen Darbietungen auf. Einige hätten sich schon damals eine Reaktion aus der Kurve gewünscht. Nach der Pokalblamage in Fürth platzte vielen dann der Kragen und es wurden nicht wenige Forderungen nach einem Protest laut. Dennoch haben wir diese Forderungen aus Rücksicht auf den Verein zurückgestellt und nach einem Gespräch mit der sportlichen Leitung und Teilen der Mannschaft nach Wegen gesucht, um gemeinsam aus der Krise zu kommen. Als Ergebnis dieses Gesprächs wurde vereinbart, dass beim darauffolgenden Spiel gegen Bayern die Mannschaft vor dem Spiel in die Kurve kommt, um sich gemeinsam mit den Fans „heiß zu machen“. Obwohl VfB-Direktor Matthias Huber kurzfristig wenige Stunden vor diesem Spiel, an dem Fans und Vereinsverantwortliche an einem Strang ziehen sollten, ohne jeglichen Grund den normalen Ablauf des Fahnentransports in den Block verboten hat, reagierten wir auf diese Maßnahme besonnen und hielten uns an die gemeinsame Absprache. Auf das bekannte Fahnenmeer in der Cannstatter Kurve musste folglich bei diesem Spiel leider verzichtet werden. Fans und Mannschaft präsentierten sich dennoch als Einheit und die Mannschaft wurde vor dem Spiel trotz unterirdischer Auftritte in den Vorwochen mit großer Unterstützung in der Cannstatter Kurve empfangen. Mit dieser Aktion zeigte die Cannstatter Kurve eine in einer solchen prekären sportlichen Situation in Deutschland selten gesehene Rückendeckung für Verein und Mannschaft.

Nach Teilerfolgen gegen Bayern und in Sevilla waren beim Spiel in Mönchengladbach wieder alle guten Vorsätze vergessen. Auch nach der hilflosen Darbietung am Niederrhein wäre ein Protest bereits längst angemessen und gerechtfertigt gewesen. Es folgte der nächste maßlos enttäuschende Auftritt gegen Hertha BSC. Auch hier wurde weiter unterstützt und sich sogar noch mit einer optischen Aktion aus Schals, Fahnen und Spruchband demonstrativ kämpferisch hinter Verein und Mannschaft gestellt. Nach dem Debakel in Leverkusen war aber der endgültige Tiefpunkt erreicht, an dem es nicht mehr so weitergehen konnte. Diese sich seit Wochen zuspitzende Stimmungslage in der Kurve dürfte den Vereinsverantwortlichen eigentlich nicht entgangen sein. Im Vorfeld des Spiels gegen Bochum wurde gemeinsam mit den anderen Gruppen und Fanclubs aus der Cannstatter Kurve nach einer angemessenen Reaktion gesucht, um auf den Absturz in den Tabellenkeller zu reagieren (siehe Communiqué vom 4.12.2009). Es wurde vereinbart, beim Spiel gegen Bochum auf organisierte Stimmung zu verzichten. Dies war – wie bereits im Communiqué vom 4.12. erwähnt – keine alleinige Entscheidung des Commando Cannstatt, sondern ein gemeinsam gefasster Entschluss der aktiven Gruppen in der Cannstatter Kurve, die aus Sorge um die Zukunft unseres Vereins ein Zeichen setzen wollten. Vor dem Spiel wurde der Mannschaftsbus auf der Mercedesstraße aufgehalten. Ein in manchen Medien genannter „Busangriff“ fand definitiv nicht statt! Es wurde den Spielern verbal mitgeteilt, was man von ihren Leistungen der letzten Wochen hält. Laut Pressemitteilung der Polizei Stuttgart wurde bei dieser etwa eine Minute dauernden Aktion weder jemand verletzt noch entstand Sachschaden. Die Menge löste sich recht schnell wieder auf. Vor dem Spiel gab es von unserer Seite per Spruchband die Feststellung „14 Spiele - 11 Punkte - 11 Tore - 17. Platz“, um einigen in Gedanken immer noch auf einem Champions-League-Platz stehenden Spielern die Realität vor Augen zu halten. Dieses wurde über die komplette 30-minütige Aufwärmphase der Mannschaft entgegen gehalten. Anschließend folgte zum Einlaufen der Mannschaften die Fortsetzung: „Euer Kredit ist verspielt.“ Während der 90 Minuten herrschte in der Cannstatter Kurve eine Stille, wie es sie im Neckarstadion seit vielen Jahren nicht mehr gegeben hatte. Es wurden von uns weder der Rücktritt des Trainers oder des Vorstands noch Sanktionen gegen einzelne Spieler gefordert. Es wurde schlicht geschwiegen. Die Cannstatter Kurve hat damit einen gelungenen Protest gezeigt und ein eindrucksvolles Zeichen gesetzt.

Nach einem erneut enttäuschenden Unentschieden gegen Bochum versammelten sich nach dem Spiel rund 3000 Fans vor der Haupttribüne, um ihrem Unmut mit Gesängen Luft zu verschaffen. Man kann sicherlich manche Gesänge und Aktionen kritisieren, aber 3000 Fans pauschal als Randalierer hinzustellen, entbehrt jeder Szenekenntnis. Die Vorwürfe von Ex-Trainer Markus Babbel lassen sich wohl nur mit seiner Enttäuschung darüber erklären, dass das Team ihn wieder einmal im Stich gelassen hat und er nach nur einem Jahr Trainertätigkeit seinen Stuhl räumen musste. Ganz davon abgesehen, dass der Auftritt eines frisch entlassenen Trainers bei der darauffolgenden Pressekonferenz wohl ein Novum in der Bundesliga-Geschichte darstellt und auf schwäbisch gesagt mehr als nur ein „Gschmäckle“ hat, geht der Vorwurf, dass die Fans die Mannschaft verunsichert hätten, auch rein inhaltlich völlig ins Leere. Wenn die Fans durch ihren Protest die Schuld tragen sollen, dass es gegen Bochum nur zu einem 1:1 gereicht hat, dann fragt man sich, warum es in den 14 Spielen zuvor, in denen die Fans ihren Verein bedingungslos unterstützt haben, nur zwei Siege gab. Auch mutet es seltsam an, wenn man die Aktion am Mannschaftsbus am Samstagabend noch als stimulierend bezeichnet und einen Tag später plötzlich verurteilt. Der Gipfel der Pietätlosigkeit war es aber, die VfB-Fans mit dem Tod von Robert Enke in Verbindung zu bringen. Wenn inzwischen sogar der tragische Tod eines Menschen dazu benutzt wird, um mal wieder mit dem Finger auf die bösen Fußballfans zeigen zu können, dann ist eindeutig eine Grenze überschritten und man fragt sich, von welcher Seite hier Heuchelei betrieben wird.

Wir hoffen, dass nach den Ereignissen vom Samstag wieder Besonnenheit am Wasen einkehrt, um die entstandenen Gräben zwischen Kurve und Mannschaft nicht weiter zu vertiefen. Eine kämpferische Leistung gegen Urziceni würde für einen positiven Impuls in der derzeitigen schwierigen Lage sorgen. Wir wünschen Christian Gross viel Erfolg bei seiner Arbeit und hoffen, dass unser geliebter Verein bald wieder besseren Zeiten entgegensteuert.

Alles für den VfB - jetzt erst recht!

Commando Cannstatt 1997
Ultras Stuttgart

Dienstag, 8. Dezember 2009

Ein bisschen wie Otto Rehhagel



Bunt ist die Hoffnung. Der Nachfolger des entlassenen Teamchefs Markus Babbel trägt eine Krawatte in drei verschiedenen Farben, als er am Sonntagabend in Stuttgart präsentiert wird. Aber die Töne sind so dezent, dass der erste Eindruck eher dafür spricht, dass da kein schriller Typ verpflichtet worden ist. Erwin Staudt beschreibt ihn als "einen Mann, der für Erfolg steht". Und als "einen Mann, der eine Menge Erfahrung besitzt". Und als "einen Mann, der Talente fördert". Und als "einen Mann, der sich in der Bundesliga beweisen will". Es ist viel, was der VfB-Präsident seinem neuen Trainer mit auf den Weg gibt. Sein Name: Christian Gross.

Er kommt aus der Schweiz, wo er in den vergangenen zehn Jahren den FC Basel betreut und gezeigt hat, dass er die ersten drei von Staudt angeführten Eigenschaften verkörpert. Unabhängig davon wird beim VfB wieder Schweizerdeutsch gesprochen, was zuletzt in der Saison 1995/1996 der Fall gewesen ist. Damals war Rolf Fringer im Amt, der sich mit einem kleinen Witz eingeführt hatte. Auf die Frage, was ihn auf die Palme bringe, antwortete er: "Kokosnüsse". Gross ist bei seinem Einstand dagegen nicht so lustig. Er erzählt, dass er ein leistungsorientiert denkender Mensch ist. "Ich will, dass die Spieler ihrem Trainer etwas zurückzahlen", sagt der 55-Jährige, "wir sind ja in der Adventszeit – und da ist die Gelegenheit dafür günstig." Das meint Gross sehr ernst.

Überhaupt ist mit ihm offenbar nicht zu spaßen. Er macht kein Geheimnis daraus, dass er von seinen Spielern etwas anderes erwartet als das, was sie unter Babbel abgeliefert haben. Um ein Zeichen zu setzen, ordnete er gleich am Sonntagabend eine Übungseinheit an – Beginn 19.30 Uhr. Gross will keine Zeit verlieren. Über das Innenleben der Mannschaft habe er sich informiert, sagt er, "jetzt muss ich mir schnell ein endgültiges Bild machen."

Schon am Mittwoch dürfte er auf diesem Weg einen großen Schritt weiter sein, denn dann empfängt der VfB in der Champions League den rumänischen Club Unirea Urziceni. Bei einem Sieg wäre der Einzug ins Achtelfinale geschafft, was nun zwangsläufig das erste große Ziel von Gross ist. Er wolle mit dem Team auf die Siegesstraße zurück, sagt er, "es ist viel schöner zu gewinnen als zu verlieren". Wie er so dasitzt und über die Tugenden redet, die er von seinen Profis fordert, erinnert er an die Vertreter der etwas älteren Trainergeneration wie Otto Rehhagel oder Karl-Heinz Feldkamp. Insofern ist dies das Kontrastprogramm zu Babbel – was vermutlich auch den Ausschlag für Gross gegeben hat und für den VfB vonnöten ist. Denn in den vergangenen Monaten haben die Disziplinlosigkeiten ständig zugenommen.

Da wird Gross, der einen Vertrag bis 2011 unterschrieben hat, den Hebel ansetzen. Unterstützt wird er von dem früheren VfB-Profi Jens Keller, der bisher für die A-Junioren des Clubs zuständig war. Diese Lösung gilt zumindest bis zur Winterpause. Dann wird überlegt, wie es in der Rückrunde weitergehen soll. Entschieden ist, dass die Babbel-Assistenten Rainer Widmayer und Alexander Zorniger wie ihr Chef weichen müssen. Widmayer könnte jedoch bald bei der zweiten Mannschaft landen, die zuletzt sechs Niederlagen hinnehmen musste; deshalb ist der Trainer Reiner Geyer nicht mehr unumstritten.


Das interessiert Gross momentan jedoch nicht. Seit August steht er mit dem VfB in Kontakt, der sich bei ihm damals nach den Qualitäten seines ehemaligen Basler Spielers Zdravko Kuzmanovic erkundigt hatte, der dann auch auf Empfehlung von Gross in Stuttgart landete. Nach dem 1:1 gegen Bochum sei noch am Samstagabend die Entscheidung über seinen Wechsel gefallen, sagt der Trainer, dem aus der Schweiz der Ruf vorauseilt, im Umgang mit den Spielern autoritär und hart zu sein. Gross selbst charakterisiert sich aber anders. Positiv strukturiert sei er und direkt. "Ich habe kaum negative Gefühle." Dennoch könne er auch explodieren, sagt Gross – und zwar, "wenn wir ein Spiel verlieren, obwohl wir besser gewesen sind".

Weil das dem VfB in dieser Saison oft passiert ist, sah sich Staudt entgegen seiner noch vor einer Woche geäußerten Absicht zum Handeln gezwungen. "Wir haben versucht, etwas zu tun, was bei den wenigsten Bundesligisten üblich ist – auf Kontinuität setzen und die Ruhe bewahren", sagt der Präsident, "aber alles hat seine Grenzen." Da nickt Gross und sagt: "Jetzt geht es darum, zu retten, was noch zu retten ist."

Quelle: stuttgarter-zeitung.de

Montag, 7. Dezember 2009

Video: Markus Babbel - Abrechnung mit den Fans

Tasci, der frustrierte Torschütze


Torschützen sehen eigentlich anders aus. Serdar Tasci wirkt weder glücklich noch befreit, nachdem er den Ball zum 1:0 ins Bochumer Netz geköpft hat. Sein Jubel fällt sogar so verhalten aus, dass viele Zuschauer rätseln, was mit dem Nationalverteidiger in diesem Augenblick los ist. Die direkte Antwort verweigert Tasci später. Er sagt nur, dass sein Verhalten nichts mit den Fanprotesten an diesem für den VfB so schwierigen Tag zu tun hatte. Aber wie lautet die Botschaft dann?

Indirekt erklärt sich Tasci (22) nach dem 1:1 durch seine Körpersprache. Er ist bitter enttäuscht über seinen Club, der es in der vergangenen Woche zugelassen hatte, dass der alte Teamchef Markus Babbel die Hierarchie in der Mannschaft korrigierte. Thomas Hitzlsperger wurde als Spielführer entmachtet, doch zum Nachfolger wurde nicht der Stellvertreter Tasci bestellt, sondern Matthieu Delpierre. Weil der zu diesem Zeitpunkt schon sehr in der Kritik stehende Babbel bei seiner Entscheidung die Rückendeckung von oben hatte, sitzt der Stachel umso tiefer bei Tasci. Er freut sich über seinen Treffer nicht.

Dass sich daran durch den Wechsel von Babbel zu Christian Gross jetzt so schnell etwas ändert, ist deshalb eher unwahrscheinlich. Tasci fühlt sich von seinem Club schlicht übergangen und ungerecht behandelt - und er vermittelt klar den Eindruck, dass seine Identifikation mit dem VfB darunter noch länger leiden wird. "Wenn der Kapitän ausscheidet, ist es logisch, dass der Vizekapitän nachrückt", sagt Tasci, der das Thema öffentlich nicht vertiefen möchte. Aber wie verärgert er ist, kann er nicht verbergen. Ob er angesichts der Entwicklung überlege, aus dem Spielerrat zurückzutreten, wird Tasci gefragt. "Wir stecken in einer Krise - und da will ich nicht, dass durch meine persönliche Geschichte alles noch schlimmer wird."

Es reicht auch so. In der Mannschaft brodelt es ohnehin an allen Ecken und Enden. Da will Tasci nicht noch Öl ins Feuer gießen. Dabei hätte er vermutlich sogar Grund dazu. Denn im Sommer hat er seinen Vertrag nur bis 2014 verlängert, weil ihm der Club fest versprach, dass ihm mehr Verantwortung für das Ganze übertragen wird. Sichtbar werden sollte dies durch eine hervorgehobene Stellung als Führungsspieler. Das war die Bedingung, denn sonst wäre er zu Juventus Turin gewechselt. Mit der neuen Rolle wollten Tasci und der VfB auch ein Zeichen setzen in Richtung Nationalelf, in der er von dem Bundestrainer Joachim Löw zwar geschätzt wird, doch im Umfeld fehlt ihm die Lobby. Dass dies anders wird, ist für Tasci wichtig bezüglich seiner Teilnahme an der WM 2010.

Und jetzt? Ob er überhaupt noch Vizekapitän sei, wisse er nicht, so Tasci. Darüber habe keiner vom VfB mit ihm gesprochen. Er schüttelt den Kopf. Dabei hat er zuletzt ein hohes persönliches Risiko in Kauf genommen, um der Mannschaft zu helfen. Tasci leidet unter einer Überlastungsreaktion im Mittelfuß, was im schlimmsten Fall zu einem Bruch führen kann. Deshalb weigert sich der Mannschaftsarzt Raymond Best, den Spieler gesundzuschreiben. Tasci ließ sich von dem Alternativmediziner Mohamed Khalifa im österreichischen Hallein behandeln. Seitdem steht er wieder auf dem Platz - auf eigene Gefahr.

In der Partie gegen Bochum bekam er einen Schlag genau auf die Problemstelle am Fuß. Noch 90 Minuten nach dem Abpfiff verzieht er deshalb das Gesicht. Tasci sagt, dass er wieder Schmerzen habe, aber dass es schon irgendwie gehen werde. Der Seelenschmerz ist sowieso schlimmer.

Quelle: stuttgarter-zeitung.de

Der VfB und die Angst vor den eigenen Fans

Nach seiner Ablösung als Teamchef des VfB Stuttgart hat Markus Babbel scharfe Kritik an den VfB-Fans und dem Profigeschäft geübt. Anhänger des VfB hatten vor dem Spiel gegen Bochum versucht, den Mannschaftsbus an der Einfahrt ins Stadion zu hindern. Nach dem Abpfiff kam es zu Tumulten, als rund 3000 Fans das Verwaltungsgebäude des Vereins belagerten.

Markus Babbel fand in der Pressekonferenz am Sonntag deutliche Worte: "Was am Samstag passiert ist, zeigt mir, dass das nur Heuchelei war. Die ganze Fußball-Branche hat aus der Tragödie um Robert Enke gar nichts gelernt. Wir hatten am Samstag zwei 19-Jährige auf dem Platz, die Angst hatten. Das war zum Großteil ein Verschulden der Fans."


Christian Gross regiert mit harter Hand


Christian Gross (55) löst beim VfB Stuttgart Markus Babbel als Trainer ab. Der Neue will den Verein mit harter Hand nach oben führen.

Nein, es war nicht der Nikolaus, der an diesem 6. Dezember 2009 Markus Babbel als VfB-Trainer ablöste. Schon äußerlich gibt es da überhaupt kein Vertun: Statt eines wallenden Rauschebarts bevorzugt Gross einen Haarlos-Look. Dass manch einer der VfB-Profis nun auch sportlich eine Glattrasur befürchtet, liegt an dem Ruf, der Christian Gross wie ein Donnerhall vorauseilt. Der Neue gilt unter den Schweizer Trainern als absoluter Fachmann, aber auch als furchtloser, knallharter und reichlich kompromissloser Zeitgenosse. Mit dem FC Basel hat er zwischen 1999 und 2009 acht Titel und zwei Champions-League-Teilnahmen geholt. Als ihm Gigi Oeri, die Präsidentin, dann im Mai trotzdem den Stuhl vor die Tür stellte, weil der Verein den neuerlichen Titelgewinn verpasste und nur Meisterschaftsdritter wurde, wünschte sich Gross zum Abschied im St.-Jakob-Park sein Lieblingslied von Bruce Springsteen. Titel: "Tougher than the Rest" (Härter als der Rest). Das spiegelt sein Trainerideal wider, das er so beschreibt: "Man muss tough sein in diesem Geschäft - cool und hart sich selbst gegenüber, ohne den Mitmenschen zu verletzen."

Ab sofort, so viel ist sicher, weht ein anderer Wind auf dem Cannstatter Wasen. In Basel jedenfalls sollen die Spieler erst mal erleichtert Luft geholt haben, als der kollegiale Ex-Bayern-Profi Thorsten Fink das Kommando übernahm. Gross war über die Jahre immer autoritärer geworden. Einen Führungsspieler, der das Gespräch mit ihm suchte, soll er umgehend aus seiner Trainerkabine geworfen haben: "Ich muss nicht mit Ihnen sprechen." Dabei kam er ausgerechnet mit den Yakin-Brüdern Murat (Grasshoppers) und Hakan (Basel) gut klar - beide Ex-VfB-Profis gelten als nicht gerade pflegeleicht. Gross siezt alle Spieler, er ist nicht für einen übermäßig großen Humor bekannt - aber er hat ein großes Plus, das klar für ihn spricht: Er überzeugt mit seinen sportlichen Erfolgen. In Grasshoppers Zürich und im FC Basel prägte er die beiden besten Schweizer Vereine der letzten 15 Jahre.

Dass dennoch Zweifel an seiner Befähigung aufkommen, den VfB aus dem Keller der Fußball-Bundesliga zu führen, liegt zum einen an ihm selbst - sein bisher einziges Engagement im Ausland gipfelte 1997 bei Tottenham Hotspur nach nur einer Saison in der gegenseitigen Trennung. Danach stand er bei zahlreichen Bundesligavereinen auf der Wunschliste, doch Gross nahm keines der Angebote an - auch deshalb, weil er sich ein neues Abenteuer in der Fremde nicht zutraute? Denn zum anderen hatte noch kein Schweizer Trainer bei einem deutschen Spitzenverein richtig viel Erfolg. Die Ausnahme war Helmut Benthaus, der den VfB Stuttgart 1984 zum Deutschen-Meister-Titel führte.

Dass dennoch Zweifel an seiner Befähigung aufkommen, den VfB aus dem Keller der Fußball-Bundesliga zu führen, liegt zum einen an ihm selbst - sein bisher einziges Engagement im Ausland gipfelte 1997 bei Tottenham Hotspur nach nur einer Saison in der gegenseitigen Trennung. Danach stand er bei zahlreichen Bundesligavereinen auf der Wunschliste, doch Gross nahm keines der Angebote an - auch deshalb, weil er sich ein neues Abenteuer in der Fremde nicht zutraute? Denn zum anderen hatte noch kein Schweizer Trainer bei einem deutschen Spitzenverein richtig viel Erfolg. Die Ausnahme war Helmut Benthaus, der den VfB Stuttgart 1984 zum Deutschen-Meister-Titel führte.

Als er das sagte, hat er noch keinen Gedanken an den VfB verschwendet, jetzt ist er mittendrin.

Sonntag, 6. Dezember 2009

Christian Gross neuer Trainer beim VfB Stuttgart


Christian Gross wird neuer Trainer beim VfB Stuttgart! Um 18 Uhr gibt es im Stadion die Pressekonferenz und Christian Gross wird dann vorgestellt!

Wer ist Christian Gross:
Geburtsdatum: 14.08.1954
Alter: 55
Nationalität: Schweiz

Trainer des Jahres in der Schweiz 2005, 2004, 2003, 2002.
2x Schweizer Meister mit Grasshoppers und 3x mit dem FC Basel.
2007 Swisscom Cup Gewinner mit dem FC Basel.
5 mal Pokalsieger GHZ (1) und Basel(4)
CL Quali 4 mal je 2mal GHZ und Basel
2001 UEFA-Cup Finale mit dem FC Basel
9 mal Schweizer Trainer des Jahres. Spielte bei Grasshopper-Club, Lausanne Sports, VfL Bochum, FC St. Gallen und den AC Lugano.

VfB Stuttgart: Pressekonferenz um 18 Uhr


Babbel in Stuttgart entlassen !




Quelle: DSF, Sendung Doppelpass, 13:00 Uhr!
Quelle: Das Spiel gegen den VfL Bochum (1:1) war sein letztes auf der Trainer-Bank des VfB Stuttgart: Nach Informationen von SPORT BILD online haben sich die Schwaben von Teamchef Markus Babbel (37) getrennt.
Die Spieler wurden soeben darüber informiert. Für 18 Uhr hat der VfB eine Pressekonferenz angesetzt.

"Wir haben die Schnauze voll"


Die Fans belagerten den Stadioneingang und protestierten lautstark - Teamchef Markus Babbel ließ seine Zukunft offen. Das enttäuschende 1:1 (0:0) gegen den VfL Bochum hat beim VfB Stuttgart am Samstag fast schon Untergangsstimmung ausgelöst.

Zwei Minuten vor Schluss erzielte Christian Fuchs mit einem Freistoß den Ausgleich für die sogar in Unterzahl spielenden Bochumer. Serdar Tascis Führungstor (63.) war danach nicht mehr viel wert: Der VfB ist seit acht Spielen in der Fußball-Bundesliga ohne Sieg. Er hat wieder schlecht gespielt, wieder nicht gegen einen direkten Konkurrenten im Kampf gegen den Abstieg gewonnen - und nun auch noch die eigenen Anhänger gegen sich.

Babbel wirkte schwer angeschlagen. "Wir sind wieder bitter bestraft worden. Aber die Stimmung im Stadion hat zur Verunsicherung beigetragen", sagte er. Erst am Dienstag hatte ihm der Vorstand des VfB den Rücken gestärkt, nach dem späten Schock gegen Bochum dachte der 37-Jährige aber offenbar selbst über Konsequenzen nach. "Otto Rehhagel hat einmal gesagt, dass man Entscheidungen nie aus der Emotion heraus treffen darf, sondern das erst einmal verarbeiten muss. Diese Zeit nehme ich mir auch", erklärte er dem Fernsehsender "Sky". Am Samstagabend beriet der Vorstand in der Mercedes-Benz-Arena über mögliche Konsequenzen. Eine Erklärung werde es an diesem Tag aber nicht mehr geben, gab der Verein bekannt.

Nach der Partie hatten etwa 2000 VfB-Fans den VIP-Bereich der Arena belagert. Sie schrien "Wir haben die Schnauze voll" und zündeten Feuerwerkskörper. Nach vorläufigen Angaben der Polizei gab es zwei leicht verletzte Polizisten, aber keine Festnahmen. Schon vor und während des Spiels war die Stimmung explosiv. Etwa 100 Fans den Mannschaftsbus des VfB an der Einfahrt zum Stadion blockiert. Sie entzündeten ein bengalisches Feuer und ließen das Team erst nach dem Einschreiten der Polizei weiterfahren. Während der 90 Minuten kamen im Stadion nach jeder missglückten Aktion Pfiffe auf. Die Fankurve verweigerte der Mannschaft ihre Unterstützung.


Die Spieler taten auf dem Rasen allerdings nicht viel, um sie sich zurück zu holen. Statt des von Babbel nach der Absetzung von Kapitän Thomas Hitzlsperger angekündigten "Hallo-Wach-Effekts" bekamen die 40.000 Zuschauer einen Auftritt ohne Mumm und Ideen zu sehen. Der VfB war zwar ständig in Ballbesitz. Ihm fiel gegen einen dichten Bochumer Abwehrriegel aber kaum etwas ein. Ein Spieler schob die Verantwortung zum nächsten. Von Leidenschaft oder Entschlossenheit nichts zu sehen. "Klar. Das Selbstvertrauen ist nicht da", sagte Cacau.

Nur zu Beginn der zweiten Halbzeit wurde der VfB deutlich aktiver. Nach Tascis 1:0 verfiel er wieder in Passivität. "Stuttgart hat nichts mehr gehabt und wir haben mehr Druck aufgebaut. Deshalb ist der Punkt absolut verdient", sagte Bochums Trainer Heiko Herrlich. Obwohl Diego Klimowicz in der 81. Minute die Rote Karte gesehen hatte, kam der VfL noch zum Ausgleich durch Fuchs.

Am Ende hatte der VfB nicht nur zwei Punkte und die Unterstützung seiner Fans verloren, sondern auch zwei Spieler. Zdravko Kuzmanovic und Hitzlsperger wurden mit Verdacht auf Muskelfaserriss ausgewechselt. Keine guten Aussichten für das entscheidende Champions-League-Spiel am Mittwoch gegen Unirea Urziceni. "Ich werde mich hüten, zu sagen, es kann nicht mehr schlimmer werden", meinte Hitzlsperger. "Das haben wir vor ein paar Wochen auch schon gesagt."

Quelle: stuttgarter-nachrichten.de

Der VfB Stuttgart verspielt drei Punkte


Der VfB Stuttgart hat im Kellerduell der Fußball-Bundesliga einen sicher geglaubten Sieg gegen den VfL Bochum zwei Minuten vor Schluss verspielt. Die Schwaben kamen am Samstag nicht über ein 1:1 (0:0) hinaus. Bochums Christian Fuchs glich mit einem Freistoß aus 20 Metern die VfB-Führung durch Serdar Tasci (63.) aus. Durch dieses Ergebnis verließen die Stuttgarter zwar wieder den Abstiegsplatz 17. Aber alles an diesem Samstag fühlte sich bei ihnen an wie eine Niederlage. Die Leistung war über weite Strecken wieder trost- und leidenschaftslos. Die Fans pfiffen ihre Mannschaft gnadenlos aus. "Wir haben die Schauze voll", hieß es nach dem Schlusspfiff.

Die Stimmung war schon vor dem Spiel explosiv. Nach Angaben der Polizei hatten etwa 100 Fans den Mannschaftsbus des VfB an der Einfahrt zum Stadion blockiert. Sie entzündeten ein bengalisches Feuer und ließen das Team erst nach dem Einschreiten der Polizei weiterfahren. Verletzt wurde niemand. Aber das Signal der Anhänger, das später im Stadion auch mit den Worten "Euer Kredit ist verspielt" auf ein Transparent geschrieben wurde, war damit gegeben. Während des Spiels kamen nach jeder missglückten Aktion Pfiffe auf. Unterstützung erhielt die Mannschaft von den Rängen nur kurz nach Tascis 1:0.

Die Spieler taten auf dem Rasen auch kaum etwas dafür, um sie sich zurückzuholen. Statt des von Teamchef Markus Babbel nach der Absetzung von Kapitän Thomas Hitzlsperger angekündigten "Hallo-Wach- Effekts" bekamen die 40 000 Zuschauer überwiegend einen Auftritt ohne Mumm und Ideen zu sehen. Der VfB war zwar fast permanent in Ballbesitz. Ihm fiel gegen einen dichten Bochumer Abwehrriegel allerdings nichts ein. In langen Ballstafetten schob ein Spieler die Verantwortung zum nächsten. Gefährlich wurde es fast nie.

Das änderte sich lediglich zu Beginn der zweiten Halbzeit, als die Stuttgarter zeitweise deutlich aktiver wurden. Cacau (55.) und Elson (56.) erarbeiteten sich die bis dato besten Torchancen, ehe Tasci nach einer Flanke von Stefano Celozzi das 1:0 köpfte. Doch danach verfiel die Mannschaft wieder zusehends in ihre Passivität.

Den VfL Bochum baute das auf. Über weite Strecken waren die Gäste nur durch eine beinahe elfköpfige Defensive weit in der eigenen Hälfte aufgefallen. Am Ende wurden sie mutiger. Die erste große Chance zum Ausgleich vergab Sestak in der 87. Minute noch. Die zweite nutzte Fuchs. Bochum ist nun Tabellen-15. Der VfB seit acht Bundesliga-Spielen ohne Sieg. Mit versteinerter Miene verschwand Babbel in der Kabine.

Zu Beginn hatte er in Hitzlsperger und Ludovic Magnin zwei zuletzt auf die Ersatzbank verbannte Nationalspieler in die erste Elf zurückgeholt. Magnin profitierte vom Ausfall Arthur Bokas (Zerrung der Schultergelenkskapsel). Hitzlsperger kam zugute, dass Christian Träsch nach der kurzfristigen Verletzung von Ricardo Osorio (Muskelverhärtung im Oberschenkel) hinten rechts gebraucht wurde und einen Platz im Mittelfeld freimachte. Bewähren konnte sich Hitzlsperger aber nur 38 Minuten. Dann brach seine Verletzung am Oberschenkel wieder auf und er musste raus. Es war nicht seine Woche.

Quelle: stuttgarter-nachrichten.de

Freitag, 4. Dezember 2009

Pogrebnjak kehrt im Winter in seine Heimat zurück



Das Gastspiel von Pavel Pogrebnjak beim VfB Stuttgart könnte von kurzer Dauer sein. Der Stürmer aus Russland ist im Sommer für eine Ablöse von fünf Millionen Euro aus St. Petersburg gekommen – und womöglich kehrt er schon jetzt im Winter in seine Heimat zurück. Dynamo Moskau hat Interesse und bereits mit Pogrebnjak verhandelt. Der Hintergrund ist, dass der bisherige Torjäger Alexander Kerschakow wohl nach England wechseln wird. Bei einem entsprechenden Angebot würde der VfB dem Transfer wohl zustimmen.


Quelle: stuttgarter-zeitung.de

Dienstag, 1. Dezember 2009

Babbel bleibt VfB-Trainer, Delpierre neuer Kapitän

Befreiungsschlag oder die letzte Patrone der VfB-Bosse? Nach Informationen unserer Zeitung ist die Entscheidung gefallen: Markus Babbel bleibt Teamchef beim VfB Stuttgart - zunächst bis zur Winterpause. Heute leitete er wieder das Training auf dem Cannstatter Wasen.

Und das nicht nur, weil die Vereinsführung weiter in seine Arbeit vertraut. Gerettet hat den Teamchef fürs erste auch, dass die Alternativen für Babbel die Vorstandsetage nicht wirklich überzeugten. Christian Gross gilt in der Schweiz als unbestritten guter Fachmann. Seine motivatorischen Fähigkeiten und sein äußerst autoritärer Umgang mit Spielern und der Öffentlichkeit gaben aber immer wieder Anlass zu Zweifeln. Zuletzt auch den Verantwortlichen beim VfB Stuttgart.

Auch die Tatsache, dass Schweizer Trainer in der Bundesliga häufig große Eingewöhnungs-Probleme hatten, ließ die Zweifel am Sinn eines sofortigen Wechsels auf dem Trainerstuhl der Roten wachsen. Die große Ausnahme lieferte ausgerechnet der VfB selbst: Mit Helmut Benthaus wurden die Roten 1984 deutscher Meister.

Jetzt greifen Markus Babbel und die VfB-Chefs womöglich zur letzten Maßnahme, die in der Krise noch Besserung versprechen könnte: Die interne Hierarchie der Mannschaft wird deutlich verändert. Markus Babbel bestätigte nach dem Training am Dienstag, dass Thomas Hitzlsperger nicht mehr Kapitän ist. Er kann so von allem Druck befreit wieder zur alten Form finden. Es wird spekuliert, dass Delpierre am Samstag die Kapitänsbinde trägt.

Ob Markus Babbel auch nach der Winterpause noch Teamchef der Roten ist, wird knallhart von den Ergebnissen bis zur Winterpause abhängig gemacht.

Quelle: suttgarter-nachrichten.de

Montag, 30. November 2009

Heute soll Babbel entlassen werden !


Der Blick geht ins Leere. 77 Minuten sind absolviert, als Markus Babbel einem Häufchen Elend gleicht. Der Teamchef erweckt den Eindruck, als könne er nicht fassen, was da auf dem Platz passiert. Teilnahmslos sitzt er auf seiner Bank. Damit passt er sich dem Bild an, das seine Profis hinterlassen. Am Ende steht eine 0:4-Pleite. Nach dem Abpfiff in Leverkusen verschwindet Babbel sofort in der Kabine – weil er spürt, dass das auch der Abpfiff für ihn beim VfB Stuttgart war?

Am Montag soll die Entlassung des Teamchefs verkündet werden. Das war das Signal am Sonntagabend – und dafür hat Horst Heldt schon in der Halbzeitpause das Feld bestellt. In einer Wutrede rechnete der Manager ab – direkt mit der Mannschaft, aber indirekt auch mit Babbel, der für den Zustand des Teams verantwortlich ist. Unfassbar sei das, was der VfB biete, sagte Heldt – und fuhr fort: Er sprach von einer "Vollkatastrophe" und davon, dass die Spieler nichts begriffen hätten. "Alle elf soll er auswechseln", sagte der Manager. Das Zeichen war klar: das Maß ist voll.

Seit Wochen ist der VfB hin- und hergerissen, weil es im Club zwei Fraktionen gibt. Die eine Seite befürchtet, dass es unter Babbel immer schlimmer wird und dass die Mannschaft völlig aus dem Ruder läuft. Diese Position wurde in Leverkusen mehr als bestätigt. Die andere Hälfte der Vereinsführung wollte in der Trainerfrage trotz aller Bedenken nicht vor der Winterpause handeln – allerdings mit der Einschränkung, dass es bis dahin keinen sportlichen Offenbarungseid gibt. Den hat sich die Mannschaft aber in Leverkusen geleistet.

Schon am vergangenen Dienstag war intern klar besprochen worden, dass Babbel seinen Posten räumen muss, wenn der VfB in der Champions League bei den Glasgow Rangers verliert. Die Elf gewann dann zwar mit 2:0, doch in der Liga droht nun eine Horrorvision Wirklichkeit zu werden. Tabellenplatz 17 ist erreicht, was im Mai den direkten Abstieg in die zweite Liga bedeuten würde. In dieser bedrohlichen Situation sei sich der Vorstand seiner Verantwortung gegenüber dem Club bewusst, hieß es bereits vor der Partie bei den Rangers.

Allerdings hat den VfB das Debakel in Leverkusen unvorbereitet getroffen. Es existierte kein Plan wie in Glasgow, wonach ein bestimmtes Ergebnis automatisch die Trennung von Babbel nach sich zieht. Deshalb wird der VfB heute abschließend beraten, was zu tun ist. Dabei dürfte es jedoch kaum noch Argumente für ein Festhalten an Babbel geben. Nichts mehr spricht für ihn – auch wenn sich der Teamchef gestern Abend noch kämpferisch zeigte. Es könne doch nicht sein, dass jedes Jahr ein neuer Kopf hermüsse, "der die Jungs zum Laufen bringt", sagte Babbel, "ich hoffe, dass ich weitermachen darf".

Aber solche Sätze sagt er seit Wochen. Geholfen hat es nichts. Deshalb sondierte Heldt nicht erst seit gestern den Trainermarkt – und er ist fündig geworden. Die Entscheidung fällt zwischen zwei Kandidaten – wobei es nach StZ-Informationen einen Favoriten gibt: Christian Gross, dem am ehesten zugetraut wird, die Mannschaft auf Kurs zu bekommen. Der Schweizer betreute zuletzt zehn Jahre lang den FC Basel und gilt als autoritärer Trainer. Einen solchen suchte der VfB, weil die Disziplinlosigkeiten im Kader unübersehbar sind. Auch das hat dazu beigetragen, dass Babbel jetzt keinen Rückhalt mehr in der Vereinsführung besitzt.

Quelle: stuttgarter-zeitung.de

Ist dieser VfB noch zu retten?


Schlimmer geht's nimmer. Die Lage ist dramatisch. Darin sind sich die Roten nach dem 0:4 (0:2) bei Bayer 04 Leverkusen einig. Denn der Tiefpunkt ist erreicht: als Vorletzter in der Tabelle, aber auch, was die Gesamtverfassung betrifft. Die Angst greift um sich. Aber keiner hat ein Rezept dagegen.

Wie begossene Pudel standen die VfB-Profis am Ende in der Gäste-Kurve der Leverkusener Arena. Gerade wurden sie vom Gegner gedemütigt, jetzt von den eigenen Fans verspottet. Schon vor dem Schlusspfiff skandierten die mitgereisten VfB-Anhänger: "Vorstand raus! Wir haben die Schnauze voll."

Serdar Tasci im Übrigen auch. Der Nationalspieler brummte nach dem Desaster am Sonntagnachmittag: "Wir haben einfach nur Scheiß gespielt, von Anfang bis Ende."

Stefan Kießling mit seinen Saisontoren Nummer zehn bis zwölf (22./59./87., Foulelfmeter) sowie der Schweizer Eren Derdiyok (38.) machten den achten Leverkusener Saisonerfolg perfekt. Dabei hatte der VfB noch Glück, dass die Niederlage nicht höher ausgefallen ist. Toni Kroos, der im Mittelfeld alle Freiheiten hatte, traf zweimal den Pfosten (19. und 31.).

Und der VfB? Nicht nur die Abteilung Sturm und Drang war erneut nur theoretisch auf dem Platz. Praktisch aber fand weder ein geordnetes Defensiv- noch ein konstruktives Offensivspiel statt. Ohne Mumm vergab Pawel Pogrebnjak die einzige Chance vor der Pause "dilettantisch", wie Manager Horst Heldt später gereizt feststellte. Überhaupt: Der Sportdirektor war kaum zu bremsen und redete sich in der Halbzeit den Frust von der Seele: "Wir spielen großen Mist zusammen. Was einige Leute abliefern, habe ich in so einer Situation noch nie gesehen. Wir sind 17. - und die spielen Hacke, Spitze, eins, zwei, drei. Das ist 'ne Voll-Katastrophe. Am besten, der Trainer wechselt alle elf Spieler aus."

Wer den blutleeren Auftritt in Leverkusen gesehen hat, fragt sich mit Sorge: Ist dieser VfB denn noch zu retten?

Genau das müssen sich jetzt auch Manager Heldt und seine Vorstandskollegen ernsthaft fragen. Denn die Lage ist dramatisch, wie Alexander Hleb zugibt. Der Weißrusse sprach "von der größten Blamage", die er als Profi erlebt habe: "Ich weiß nicht, warum wir so Angst haben. Aber wir können nicht einmal mehr den Ball stoppen." Hleb nahm in seiner kritischen Analyse die ganze Mannschaft in Haftung und hielt anschließend ein Plädoyer für Teamchef Markus Babbel: "Es ist unsere Schuld. Markus ist der Richtige. Wenn er weg wäre, ginge alles kaputt."

Dabei ist der VfB Stuttgart gar nicht so weit weg vom Totalschaden. Der Kampf um den Klassenverbleib ist bittere Realität. Horst Heldt stellte nach der Pleite in Leverkusen sogar die "Charakterfrage": "Ich erwarte, dass die Spieler einfach wissen, dass es hier um die Existenz des Vereins geht und nicht um ihre eigene Existenz - weil die dann sowieso im Keller ist, wenn der Verein absteigt. Und wenn sie so weitermachen, dann steigt der Verein ab. Und dann finden sich ganz viele Spieler auf einmal da wieder, wo sie sich nie wieder sehen würden - nämlich gleich beim Arbeitsamt."

Aber nur wenige Spieler haben das offensichtlich verinnerlicht. Sie reden zwar unentwegt von der drohenden Gefahr Abstieg, aber auf dem Platz zeigen sie meistens das Gegenteil. Doch davon will Teamchef Markus Babbel, der erneut seinen Trainerlehrgang schwänzt, nichts wissen. Natürlich sei die Situation "unbefriedigend und frustrierend", sagte er. Aber wie er die Talfahrt stoppen will, konnte er nicht sagen. Nur, dass die "Mannschaft als Kollektiv" versagt hat" und es jetzt an der Zeit sei, "dass sie Reaktion zeigt". Am besten im Abstiegsduell am kommenden Samstag (15.30 Uhr, MercedesBenz-Arena) gegen den VfL Bochum. Wenn nicht, das weiß auch Markus Babbel, "wird es eng für mich. Aber ich hoffe, dass ich weiterarbeiten darf."

Quelle: stuttgarter-nachrichten.de

Samstag, 28. November 2009

VfB Stuttgart: Die Mannschaft soll jünger werden


Momentan arbeitet Horst Heldt auf drei Baustellen gleichzeitig: dem Abschnitt bis zur Winterpause, der Winterpause selbst und dem Zeitraum zwischen Februar und Juli. In Periode eins lautet die Frage, ob sich die Mannschaft so stabilisiert, dass der VfB Stuttgart mit seinem Teamchef Markus Babbel weitermachen kann. Das zentrale Thema der zweiten Stufe ist dann, welcher neue Stürmer kommt. Und der letzte Teil betrifft die Ausrichtung für die nächste Saison. Da wird sich unabhängig von den Antworten in den ersten beiden Phasen einiges ändern.

Denn Heldt will Nägel mit Köpfen machen. Die Priorität liege zwar auf der aktuellen Situation, sagt der Manager, "wir müssen in der Liga schnell sichere Regionen erreichen". Aber parallel dazu denke er natürlich bereits daran, "wie wir unsere Mannschaft für die Rückrunde und für die neue Saison aufstellen". Bezüglich dieser mittelfristigen Perspektive gab es ein Zeichen, das Babbel am Dienstag beim 2:0 in der Champions League gegen die Glasgow Rangers gesetzt hat: In einer für den Verein so wichtigen Partie den Kapitän auf die Bank zu setzen, ist ungewöhnlich und wird Thomas Hitzlsperger sehr nachdenklich gemacht haben.

Hitzlsperger wird zur vakanten Personalie

Seine Zweifel hat er im kleinen Kreis inzwischen auch geäußert, zumal sich damit eine negative Entwicklung fortgesetzt hat. Hitzlsperger ist keine Stammkraft mehr - und wenig deutet darauf hin, dass sein im Sommer auslaufender Vertrag verlängert wird. Dabei würde der Club zur Not wohl sogar einen ablösefreien Wechsel des Nationalspielers in Kauf nehmen (müssen). Schließlich wäre in Zdravko Kuzmanovic der Nachfolger schon gefunden.

Allerdings will der VfB noch abwarten, wie sich Sami Khedira entscheidet. Obwohl der 22-Jährige noch bis 2011 gebunden ist, wird seit langem über eine baldige Verlängerung verhandelt - bisher erfolglos. Gibt es keine Einigung, sähe sich der VfB fast gezwungen, Khedira schon im Sommer zu verkaufen - weil dem Verein in diesem Fall das Risiko zu groß wäre, den Nationalspieler ein Jahr später ohne eine Ablöse zu verlieren. Khedira weiß, dass er in einer guten Position ist. Deshalb dürfte diese Hängepartie noch eine Weile dauern.

Klarer ist die Lage bei Alexander Hleb, bei dem das Leihgeschäft mit dem FC Barcelona auf eine Saison beschränkt ist, und beim Torhüter Jens Lehmann, der seine Karriere im Sommer beendet. Eine Alternative zu Hleb ist der frühere Stuttgarter Christian Gentner, der den VfL Wolfsburg im Sommer ablösefrei verlassen könnte. Dass der Abgang von Lehmann nur durch Alexander Stolz und Sven Ulreich aufgefangen wird, ist ziemlich unwahrscheinlich. Vermutlich wird ein Keeper verpflichtet. Kandidaten sind Jaroslav Drobny (Hertha BSC) und auch Timo Hildebrand. Der zeigt offensichtlich Interesse an einer Rückkehr zum VfB, doch bei einer bestimmten Anzahl von Einsätzen verlängert sich sein Vertrag in Hoffenheim automatisch bis 2011. Dann wäre Hildebrand wohl zu teuer.

31 Spieler im Kader sind zu viel

Ob der VfB auch Ersatz für Ludovic Magnin und Roberto Hilbert holen würde, ist dagegen ungewiss. Fest steht aber, dass diese beiden Spieler nicht unbedingt gehalten werden sollen - was noch mehr auf Yildiray Bastürk und Jan Simak zutrifft. Bei allen vier Profis sind die Verträge nur bis 30. Juni befristet - wie bei Ricardo Osorio. Der Verteidiger war ausgemustert, ehe er sich wieder in die Mannschaft zurückkämpfte. Deshalb findet womöglich ein Umdenken statt. Positioniert hat sich der VfB bei Cacau. Er soll verlängern, da auch er einen auslaufenden Vertrag hat - im Gegensatz zu Khalid Boulahrouz und Ciprian Marica, die der Club bei einem vernünftigen Angebot ziehen lässt.

Denn erstens ist der Kader mit 31 Spielern ohnehin zu groß. Und zweitens hat der Vorstand gerade beschlossen, noch verstärkter dem eigenen Nachwuchs zu vertrauen und auf dem Transfermarkt wirklich nur gezielt tätig zu werden. Denn einerseits hat es sich als ein falscher Ansatz erwiesen, etwas ältere Spieler zu verpflichten, die zwar einen Namen haben, aber durch Probleme bei ihrem früheren Club vorbelastet sind. Bastürk ist ein Beispiel dafür. Zum anderen gibt es wieder Talente, die nachdrängen: Sebastian Rudy und Julian Schieber sowieso, aber auch Patrick Funk, Daniel Didavi und Sven Schimmel. Da wächst eine neue Generation heran. Der VfB wird jünger - wenn Heldt seine Baustellen wie geplant schließen kann.

Quelle: stuttgarter-zeitung.de

Babbel: "Tasci kann spielen"


Nach dem 2:0-Sieg in Glasgow möchte der VfB Stuttgart auch in der Fußball-Bundesliga zurück in die Erfolgsspur finden. Obwohl es am Sonntag um 15.30 Uhr zum Tabellenführer Bayer Leverkusen geht, sagte VfB-Trainer Markus Babbel: "Jeder von uns hat in Glasgow gesehen, dass wir noch gewinnen und gut Fußball spielen können." Mit dieser Überzeugung sei man auch in Leverkusen nicht chancenlos. Personell hat Babbel vor diesem Spiel je einen Grund zur Freude und zur Sorge: Nationalverteidiger Serdar Tasci steht nach einer überstandenen Überlastungsreaktion im Fuß vor seinem Comeback. Dafür fehlt mit Zdravko Kuzmanovic der mit Abstand auffälligste Spieler der vergangenen Wochen wegen einer Gelb-Rot-Sperre.

Kuzmanovic' Ausfall nannte Babbel am Donnerstag "sehr, sehr bitter". Der Serbe war als Torschütze und Antreiber zuletzt das sichtbarste Zeichen dafür, dass die VfB-Elf endlich so etwas wie klare Konturen bekommen hat. Neben ihm spielte sich auch Sebastian Rudy in den Vordergrund, schloss Ricardo Osorio die Baustelle hinten rechts und sicherte Christian Träsch seine Kollegen im Mittelfeld ab. Babbel hatte vorher 26 Spieler einsetzen und vier verschiedene taktische Systeme ausprobieren müssen, um eine Stammelf zu finden.

Am Sonntag wird der Trainer wahrscheinlich Thomas Hitzlsperger für Kuzmanovic spielen lassen. Eine Einsatzgarantie gab er seinem Kapitän aber nicht: "Wir haben genügend Spieler, die Zdravko ersetzen können." Bei Serdar Tasci wurde Babbel schon konkreter. "Ich gehe davon aus, dass er spielt", sagte er. "In Glasgow war mir das Risiko noch zu groß. Aber er hat danach sehr gut trainiert und ist wieder voll einsatzfähig." Tasci hatte erst vor drei Wochen eine Überlastungsreaktion im Fuß gezeigt. Zunächst war man beim VfB von einer Zwangspause bis zum Ende der Hinrunde ausgegangen.

In Leverkusen setzen die Stuttgarter auf einen ähnlichen Effekt wie am Mittwoch in der Champions League: Kaum jemand erwartet etwas von ihnen. Die Punkte benötigt der VfB nach sechs Ligaspielen ohne Sieg und dem Absturz auf Platz 16 aber trotzdem dringend. Denn außer neuem Selbstvertrauen und etwas Anschauungsunterricht hat ihm das 2:0 von Glasgow für den Bundesliga-Alltag nichts gebracht. "Wir müssen dieselben Tugenden wie dort auch in Leverkusen zeigen", sagte Babbel. Er meinte damit Einsatz, Geschlossenheit und viel Lauffreude.

Quelle: stuttgarter-nachrichten.de

Mittwoch, 25. November 2009

Sebastian Rudy: Ein Talent dreht auf


Seine wichtigste Szene hatte Pawel Pogrebnjak in der 16. Minute. Nach einem Doppelpass des starken Cacau mit Alexander Hleb lauerte der Stürmer des VfB im Strafraum der Rangers auf den Pass in den Rücken der Abwehr. Und der Pass von Hleb kam, sogar exakt auf den starken linken Fuß des Russen. Pogrebnjak aber säbelte über den Ball, der daraufhin Sebastian Rudy vor die Füße rollte. Des einen Unvermögen war des anderen Glück: Rudy schoss die Kugel ins Tor und rannte voller Freude in Richtung Bank. Dort jubelte auch Teamchef Markus Babbel überschwänglich. 1:0 für den VfB – aber wieder kein Stürmertor.

Am Ende des Tages sprach nur deshalb niemand über die Ladehemmung der Angreifer, weil das 2:0 die große Schwäche des VfB in dieser Saison überdeckte. Doch das kann am Sonntag (15.30 Uhr), wenn es zu Bundesliga-Tabellenführer Bayer Leverkusen geht, wieder ganz anders aussehen. Die Roten stehen auf Rang 16 - und das hat viel mit der Leistung der Stürmer zu tun.

Cacau (1), Ciprian Marica (0), Pawel Pogrebnjak (2) und Julian Schieber (3) sind in dieser Saison die personifizierte Harmlosigkeit. Ein Knipser? Ist keiner dabei. Dabei hat der VfB genug Chancen. 75 Tormöglichkeiten zählten die Statistiker in der laufenden Runde für die Roten, nur fünf Bundesligisten kommen auf noch mehr. Die Chancenverwertung allerdings liegt bei blamablen 14,7 Prozent - damit ist der VfB das Schlusslicht der Liga. "Das liegt nicht nur an den Stürmern", sagt Manager Horst Heldt, "die ganze Mannschaft muss Tore schießen."

Die Mittelfeldspieler halten sich dran. Zdravko Kuzmanovic hatte die beiden letzten Tore des VfB in der Champions League in Sevilla (1:1) und in der Bundesliga gegen Hertha BSC (1:1) geschossen. In Glasgow traf erst Rudy, der sein bestes Spiel für den VfB in dieser Saison machte. Danach war erneut Kuzmanovic erfolgreich - nachdem Pogrebnjak eine Flanke von Rudy verpasst hatte. "Der Trainer hat mir mitgegeben, mit Mut zu spielen", sagte das überragende Talent, "das hat ganz gut geklappt."

Anders als bei Pogrebnjak. Nach dem 2:0 vergab der Russe die große Chance, seine Torflaute endlich zu beenden. Ganz allein stand er vor Allan McGregor, doch der Rangers-Torwart parierte. Pogrebnjak schlug entsetzt die Hände vors Gesicht. Anschließend kam auch noch Pech dazu, als er den Außenpfosten traf. Pogrebnjak wartet nun seit 849 Minuten auf einen Treffer. Auch in Glasgow war es nicht sein Abend. Er sollte sich bei Rudy und Kuzmanovic bedanken.

Quelle: stuttgarter-nachrichten.de

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